Skoliose

Skoliose bezeichnet eine seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule, die mit einer Verdrehung der Wirbelkörper einhergeht. Diese Fehlstellung kann in jedem Abschnitt der Wirbelsäule auftreten, am häufigsten jedoch im Bereich der Brust- und Lendenwirbelsäule. Skoliose tritt sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auf und kann von leichten Formen ohne Symptome bis zu schweren Verkrümmungen reichen, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um das Fortschreiten der Krümmung zu verhindern.

Klassifikation von Skoliose

Skoliose wird nach Ursache, Lokalisation und Schweregrad der Krümmung klassifiziert:

  1. Nach Ursache:
    • Idiopathische Skoliose: Ursache unbekannt, häufigste Form, insbesondere bei Jugendlichen.
    • Kongenitale Skoliose: Angeborene Fehlbildung der Wirbelkörper.
    • Neuromuskuläre Skoliose: Verursacht durch Erkrankungen wie Muskeldystrophie oder Zerebralparese.
    • Degenerative Skoliose: Altersbedingte Veränderung der Wirbelsäule, oft verbunden mit Arthrose.
  2. Nach Lokalisation:
    • Thorakale Skoliose: Krümmung im Bereich der Brustwirbelsäule.
    • Lumbale Skoliose: Krümmung im Bereich der Lendenwirbelsäule.
    • Thorakolumbale Skoliose: Übergangsbereich zwischen Brust- und Lendenwirbelsäule.
  3. Nach Schweregrad (Cobb-Winkel):
    • Leicht: Bis zu 20 Grad.
    • Mittel: Zwischen 20 und 40 Grad.
    • Schwer: Über 40 Grad.

Ursachen von Skoliose

Die Ursachen hängen von der Art der Skoliose ab:

  • Idiopathische Skoliose:
    • Keine klar definierte Ursache, jedoch möglicherweise genetisch bedingt.
  • Kongenitale Skoliose:
    • Fehlbildungen der Wirbelkörper während der embryonalen Entwicklung.
  • Neuromuskuläre Skoliose:
    • Schwäche oder Ungleichgewicht der Rückenmuskulatur, z. B. bei Muskeldystrophie.
  • Degenerative Skoliose:
    • Verschleiß der Bandscheiben und Wirbelgelenke durch Alterung.
  • Risikofaktoren:
    • Familiäre Vorbelastung, Wachstumsphasen in der Jugend oder bestehende neurologische Erkrankungen.

Symptome von Skoliose

Die Symptome hängen vom Schweregrad und Fortschreiten der Krümmung ab:

  • Asymmetrie: Schiefe Schultern, hervorstehendes Schulterblatt oder ungleichmäßige Taille.
  • Schmerzen: Rückenschmerzen, besonders bei degenerativer Skoliose oder bei fortgeschrittener Krümmung.
  • Bewegungseinschränkungen: Einschränkung der Flexibilität und der Beweglichkeit der Wirbelsäule.
  • Atemprobleme: Bei schweren Verkrümmungen der Brustwirbelsäule kann die Lungenfunktion beeinträchtigt sein.
  • Neurologische Symptome: Kribbeln oder Taubheit bei Druck auf Nerven.

Diagnose von Skoliose

Die Diagnose erfolgt durch eine gründliche Anamnese, körperliche Untersuchung und bildgebende Verfahren:

  • Anamnese:
    • Erhebung von Symptomen, familiärer Vorbelastung und Wachstumsverlauf.
  • Körperliche Untersuchung:
    • Sichtprüfung der Wirbelsäule in Vorbeugehaltung (Adam-Test).
    • Messen der Schulter- und Beckenhöhe zur Feststellung von Asymmetrien.
  • Bildgebung:
    • Röntgen: Zur genauen Messung des Cobb-Winkels und zur Feststellung des Krümmungsmusters.
    • MRT oder CT: Bei Verdacht auf neurologische Beteiligung oder zur detaillierten Analyse von Fehlbildungen.

Behandlungsmöglichkeiten von Skoliose

Konservative Therapie

In den meisten Fällen ist eine konservative Behandlung ausreichend, insbesondere bei leichten und mittelgradigen Krümmungen:

  • Physiotherapie:
    • Gezielte Übungen zur Kräftigung der Rückenmuskulatur und Verbesserung der Haltung.
    • Methoden wie Schroth-Therapie zur Korrektur der Fehlstellung.
  • Korsett-Therapie:
    • Einsatz von individuell angepassten Korsetts, um das Fortschreiten der Krümmung zu verhindern, besonders bei idiopathischer Skoliose im Wachstumsalter.
  • Schmerzmanagement:
    • NSAR: Zur Linderung von Rückenschmerzen.
    • Wärmetherapie oder Massagen bei Verspannungen.

Operative Therapie

Eine Operation wird bei schweren Krümmungen oder rasch fortschreitender Skoliose in Betracht gezogen:

  • Wirbelsäulenversteifung (Spondylodese):
    • Fixierung der Wirbelsäule mit Metallimplantaten und Korrektur der Krümmung.
  • Bandscheibenprothesen: Bei degenerativer Skoliose zur Wiederherstellung der Wirbelhöhe.
  • Dekompression: Entlastung von Nerven bei neurologischen Symptomen.

Präventionsmaßnahmen von Skoliose

Zur Vorbeugung von Skoliose oder zur Unterstützung der Behandlung eignen sich folgende Maßnahmen:

  1. Früherkennung: Regelmäßige Untersuchungen bei Kindern während Wachstumsphasen.
  2. Haltungsschulung: Förderung einer ergonomischen Sitz- und Stehhaltung.
  3. Regelmäßige Bewegung: Sportarten wie Schwimmen oder Yoga zur Kräftigung der Rückenmuskulatur.
  4. Vermeidung schwerer Belastungen: Vermeidung einseitiger Belastungen durch schweres Heben.
  5. Kontrolluntersuchungen: Regelmäßige Röntgenkontrollen bei bestehenden Krümmungen.