Tennisellenbogen (Epicondylitis lateralis)

Der Tennisellenbogen, medizinisch als Epicondylitis lateralis bezeichnet, ist eine häufige Erkrankung, bei der die Sehnenansätze der Unterarmstreckmuskulatur am lateralen (äußeren) Epicondylus des Oberarms entzündet oder gereizt sind. Die Erkrankung tritt oft durch wiederholte Überbelastung auf und betrifft nicht nur Tennisspieler, sondern auch Menschen mit beruflichen oder alltäglichen Aktivitäten, die repetitive Bewegungen erfordern.

Klassifikation des Tennisellenbogens

Der Tennisellenbogen wird nach Ursache und Schweregrad klassifiziert:

  1. Nach Ursache:
    • Mechanisch: Wiederholte Bewegungen oder Überlastungen, die die Sehnenansätze reizen.
    • Traumatisch: Akute Verletzungen oder Mikrotraumata im Bereich der Sehnenansätze.
  2. Nach Schweregrad:
    • Leicht: Schmerzen treten nur bei Belastung auf und sind vorübergehend.
    • Mittel: Schmerzen sind auch in Ruhe vorhanden und beeinträchtigen alltägliche Aktivitäten.
    • Schwer: Anhaltende Schmerzen mit Einschränkung der Beweglichkeit und Kraft.

Ursachen von Tennisellenbogen

Die Hauptursachen sind Überlastung und repetitive Bewegungen, die die Sehnenansätze belasten:

  • Mechanische Belastung:
    • Wiederholte Bewegungen wie Heben, Greifen oder Drehen, z. B. bei sportlichen Aktivitäten (Tennis, Golf) oder manuellen Tätigkeiten (Handwerker, Büroarbeit).
  • Fehlbelastungen:
    • Ungünstige Technik bei sportlichen Aktivitäten, z. B. eine falsche Schlägerhaltung beim Tennis.
    • Unzureichende ergonomische Arbeitsbedingungen, z. B. bei der Computerarbeit.
  • Traumatische Ursachen:
    • Mikrotraumata oder Überbeanspruchung der Sehnenansätze durch plötzliche Belastungsspitzen.
  • Degenerative Faktoren:
    • Alterungsbedingte Veränderungen der Sehnen, die ihre Belastbarkeit verringern.

Symptome von Tennisellenbogen

Die Symptome variieren je nach Schweregrad der Entzündung und umfassen typischerweise:

  • Schmerzen: Lokalisierte Schmerzen am äußeren Ellenbogen, die bei Belastung, z. B. beim Heben oder Greifen, verstärkt werden.
  • Druckempfindlichkeit: Schmerzhaftes Abtasten des lateralen Epicondylus.
  • Kraftverlust: Verminderte Greifkraft und Schwierigkeiten bei alltäglichen Tätigkeiten wie dem Halten von Gegenständen.
  • Bewegungseinschränkungen: Beschwerden bei der Streckung des Handgelenks oder der Finger.
  • Ausstrahlende Schmerzen: Schmerzen können in den Unterarm und gelegentlich in die Schulter ausstrahlen.

Diagnose von Tennisellenbogen

Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und gegebenenfalls bildgebenden Verfahren:

  • Anamnese:
    • Erhebung von Symptomen, Belastungsmustern und möglichen Auslösern.
  • Körperliche Untersuchung:
    • Schmerzprovokationstests wie der Cozen-Test (Widerstand gegen Handgelenkstreckung) oder der Maudsley-Test (Widerstand gegen Fingerstreckung).
    • Abtasten des lateralen Epicondylus zur Feststellung von Druckschmerzen.
  • Bildgebung:
    • Ultraschall: Darstellung von Entzündungen oder Mikrotraumata der Sehnen.
    • MRT: Detaillierte Analyse bei Verdacht auf chronische Schäden oder Rupturen.
    • Röntgen: Ausschluss von knöchernen Veränderungen oder Arthrose.

Behandlungsmöglichkeiten von Tennisellenbogen

Konservative Therapie

Die meisten Fälle können erfolgreich konservativ behandelt werden:

  • Entlastung und Ruhigstellung:
    • Vermeidung der auslösenden Aktivitäten und Ruhigstellung des Arms.
    • Verwendung von Ellenbogenbandagen oder Orthesen zur Druckentlastung.
  • Physiotherapie:
    • Dehnungs- und Kräftigungsübungen zur Stabilisierung der Muskulatur und Verbesserung der Beweglichkeit.
    • Manuelle Therapie und Triggerpunktbehandlung zur Linderung der Schmerzen.
  • Medikamentöse Therapie:
    • NSAR: Zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen.
    • Lokale Injektionen von Kortikosteroiden bei starken Beschwerden.
  • Stoßwellentherapie: Förderung der Durchblutung und Heilung im Bereich der Sehnenansätze.
  • Kältetherapie: Linderung akuter Schmerzen durch lokale Anwendung von Eispackungen.

Operative Therapie

Bei schweren oder chronischen Fällen, die nicht auf konservative Maßnahmen ansprechen, kann eine Operation notwendig sein:

  • Sehnenrekonstruktion: Entfernung von geschädigtem Gewebe und Reparatur der Sehnenansätze.
  • Dekompression: Freilegung und Entlastung des betroffenen Bereichs.
  • Minimalinvasive Verfahren: Arthroskopische Eingriffe mit kürzerer Erholungszeit.

Präventionsmaßnahmen von Tennisellenbogen

Zur Vorbeugung von Tennisellenbogen und zur Unterstützung der Genesung eignen sich folgende Maßnahmen:

  1. Ergonomische Arbeitsbedingungen: Anpassung der Arbeitsplatzgestaltung, z. B. durch ergonomische Tastaturen oder Handauflagen.
  2. Korrekte Technik: Schulung und Optimierung der Bewegungsabläufe bei sportlichen oder manuellen Tätigkeiten.
  3. Regelmäßiges Training: Kräftigung der Unterarm- und Handmuskulatur zur Verbesserung der Belastbarkeit.
  4. Belastungsmanagement: Vermeidung übermäßiger oder einseitiger Belastungen durch regelmäßige Pausen.
  5. Frühe Behandlung: Bei ersten Anzeichen von Schmerzen sollte die Belastung reduziert und ärztliche Beratung eingeholt werden.