Sichelfuß (Pes Adductus)
Klassifikation von Sichelfuß
Der Sichelfuß wird nach Schweregrad und Beweglichkeit der Fehlstellung klassifiziert:
- Nach Schweregrad:
- Leicht: Geringe Abweichung des Vorfußes, kaum sichtbare Fehlstellung.
- Mittel: Deutlich sichtbare Krümmung des Vorfußes mit eingeschränkter Beweglichkeit.
- Schwer: Starke Abweichung mit ausgeprägter Deformation.
- Nach Beweglichkeit:
- Flexibler Sichelfuß: Die Fehlstellung kann passiv korrigiert werden.
- Rigider Sichelfuß: Die Fehlstellung ist fest und nicht passiv korrigierbar.
Ursachen von Sichelfuß
Die Ursachen des Sichelfußes sind meist angeboren, können jedoch auch durch äußere Einflüsse verstärkt werden:
- Angeborene Ursachen:
- Platzmangel im Mutterleib, z. B. bei Mehrlingsschwangerschaften oder einem engen Uterus.
- Vererbte Fehlstellungen durch familiäre Prädisposition.
- Erworbene Ursachen:
- Fehlbelastungen des Fußes in den ersten Lebensjahren durch falsches Schuhwerk.
- Begleitfaktoren:
- Verbindung mit anderen Fußfehlstellungen, wie Klumpfuß oder Knick-Senkfuß.
Symptome von Sichelfuß
Die Symptome hängen vom Schweregrad der Fehlstellung ab und umfassen typischerweise:
- Abweichung des Vorfußes: Sichtbare Innenkrümmung des vorderen Fußteils.
- Asymmetrisches Gangbild: Der Fuß rollt ungleichmäßig ab, was zu Belastungsproblemen führen kann.
- Druckstellen und Schwielen: Durch ungleichmäßige Druckverteilung, insbesondere bei schwereren Fällen.
- Bewegungseinschränkungen: Schwierigkeiten bei der Streckung oder Abrollbewegung des Fußes.
- Schmerzen: Selten, aber möglich bei ausgeprägten Fehlstellungen.
Diagnose von Sichelfuß
Die Diagnose erfolgt durch Anamnese, klinische Untersuchung und gegebenenfalls ergänzende Verfahren:
- Anamnese:
- Erhebung der Krankengeschichte, Schwangerschaftsverlauf und familiären Prädisposition.
- Körperliche Untersuchung:
- Sicht- und Tastbefund zur Beurteilung der Fußstellung und Beweglichkeit.
- Überprüfung des Gangbildes und der Belastungsverteilung.
- Bildgebung:
- Röntgen: Darstellung der knöchernen Strukturen, insbesondere bei rigiden Fehlstellungen.
- Pedografie: Analyse der Druckverteilung auf der Fußsohle.
Behandlungsmöglichkeiten von Sichelfuß
Die Behandlung hängt vom Schweregrad und der Beweglichkeit der Fehlstellung ab:
Konservative Therapie
Bei flexiblen Fehlstellungen und leichter bis mittlerer Ausprägung ist eine konservative Behandlung oft ausreichend:
- Dehnübungen: Regelmäßige manuelle Korrektur durch Eltern oder Physiotherapeuten, um die Fehlstellung zu beheben.
- Schienen und Orthesen: Spezielle Hilfsmittel zur passiven Korrektur des Fußes, insbesondere nachts.
- Physiotherapie:
- Gezielte Übungen zur Stärkung der Fußmuskulatur und Förderung der Beweglichkeit.
- Massage der Fußsohle, um die Korrektur zu unterstützen.
- Geeignetes Schuhwerk: Verwendung von geräumigen und flexiblen Schuhen, die den Fuß nicht einengen.
Operative Therapie
Bei rigiden Fehlstellungen oder erfolgloser konservativer Behandlung kann eine Operation notwendig sein:
- Weichteilkorrektur: Verlängerung oder Lösung verkürzter Sehnen und Bänder.
- Knocheneingriffe: Korrektur der knöchernen Fehlstellung, insbesondere bei schweren Deformationen.
- Nachbehandlung: Einsatz von Gipsverbänden oder Orthesen zur Stabilisierung nach der Operation.
Präventionsmaßnahmen von Sichelfuß
Zur Vorbeugung von Sichelfuß oder zur Unterstützung der Behandlung sind folgende Maßnahmen hilfreich:
- Früherkennung: Regelmäßige Untersuchungen bei Neugeborenen und Kleinkindern zur Erkennung von Fußfehlstellungen.
- Gezielte Übungen: Förderung der natürlichen Fußentwicklung durch Barfußgehen und Fußgymnastik.
- Vermeidung von falschem Schuhwerk: Sicherstellen, dass Kinderschuhe ausreichend Platz bieten und flexibel sind.
- Rechtzeitige Behandlung: Bei ersten Anzeichen einer Fehlstellung frühzeitig medizinische Beratung einholen.