Sinus-tarsi-Syndrom

Das Sinus-tarsi-Syndrom ist eine schmerzhafte Erkrankung, die durch eine Entzündung oder Reizung des Sinus tarsi, eines knöchernen Kanals zwischen Talus (Sprungbein) und Kalkaneus (Fersenbein), verursacht wird. Diese anatomische Struktur enthält wichtige Bänder, Gefäße und Nerven, die bei einer Überlastung, Verletzung oder Instabilität des Sprunggelenks beeinträchtigt werden können. Das Sinus-tarsi-Syndrom tritt häufig bei Sportlern auf, insbesondere bei solchen, die intensive Belastungen des Sprunggelenks erfahren.

Klassifikation von Sinus-tarsi-Syndrom

Das Sinus-tarsi-Syndrom wird nach Ursache und Schweregrad klassifiziert:

  1. Nach Ursache:
    • Traumatisch: Ausgelöst durch Verletzungen wie Umknicken oder Bänderrisse.
    • Degenerativ: Verursacht durch chronische Überlastung oder Instabilität des Sprunggelenks.
    • Entzündlich: Aufgrund entzündlicher Erkrankungen wie Arthritis oder Gicht.
  2. Nach Schweregrad:
    • Akut: Plötzlicher Beginn der Beschwerden nach einer Verletzung.
    • Chronisch: Lang andauernde oder wiederkehrende Beschwerden ohne klaren Auslöser.

Ursachen des Sinus-tarsi-Syndroms

Die Ursachen des Sinus-tarsi-Syndroms können in traumatische, mechanische und entzündliche Faktoren unterteilt werden:

  • Traumatische Ursachen:
    • Verstauchungen oder Bänderrisse im Sprunggelenk, die zu Instabilität führen.
    • Verletzungen durch Umknicken des Fußes, häufig bei Sportarten wie Fußball oder Basketball.
  • Mechanische Ursachen:
    • Chronische Instabilität des Sprunggelenks durch schwache Bänder oder Muskeln.
    • Fehlstellungen wie Knick-Senkfuß, die die Belastung des Sinus tarsi erhöhen.
  • Entzündliche Ursachen:
    • Arthritis oder rheumatische Erkrankungen, die den Sinus tarsi betreffen.
    • Gicht oder Pseudogicht, bei denen sich Kristalle in der betroffenen Region ablagern.

Symptome des Sinus-tarsi-Syndroms

Die Symptome des Sinus-tarsi-Syndroms sind oft charakteristisch und umfassen:

  • Lokalisierte Schmerzen: Schmerzen im Bereich des Sinus tarsi, oft verstärkt bei Belastung oder Druck.
  • Schwellung: Leichte Schwellung um den Knöchel oder die Ferse.
  • Instabilitätsgefühl: Unsicherheit oder Nachgeben des Sprunggelenks, insbesondere beim Gehen auf unebenem Untergrund.
  • Bewegungseinschränkungen: Schmerzen bei bestimmten Bewegungen, insbesondere bei Drehbewegungen des Fußes.
  • Druckempfindlichkeit: Schmerzen bei Berührung oder Druck auf den Sinus tarsi.

Diagnose des Sinus-tarsi-Syndroms

Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren:

  • Anamnese:
    • Erhebung der Krankheitsgeschichte, mögliche Verletzungen oder chronische Überlastungen.
  • Körperliche Untersuchung:
    • Drucktest auf den Sinus tarsi, um Schmerzempfindlichkeit zu prüfen.
    • Stabilitätstests des Sprunggelenks zur Beurteilung von Instabilitäten.
  • Bildgebung:
    • MRT: Darstellung von Entzündungen, Flüssigkeitsansammlungen oder Bänderverletzungen.
    • Röntgen: Zum Ausschluss von Frakturen oder knöchernen Veränderungen.
    • Ultraschall: Nachweis von Flüssigkeit oder Schwellungen in der Region.

Behandlungsmöglichkeiten des Sinus-tarsi-Syndroms

Konservative Therapie

In den meisten Fällen kann das Sinus-tarsi-Syndrom erfolgreich ohne chirurgische Eingriffe behandelt werden:

  • Ruhigstellung: Entlastung des Sprunggelenks durch Bandagen, Schienen oder Orthesen.
  • Medikamentöse Therapie:
    • NSAR: Zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung.
    • Kortikosteroid-Injektionen bei starken Entzündungen.
  • Physiotherapie:
    • Übungen zur Stabilisierung und Stärkung der Sprunggelenksmuskulatur.
    • Manuelle Therapie zur Verbesserung der Beweglichkeit.
  • Lokale Anwendungen:
    • Kältetherapie bei akuten Beschwerden zur Schmerzlinderung.
    • Wärmebehandlung bei chronischen Schmerzen zur Förderung der Durchblutung.

Operative Therapie

Bei anhaltenden Beschwerden oder chronischer Instabilität kann eine Operation erforderlich sein:

  • Arthroskopische Reinigung: Entfernung von entzündetem Gewebe oder Flüssigkeitsansammlungen.
  • Bandrekonstruktion: Stabilisierung des Sprunggelenks durch Wiederherstellung oder Verstärkung der Bänder.
  • Korrektur von Fehlstellungen: Behandlung zugrunde liegender orthopädischer Probleme, wie Knick-Senkfuß.

Präventionsmaßnahmen des Sinus-tarsi-Syndroms

Zur Vorbeugung des Sinus-tarsi-Syndroms und zur Minimierung des Rückfallrisikos eignen sich folgende Maßnahmen:

  1. Kräftigung der Sprunggelenksmuskulatur: Regelmäßiges Training zur Stabilisierung des Gelenks.
  2. Vermeidung von Überlastung: Anpassung der sportlichen Aktivitäten und Belastungen.
  3. Ergonomisches Schuhwerk: Verwendung von Schuhen mit guter Dämpfung und Stabilität.
  4. Rehabilitation nach Verletzungen: Konsequent durchgeführte Physiotherapie, um Instabilitäten zu vermeiden.
  5. Regelmäßige Kontrolle: Früherkennung und Behandlung von Fehlstellungen oder Entzündungen.