Schulterschmerzen

Schulterschmerzen sind ein häufiges Beschwerdebild, das Menschen jeden Alters betreffen kann. Sie entstehen durch akute Verletzungen, chronische Überlastungen oder degenerative Veränderungen. Die Schulter ist das beweglichste Gelenk des menschlichen Körpers und gleichzeitig anfällig für Schmerzen und Funktionsstörungen, da zahlreiche Muskeln, Sehnen, Bänder und Knochen an ihrer Funktion beteiligt sind.

Klassifikation von Schulterschmerzen

Schulterschmerzen werden nach Ursache, Lokalisation und Verlauf klassifiziert:

  1. Nach Lokalisation:
    • Vordere Schulterschmerzen: Schmerzen im Bereich des Schulterkopfes oder der Bizepssehne.
    • Hintere Schulterschmerzen: Beschwerden im Bereich des Schulterblattes.
    • Laterale Schulterschmerzen: Schmerzen an der Außenseite der Schulter, oft durch Rotatorenmanschettenprobleme.
  2. Nach Ursache:
    • Akute Schulterschmerzen: Plötzlich auftretend, meist durch Verletzungen oder Überlastung.
    • Chronische Schulterschmerzen: Langandauernde Beschwerden, häufig durch degenerative oder entzündliche Prozesse.
  3. Nach Ursprung:
    • Muskel- und sehnenbedingt: Probleme der Rotatorenmanschette oder des Bizepssehnenansatzes.
    • Gelenkbedingt: Arthrose, Instabilität oder Schulterluxationen.
    • Nervenbedingt: Nervenreizungen oder -kompressionen, z. B. durch ein Engpasssyndrom.

Ursachen von Schulterschmerzen

Die Ursachen von Schulterschmerzen sind vielfältig und reichen von mechanischen Problemen bis hin zu systemischen Erkrankungen:

  • Verletzungen:
    • Rotatorenmanschettenverletzungen: Teil- oder Vollrisse der Sehnen.
    • Schulterluxation: Ausrenken des Gelenks durch Trauma.
    • Frakturen: Knochenbrüche, z. B. des Oberarmkopfes oder Schlüsselbeins.
  • Degenerative Veränderungen:
    • Schulterarthrose: Abnutzung des Gelenkknorpels.
    • Sehnendegeneration: Verschleiß oder Verkalkung der Sehnen.
  • Entzündliche Erkrankungen:
    • Schleimbeutelentzündung (Bursitis): Entzündung der Bursa subacromialis.
    • Frozen Shoulder (Kapsulitis): Entzündung der Gelenkkapsel mit Bewegungseinschränkungen.
  • Mechanische Überlastung:
    • Wiederholte Überkopfbewegungen oder schwere körperliche Arbeit.
  • Nervenprobleme:
    • Kompression des Plexus brachialis oder des Nervus suprascapularis.
  • Systemische Erkrankungen:
    • Rheumatoide Arthritis, Gicht oder Infektionen.

Symptome von Schulterschmerzen

Die Symptome hängen von der zugrunde liegenden Ursache ab, umfassen jedoch häufig:

  • Lokalisierte Schmerzen: Schmerzen im Bereich der Schulter, die bei Bewegung oder Belastung zunehmen.
  • Ausstrahlende Schmerzen: Beschwerden, die bis in den Arm oder Nacken ausstrahlen.
  • Bewegungseinschränkungen: Schwierigkeiten beim Heben des Arms oder bei Überkopfarbeiten.
  • Kraftverlust: Schwäche im betroffenen Arm, insbesondere bei Rotationsbewegungen.
  • Knirschen oder Reiben: Geräusche im Gelenk, die auf Verschleiß oder Sehnenschäden hindeuten.
  • Schwellung und Rötung: Zeichen einer Entzündung, insbesondere bei Bursitis oder Arthritis.
  • Nachtschmerzen: Schmerzen, die das Liegen auf der betroffenen Seite erschweren.

Diagnose von Schulterschmerzen

Die Diagnose erfolgt durch eine gründliche Anamnese, klinische Untersuchung und unterstützende bildgebende Verfahren:

  • Anamnese:
    • Erhebung der Beschwerdedauer, möglicher Auslöser und Begleitsymptome.
  • Körperliche Untersuchung:
    • Tests zur Überprüfung von Beweglichkeit, Kraft und Schmerzlokalisation, z. B. der Hawkins-Test oder Neer-Test.
    • Abtasten der Schulter auf Druckempfindlichkeit oder Schwellungen.
  • Bildgebung:
    • Röntgen: Darstellung von knöchernen Veränderungen oder Arthrose.
    • MRT: Detaillierte Beurteilung von Weichteilschäden wie Rotatorenmanschettenrissen.
    • Ultraschall: Nachweis von Entzündungen oder Flüssigkeitsansammlungen.
  • Laboruntersuchungen: Zum Ausschluss systemischer oder entzündlicher Erkrankungen.

Behandlungsmöglichkeiten von Schulterschmerzen

Konservative Therapie

Die meisten Schulterschmerzen können ohne operative Eingriffe behandelt werden:

  • Ruhigstellung: Schonung der Schulter mit Hilfe von Bandagen oder Schlingen.
  • Medikamentöse Therapie:
    • NSAR: Zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung.
    • Kortikosteroid-Injektionen bei starken Entzündungen.
  • Physiotherapie:
    • Übungen zur Kräftigung der Muskulatur und Verbesserung der Beweglichkeit.
    • Manuelle Therapie zur Entlastung von Sehnen und Muskeln.
  • Alternative Methoden:
    • Akupunktur, Stoßwellentherapie oder Wärmebehandlungen.
  • Schmerzmanagement: Anwendung von Kälte- oder Wärmepackungen.

Operative Therapie

Bei anhaltenden oder schweren Beschwerden ist eine Operation notwendig:

  • Arthroskopie: Minimalinvasive Verfahren zur Entfernung von entzündetem Gewebe oder zur Reparatur von Sehnenrissen.
  • Prothesenimplantation: Bei fortgeschrittener Arthrose des Schultergelenks.
  • Stabilisierung: Behandlung von Instabilitäten oder wiederholten Luxationen.

Präventionsmaßnahmen von Schulterschmerzen

Zur Vorbeugung von Schulterschmerzen und zur Unterstützung der Gelenkgesundheit sind folgende Maßnahmen empfehlenswert:

  1. Ergonomische Bewegungen: Vermeidung von Überkopfarbeiten und falscher Haltung.
  2. Muskelkräftigung: Gezieltes Training der Rotatorenmanschette und Schultermuskulatur.
  3. Regelmäßige Pausen: Entlastung der Schulter bei längeren Tätigkeiten.
  4. Vermeidung von Überlastung: Begrenzung wiederholter Bewegungen, insbesondere im Sport.
  5. Frühzeitige Behandlung: Bei ersten Beschwerden sollte schnellstmöglich ein Arzt konsultiert werden.