Spondylarthritis

Die Spondylarthritis ist eine entzündliche Erkrankung, die die Wirbelsäule, die Kreuz-Darmbein-Gelenke (Iliosakralgelenke) und periphere Gelenke betreffen kann. Sie gehört zur Gruppe der Spondyloarthritiden, zu der auch Erkrankungen wie Morbus Bechterew, die reaktive Arthritis und die Psoriasis-Arthritis zählen. Die Erkrankung kann zu chronischen Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und langfristigen Veränderungen der Wirbelsäulenstruktur führen.

Klassifikation von Spondylarthritis

Die Spondylarthritis wird nach betroffenen Bereichen, Symptomen und spezifischen Untergruppen klassifiziert:

  1. Nach Verlauf:
    • Axiale Spondylarthritis: Primäre Beteiligung der Wirbelsäule und der Iliosakralgelenke.
    • Periphere Spondylarthritis: Befall der peripheren Gelenke und Sehnenansätze.
  2. Nach spezifischer Form:
    • Morbus Bechterew: Chronisch-entzündliche Erkrankung der Wirbelsäule mit möglicher Versteifung.
    • Psoriasis-Arthritis: Gelenkentzündung im Zusammenhang mit Schuppenflechte.
    • Reaktive Arthritis: Folge einer Infektion, z. B. des Magen-Darm-Trakts oder der Harnwege.
    • Enteropathische Arthritis: Assoziation mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.

Ursachen von Spondylarthritis

Die Ursachen der Spondylarthritis sind komplex und umfassen genetische, immunologische und umweltbedingte Faktoren:

  • Genetische Prädisposition:
    • Stark assoziiert mit dem genetischen Marker HLA-B27.
  • Immunologische Faktoren:
    • Fehlregulation des Immunsystems, die zu chronischen Entzündungen führt.
  • Infektionen:
    • Reaktive Arthritis nach bakteriellen Infektionen (z. B. durch Salmonellen oder Chlamydien).
  • Mechanische Faktoren:
    • Mikrotraumata oder chronische Belastung können Entzündungen verstärken.

Symptome von Spondylarthritis

Die Symptome variieren je nach Form und Fortschreiten der Erkrankung, umfassen jedoch typischerweise:

  • Schmerzen:
    • Tief sitzende Rückenschmerzen, besonders nachts oder in Ruhe.
    • Schmerzen in den Iliosakralgelenken mit Ausstrahlung in das Gesäß.
  • Morgensteifigkeit:
    • Steifheit der Wirbelsäule, die sich durch Bewegung bessert.
  • Entzündliche Veränderungen:
    • Schwellung, Rötung und Schmerzen in peripheren Gelenken.
  • Sehnenansatzentzündung (Enthesitis):
    • Schmerzen und Schwellungen an Sehnenansätzen, z. B. an der Achillessehne.
  • Systemische Symptome:
    • Müdigkeit, Fieber und Gewichtsverlust.
  • Begleiterscheinungen:
    • Entzündungen der Augen (Uveitis), Hautveränderungen oder Darmentzündungen.

Diagnose von Spondylarthritis

Die Diagnose basiert auf einer Kombination aus Anamnese, klinischen Untersuchungen und bildgebenden Verfahren:

  • Anamnese:
    • Dauer und Verlauf der Beschwerden, familiäre Vorbelastung und Begleiterkrankungen.
  • Körperliche Untersuchung:
    • Tests zur Überprüfung der Beweglichkeit der Wirbelsäule und des Iliosakralgelenks (z. B. Mennell-Zeichen).
    • Abtasten entzündeter Gelenke und Sehnenansätze.
  • Bildgebung:
    • Röntgen: Nachweis von Veränderungen in den Iliosakralgelenken oder der Wirbelsäule.
    • MRT: Früherkennung von Entzündungen in den Iliosakralgelenken oder Weichteilen.
  • Laboruntersuchungen:
    • HLA-B27-Test zur genetischen Abklärung.
    • Entzündungsmarker wie CRP und BSG.

Behandlungsmöglichkeiten von Spondylarthritis

Konservative Therapie

Die Behandlung der Spondylarthritis zielt auf die Linderung von Schmerzen, die Kontrolle von Entzündungen und die Verbesserung der Beweglichkeit ab:

  • Medikamentöse Therapie:
    • NSAR: Erste Wahl zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen.
    • Biologika: TNF-Alpha-Hemmer oder IL-17-Inhibitoren bei schwerem Verlauf.
    • Kortikosteroide: Kurzfristig bei akuten Entzündungen.
  • Physiotherapie:
    • Übungen zur Verbesserung der Wirbelsäulenbeweglichkeit und zur Kräftigung der Rückenmuskulatur.
    • Haltungstraining zur Vermeidung von Fehlstellungen.
  • Schmerzmanagement:
    • Wärme- oder Kälteanwendungen je nach Bedarf.

Operative Therapie

Operationen sind selten erforderlich, können jedoch in fortgeschrittenen Fällen notwendig sein:

  • Gelenkersatz: Bei schwerer Arthrose peripherer Gelenke.
  • Wirbelsäulenkorrektur: Zur Behandlung schwerer Fehlstellungen.

Präventionsmaßnahmen von Spondylarthritis

Zur Vorbeugung oder Minderung von Beschwerden bei Spondylarthritis eignen sich folgende Maßnahmen:

  1. Regelmäßige Bewegung: Förderung der Beweglichkeit und Stärkung der Muskulatur durch gezielte Übungen.
  2. Rauchstopp: Verringerung des Risikos für entzündliche Prozesse.
  3. Stressmanagement: Reduktion psychischer Belastungen, die Entzündungen verstärken können.
  4. Ergonomische Haltung: Vermeidung von Fehlbelastungen im Alltag.
  5. Regelmäßige Kontrolle: Frühzeitige Behandlung von entzündlichen Schüben durch ärztliche Betreuung.