Symphysitis

Die Symphysitis ist eine entzündliche Erkrankung der Schambeinfuge (Symphyse), die Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im Bereich des Beckens verursacht. Die Symphyse ist eine knorpelige Verbindung zwischen den beiden Schambeinästen, die Stabilität und Flexibilität des Beckens ermöglicht. Eine Symphysitis tritt häufig bei Sportlern, insbesondere in Sportarten mit wiederholten Richtungswechseln oder hoher Belastung des Beckens, sowie bei Schwangeren auf, kann aber auch durch Verletzungen oder Infektionen verursacht werden.

Klassifikation der Symphysitis

Die Symphysitis wird nach Ursache und Verlauf klassifiziert:

  1. Nach Ursache:
    • Mechanisch: Überlastung oder Mikrotraumata durch wiederholte Belastungen.
    • Traumatisch: Direkte Verletzungen, z. B. durch Stürze oder Unfälle.
    • Infektiös: Durch bakterielle Infektionen, insbesondere nach Operationen.
  2. Nach Verlauf:
    • Akut: Plötzliche Beschwerden durch eine Verletzung oder eine Infektion.
    • Chronisch: Langsam entwickelnde Beschwerden durch wiederholte Überlastung oder Degeneration.

Ursachen von Symphysitis

Die Ursachen der Symphysitis können mechanisch, traumatisch oder infektiös sein:

  • Mechanische Ursachen:
    • Wiederholte Belastungen durch Sportarten wie Fußball, Hockey oder Laufen.
    • Fehlbelastungen durch Beckenfehlstellungen oder Muskeldysbalancen.
  • Traumatische Ursachen:
    • Direkte Stöße oder Stürze auf das Becken.
    • Folgen von Operationen im Beckenbereich.
  • Infektiöse Ursachen:
    • Bakterielle Infektionen nach Eingriffen im Beckenbereich oder aufgrund systemischer Infektionen.
  • Risikofaktoren:
    • Schwangerschaft, da hormonelle Veränderungen die Stabilität der Symphyse beeinflussen können.
    • Übergewicht, das die Belastung der Symphyse erhöht.

Symptome von Symphysitis

Die Symptome einer Symphysitis variieren je nach Ursache und Schwere der Erkrankung, umfassen jedoch typischerweise:

  • Schmerzen: Lokalisierte Schmerzen im Bereich der Schambeinfuge, die bei Bewegung, insbesondere beim Gehen oder Stehen, verstärkt auftreten.
  • Bewegungseinschränkungen: Schwierigkeiten beim Gehen, Aufstehen oder Treppensteigen.
  • Druckempfindlichkeit: Schmerzen bei Berührung oder Druck auf die Symphyse.
  • Ausstrahlende Beschwerden: Schmerzen, die in die Oberschenkel oder den unteren Rücken ausstrahlen können.
  • Steifigkeit: Besonders morgens oder nach längeren Ruhephasen.

Diagnose von Symphysitis

Die Diagnose der Symphysitis erfolgt durch Anamnese, klinische Untersuchung und bildgebende Verfahren:

  • Anamnese:
    • Erhebung von Symptomen, Belastungsmustern und möglichen Auslösern wie Sport oder Schwangerschaft.
  • Körperliche Untersuchung:
    • Abtasten der Schambeinfuge zur Feststellung von Druckschmerzhaftigkeit.
    • Funktionstests zur Provokation von Schmerzen, z. B. durch das Anheben eines Beines.
  • Bildgebung:
    • Röntgen: Darstellung von Veränderungen der Symphyse wie Gelenkspaltverschmälerung oder Verkalkungen.
    • MRT: Detaillierte Analyse von Entzündungen oder Weichteilveränderungen.
    • Ultraschall: Nachweis von Flüssigkeitsansammlungen oder Sehnenentzündungen.
  • Laboruntersuchungen:
    • Entzündungsmarker wie CRP und BSG zur Abklärung einer infektiösen Ursache.

Behandlungsmöglichkeiten von Symphysitis

Konservative Therapie

Die meisten Fälle von Symphysitis können konservativ behandelt werden:

  • Ruhigstellung und Entlastung:
    • Vermeidung von belastenden Aktivitäten, um die Entzündung zu reduzieren.
  • Physiotherapie:
    • Übungen zur Stabilisierung des Beckens und Kräftigung der umliegenden Muskulatur.
    • Dehnübungen zur Verbesserung der Beweglichkeit und Entlastung der Symphyse.
  • Schmerztherapie:
    • NSAR: Zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen.
    • Lokale Kältetherapie bei akuten Beschwerden.
  • Stützende Maßnahmen:
    • Verwendung von Beckenbändern oder Orthesen zur Stabilisierung der Symphyse.
  • Alternative Methoden:
    • Stoßwellentherapie zur Förderung der Heilung bei chronischen Fällen.

Operative Therapie

Eine Operation wird selten durchgeführt, nur bei schweren oder therapieresistenten Fällen:

  • Korrektur von Fehlstellungen: Behandlung von strukturellen Problemen im Bereich der Symphyse.
  • Rekonstruktion: Wiederherstellung der Stabilität bei starken Schäden.
  • Nachbehandlung: Physiotherapie zur Wiederherstellung der Beweglichkeit und Funktion.

Präventionsmaßnahmen von Symphysitis

Zur Vorbeugung und Unterstützung der Behandlung einer Symphysitis eignen sich folgende Maßnahmen:

  1. Kräftigung der Beckenmuskulatur: Regelmäßiges Training zur Stabilisierung des Beckens.
  2. Vermeidung von Überlastung: Anpassung der sportlichen Aktivitäten und ausreichende Regenerationszeiten.
  3. Ergonomische Bewegungsabläufe: Vermeidung von Fehlbelastungen im Alltag und Sport.
  4. Gewichtskontrolle: Reduktion der Belastung der Symphyse durch ein gesundes Körpergewicht.
  5. Frühe Behandlung: Bei ersten Symptomen sofortige Anpassung der Belastung und ärztliche Abklärung.