Schnappfinger (Triggerfinger)

Der Schnappfinger, medizinisch als Triggerfinger bezeichnet, ist eine häufige Erkrankung, die durch eine Entzündung oder Verdickung der Beugesehnen in den Fingern oder der Daumensehne verursacht wird. Die Sehnen gleiten nicht mehr reibungslos durch das Sehnengleitgewebe (Ringbänder), was zu einem ruckartigen „Schnappen“ bei der Bewegung des Fingers führt. In schweren Fällen kann der betroffene Finger in einer Beugestellung fixiert bleiben. Diese Erkrankung tritt häufig bei Erwachsenen mittleren und höheren Alters auf und ist besonders bei Menschen mit wiederholten Handbewegungen oder bestimmten Vorerkrankungen verbreitet.

Klassifikation von Schnappfinger

Der Schnappfinger wird je nach Schweregrad der Symptome klassifiziert:

  1. Grad 1: Schmerzen und Steifheit, ohne sichtbares „Schnappen“.
  2. Grad 2: Spürbares „Schnappen“ des Fingers bei Bewegung, jedoch ohne Blockierung.
  3. Grad 3: Blockierung des Fingers in einer Beuge- oder Streckstellung, die aktiv überwunden werden kann.
  4. Grad 4: Dauerhafte Fixierung des Fingers in Beuge- oder Streckstellung, die weder aktiv noch passiv gelöst werden kann.

Ursachen von Schnappfinger

Die Hauptursachen des Schnappfingers sind mechanische, entzündliche und systemische Faktoren:

  • Mechanische Belastung:
    • Wiederholte Bewegungen, wie sie bei handwerklichen Tätigkeiten oder Musizieren vorkommen.
    • Überbeanspruchung der Finger durch Sport oder schwere körperliche Arbeit.
  • Entzündliche Veränderungen:
    • Verdickung der Sehnenscheiden durch lokale Entzündungen, oft infolge von Mikrotraumata.
  • Systemische Erkrankungen:
    • Rheumatoide Arthritis, Gicht oder Diabetes mellitus, die das Sehnengleitgewebe beeinflussen können.
  • Anatomische Faktoren:
    • Angeborene Engstellen im Sehnensystem oder erworbene Veränderungen, wie Vernarbungen.

Symptome von Schnappfinger

Die Symptome variieren je nach Schweregrad und Fortschreiten der Erkrankung, umfassen jedoch typischerweise:

  • Schmerzen: Lokalisierte Schmerzen an der Fingerbasis, insbesondere bei Druck oder Bewegung.
  • „Schnappen“ des Fingers: Ruckartiges Beugen oder Strecken, oft begleitet von einem fühlbaren Widerstand.
  • Steifheit: Vor allem morgens spürbare Bewegungseinschränkungen.
  • Schwellung: Im Bereich der betroffenen Sehne, oft tastbar.
  • Blockierung: Der Finger bleibt in einer Beuge- oder Streckstellung fixiert und lässt sich nur mit Mühe bewegen.
  • Empfindlichkeit: Druckschmerzen am Ansatz der betroffenen Sehne.

Diagnose von Schnappfinger

Die Diagnose basiert auf Anamnese, klinischer Untersuchung und, falls erforderlich, bildgebenden Verfahren:

  • Anamnese:
    • Der Arzt erfragt die Dauer und Intensität der Symptome sowie mögliche belastende Tätigkeiten.
  • Körperliche Untersuchung:
    • Palpation der betroffenen Sehne, um Schwellungen oder Verdickungen festzustellen.
    • Beobachtung des „Schnappens“ und der Beweglichkeit des Fingers.
  • Bildgebung:
    • Ultraschall: Darstellung von Verdickungen der Sehne oder Verengungen der Sehnenscheide.
    • MRT: In seltenen Fällen zur Beurteilung von Weichteilstrukturen erforderlich. 

Behandlungsmöglichkeiten von Schnappfinger

Konservative Therapie

In den frühen Stadien ist eine nicht-operative Behandlung oft ausreichend:

  • Ruhigstellung: Vermeidung belastender Tätigkeiten und Einsatz von Schienen oder Bandagen.
  • Medikamentöse Therapie:
    • NSAR: Zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung.
    • Injektionen von Kortikosteroiden in die betroffene Sehnenscheide zur Reduktion der Entzündung.
  • Physiotherapie:
    • Mobilisation der Finger durch gezielte Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit.
    • Manuelle Therapie zur Lösung von Verklebungen.
  • Lokale Anwendungen:
    • Kältetherapie zur Reduktion akuter Entzündungen.
    • Wärmeanwendungen bei chronischen Beschwerden.

Operative Therapie

Bei anhaltenden Beschwerden oder Blockierungen ist eine Operation notwendig:

  • Ringbandspaltung: Chirurgische Erweiterung des betroffenen Sehnengleitgewebes zur Wiederherstellung der Beweglichkeit.
  • Minimalinvasive Techniken: Schonende Eingriffe mit kurzer Rehabilitationszeit.
  • Rekonstruktion: In seltenen Fällen bei schweren Narbenbildungen oder anatomischen Anomalien.

Präventionsmaßnahmen von Schnappfinger

Zur Vorbeugung eines Schnappfingers und zur Unterstützung der Genesung sind folgende Maßnahmen empfehlenswert:

  1. Ergonomische Handbewegungen: Vermeidung übermäßiger Belastungen durch optimierte Arbeitsabläufe.
  2. Regelmäßige Pausen: Entlastung der Hände bei längeren Tätigkeiten.
  3. Muskelkräftigung: Stärkung der Hand- und Fingerbeuger durch gezieltes Training.
  4. Früherkennung: Bei ersten Anzeichen von Schmerzen oder Steifheit rechtzeitig ärztliche Hilfe suchen.
  5. Anpassung von Arbeitsgeräten: Verwendung ergonomischer Werkzeuge zur Reduktion der Belastung.