Schulterarthrose (Omarthrose)

Die Schulterarthrose, auch als Omarthrose bezeichnet, ist eine degenerative Erkrankung des Schultergelenks, bei der der Gelenkknorpel zwischen Oberarmkopf (Humerus) und Schulterpfanne (Glenoid) zunehmend abgenutzt wird. Dieser Verschleiß führt zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und einer zunehmenden Beeinträchtigung der Lebensqualität. Omarthrose tritt häufiger bei älteren Menschen auf, kann jedoch auch durch Verletzungen oder chronische Überlastungen verursacht werden.

Klassifikation von Schulterarthrose

Schulterarthrose wird nach Ursache und Ausprägung klassifiziert:

  1. Primäre Omarthrose: Altersbedingter, idiopathischer Verschleiß ohne erkennbare äußere Ursachen.
  2. Sekundäre Omarthrose: Arthrose infolge von Verletzungen, entzündlichen Erkrankungen oder mechanischen Fehlbelastungen.
  3. Posttraumatische Omarthrose: Nach Frakturen, Luxationen oder Verletzungen des Schultergelenks.
  4. Rheumatische Omarthrose: Als Folge von entzündlichen Erkrankungen wie Rheumatoider Arthritis.
  5. Teilarthrose: Betrifft nur Teile des Gelenks, beispielsweise die Schulterpfanne.
  6. Komplette Omarthrose: Vollständiger Verschleiß des gesamten Schultergelenks.

Ursachen von Schulterarthrose

Die Ursachen der Omarthrose sind vielfältig und können in mechanische, entzündliche und traumatische Faktoren unterteilt werden:

  • Mechanische Belastungen:
    • Wiederholte Bewegungen oder Überbeanspruchung, z. B. bei beruflichen Tätigkeiten oder Sportarten wie Tennis oder Handball.
    • Fehlstellungen oder Instabilitäten im Schultergelenk, die zu einer ungleichmäßigen Belastung führen.
  • Traumatische Ursachen:
    • Verletzungen wie Luxationen oder Frakturen, die das Gelenk langfristig schädigen.
    • Verletzungen der Rotatorenmanschette, die zu einer ungleichmäßigen Gelenkbelastung führen.
  • Entzündliche Erkrankungen:
    • Rheumatoide Arthritis, die zu chronischen Entzündungen und Knorpelschäden führt.
  • Degenerative Prozesse:
    • Altersbedingter Verschleiß des Knorpelgewebes durch natürliche Abnutzung.
  • Risikofaktoren:
    • Übergewicht, das die Gelenkbelastung erhöht.
    • Genetische Veranlagung zu Knorpelerkrankungen.

Symptome von Schulterarthrose

Die Symptome der Schulterarthrose variieren je nach Fortschreiten der Erkrankung, umfassen jedoch typischerweise:

  • Schmerzen: Stechende oder ziehende Schmerzen, zunächst bei Bewegung, später auch in Ruhe.
  • Bewegungseinschränkungen: Schwierigkeiten beim Heben des Arms, insbesondere über Schulterhöhe.
  • Kraftverlust: Verminderte Muskelkraft in der Schulter und im Arm.
  • Knirschen und Reiben: Wahrnehmung von Reibegeräuschen (Krepitationen) im Gelenk.
  • Schwellung: Selten, jedoch möglich bei entzündlicher Mitbeteiligung.
  • Nachtschmerzen: Schmerzen, die den Schlaf beeinträchtigen, insbesondere beim Liegen auf der betroffenen Seite.

Diagnose von Schulterarthrose

Die Diagnose erfolgt durch eine gründliche Anamnese, klinische Untersuchung und bildgebende Verfahren:

  • Anamnese:
    • Der Arzt erfragt Dauer und Intensität der Beschwerden, mögliche Verletzungen und berufliche Belastungen.
  • Körperliche Untersuchung:
    • Überprüfung der Beweglichkeit und Kraft im Schultergelenk.
    • Abtasten auf Schmerzpunkte und mögliche Schwellungen.
  • Bildgebung:
    • Röntgen: Darstellung des Gelenkspalts, von Osteophyten und knöchernen Veränderungen.
    • MRT: Detaillierte Beurteilung von Knorpel, Weichteilen und Begleitverletzungen.
    • Ultraschall: Bewertung der Weichteile, insbesondere der Rotatorenmanschette.

Behandlungsmöglichkeiten von Schulterarthrose

Konservative Therapie

In frühen Stadien ist eine nicht-operative Behandlung oft ausreichend, um die Beschwerden zu lindern und die Gelenkfunktion zu erhalten:

  • Medikamentöse Therapie:
    • NSAR: Zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung.
    • Hyaluronsäure-Injektionen zur Verbesserung der Gelenkfunktion.
    • Injektionen von Kortikosteroiden bei akuten Entzündungen.
  • Physiotherapie:
    • Übungen zur Stärkung der Schultermuskulatur und Verbesserung der Beweglichkeit.
    • Manuelle Therapie zur Entlastung des Gelenks.
  • Schmerzmanagement:
    • Wärme- oder Kältetherapie zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen.
  • Alternative Therapien:
    • Stoßwellentherapie oder Akupunktur zur Schmerzlinderung.

Operative Therapie

Bei fortgeschrittener Arthrose oder anhaltenden Beschwerden trotz konservativer Maßnahmen kann eine Operation notwendig sein:

  • Arthroskopie: Minimalinvasive Reinigung des Gelenks zur Entfernung von Knorpelresten und Osteophyten.
  • Gelenkersatz (Endoprothese):
    • Hemiprothese: Ersatz des Oberarmkopfes.
    • Totalendoprothese: Ersatz des gesamten Gelenks.
    • Inverse Prothese: Bei Schäden der Rotatorenmanschette.
  • Osteotomien: Korrektur von Fehlstellungen zur Entlastung des Gelenks.

Präventionsmaßnahmen von Schulterarthrose

Zur Vorbeugung von Schulterarthrose und zur Unterstützung der Gelenkgesundheit sind folgende Maßnahmen empfehlenswert:

  1. Ergonomische Bewegungen: Vermeidung von einseitiger Belastung und falscher Haltung.
  2. Regelmäßige Bewegung: Förderung der Gelenkbeweglichkeit durch moderaten Sport wie Schwimmen.
  3. Muskelkräftigung: Gezieltes Training der Schultermuskulatur zur Stabilisierung des Gelenks.
  4. Gewichtskontrolle: Reduzierung der Gelenkbelastung durch ein gesundes Körpergewicht.
  5. Früherkennung und Behandlung: Bei ersten Anzeichen von Schmerzen oder Steifheit rechtzeitig ärztlichen Rat einholen.