Schulterschmerzen
Klassifikation von Schulterschmerzen
Schulterschmerzen werden nach Ursache, Lokalisation und Verlauf klassifiziert:
- Nach Lokalisation:
- Vordere Schulterschmerzen: Schmerzen im Bereich des Schulterkopfes oder der Bizepssehne.
- Hintere Schulterschmerzen: Beschwerden im Bereich des Schulterblattes.
- Laterale Schulterschmerzen: Schmerzen an der Außenseite der Schulter, oft durch Rotatorenmanschettenprobleme.
- Nach Ursache:
- Akute Schulterschmerzen: Plötzlich auftretend, meist durch Verletzungen oder Überlastung.
- Chronische Schulterschmerzen: Langandauernde Beschwerden, häufig durch degenerative oder entzündliche Prozesse.
- Nach Ursprung:
- Muskel- und sehnenbedingt: Probleme der Rotatorenmanschette oder des Bizepssehnenansatzes.
- Gelenkbedingt: Arthrose, Instabilität oder Schulterluxationen.
- Nervenbedingt: Nervenreizungen oder -kompressionen, z. B. durch ein Engpasssyndrom.
Ursachen von Schulterschmerzen
Die Ursachen von Schulterschmerzen sind vielfältig und reichen von mechanischen Problemen bis hin zu systemischen Erkrankungen:
- Verletzungen:
- Rotatorenmanschettenverletzungen: Teil- oder Vollrisse der Sehnen.
- Schulterluxation: Ausrenken des Gelenks durch Trauma.
- Frakturen: Knochenbrüche, z. B. des Oberarmkopfes oder Schlüsselbeins.
- Degenerative Veränderungen:
- Schulterarthrose: Abnutzung des Gelenkknorpels.
- Sehnendegeneration: Verschleiß oder Verkalkung der Sehnen.
- Entzündliche Erkrankungen:
- Schleimbeutelentzündung (Bursitis): Entzündung der Bursa subacromialis.
- Frozen Shoulder (Kapsulitis): Entzündung der Gelenkkapsel mit Bewegungseinschränkungen.
- Mechanische Überlastung:
- Wiederholte Überkopfbewegungen oder schwere körperliche Arbeit.
- Nervenprobleme:
- Kompression des Plexus brachialis oder des Nervus suprascapularis.
- Systemische Erkrankungen:
- Rheumatoide Arthritis, Gicht oder Infektionen.
Symptome von Schulterschmerzen
Die Symptome hängen von der zugrunde liegenden Ursache ab, umfassen jedoch häufig:
- Lokalisierte Schmerzen: Schmerzen im Bereich der Schulter, die bei Bewegung oder Belastung zunehmen.
- Ausstrahlende Schmerzen: Beschwerden, die bis in den Arm oder Nacken ausstrahlen.
- Bewegungseinschränkungen: Schwierigkeiten beim Heben des Arms oder bei Überkopfarbeiten.
- Kraftverlust: Schwäche im betroffenen Arm, insbesondere bei Rotationsbewegungen.
- Knirschen oder Reiben: Geräusche im Gelenk, die auf Verschleiß oder Sehnenschäden hindeuten.
- Schwellung und Rötung: Zeichen einer Entzündung, insbesondere bei Bursitis oder Arthritis.
- Nachtschmerzen: Schmerzen, die das Liegen auf der betroffenen Seite erschweren.
Diagnose von Schulterschmerzen
Die Diagnose erfolgt durch eine gründliche Anamnese, klinische Untersuchung und unterstützende bildgebende Verfahren:
- Anamnese:
- Erhebung der Beschwerdedauer, möglicher Auslöser und Begleitsymptome.
- Körperliche Untersuchung:
- Tests zur Überprüfung von Beweglichkeit, Kraft und Schmerzlokalisation, z. B. der Hawkins-Test oder Neer-Test.
- Abtasten der Schulter auf Druckempfindlichkeit oder Schwellungen.
- Bildgebung:
- Röntgen: Darstellung von knöchernen Veränderungen oder Arthrose.
- MRT: Detaillierte Beurteilung von Weichteilschäden wie Rotatorenmanschettenrissen.
- Ultraschall: Nachweis von Entzündungen oder Flüssigkeitsansammlungen.
- Laboruntersuchungen: Zum Ausschluss systemischer oder entzündlicher Erkrankungen.
Behandlungsmöglichkeiten von Schulterschmerzen
Konservative Therapie
Die meisten Schulterschmerzen können ohne operative Eingriffe behandelt werden:
- Ruhigstellung: Schonung der Schulter mit Hilfe von Bandagen oder Schlingen.
- Medikamentöse Therapie:
- NSAR: Zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung.
- Kortikosteroid-Injektionen bei starken Entzündungen.
- Physiotherapie:
- Übungen zur Kräftigung der Muskulatur und Verbesserung der Beweglichkeit.
- Manuelle Therapie zur Entlastung von Sehnen und Muskeln.
- Alternative Methoden:
- Akupunktur, Stoßwellentherapie oder Wärmebehandlungen.
- Schmerzmanagement: Anwendung von Kälte- oder Wärmepackungen.
Operative Therapie
Bei anhaltenden oder schweren Beschwerden ist eine Operation notwendig:
- Arthroskopie: Minimalinvasive Verfahren zur Entfernung von entzündetem Gewebe oder zur Reparatur von Sehnenrissen.
- Prothesenimplantation: Bei fortgeschrittener Arthrose des Schultergelenks.
- Stabilisierung: Behandlung von Instabilitäten oder wiederholten Luxationen.
Präventionsmaßnahmen von Schulterschmerzen
Zur Vorbeugung von Schulterschmerzen und zur Unterstützung der Gelenkgesundheit sind folgende Maßnahmen empfehlenswert:
- Ergonomische Bewegungen: Vermeidung von Überkopfarbeiten und falscher Haltung.
- Muskelkräftigung: Gezieltes Training der Rotatorenmanschette und Schultermuskulatur.
- Regelmäßige Pausen: Entlastung der Schulter bei längeren Tätigkeiten.
- Vermeidung von Überlastung: Begrenzung wiederholter Bewegungen, insbesondere im Sport.
- Frühzeitige Behandlung: Bei ersten Beschwerden sollte schnellstmöglich ein Arzt konsultiert werden.