Schnappfinger/Daumen

Der Schnappfinger oder Schnappdaumen, medizinisch als Triggerfinger bezeichnet, ist eine Erkrankung der Beugesehnen der Finger oder des Daumens, bei der die Bewegung durch eine Verdickung der Sehne oder der Ringbänder behindert wird. Diese Verdickung führt dazu, dass die Sehne nicht mehr frei durch das Gleitgewebe gleitet, was ein charakteristisches „Schnappen“ oder Blockieren bei der Fingerbewegung verursacht. In schweren Fällen bleibt der betroffene Finger oder Daumen in einer Beuge- oder Streckstellung fixiert. Die Erkrankung betrifft häufiger den Daumen, Ring- oder Mittelfinger und tritt vor allem bei Frauen über 50 Jahren oder bei Personen mit Vorerkrankungen auf.

Klassifikation von Schnappfinger/Schnappdaumen

Der Schnappfinger/Schnappdaumen wird nach Schweregrad und betroffenem Bereich klassifiziert:

  1. Grad 1: Schmerzen und leichte Steifheit ohne sichtbares „Schnappen“.
  2. Grad 2: Spürbares „Schnappen“ bei Bewegungen, ohne dass der Finger blockiert bleibt.
  3. Grad 3: Blockierung des Fingers oder Daumens, die aktiv überwunden werden kann.
  4. Grad 4: Dauerhafte Fixierung des Fingers oder Daumens, die weder aktiv noch passiv gelöst werden kann.
  5. Betroffene Bereiche:
    • Schnappfinger: Ring-, Mittel- oder Zeigefinger.
    • Schnappdaumen: Häufig betroffen aufgrund der intensiven Nutzung.

Ursachen von Schnappfinger/Daumen

Die Hauptursachen sind mechanische, entzündliche oder systemische Faktoren:

  • Mechanische Belastung:
    • Wiederholte Bewegungen, wie sie bei handwerklichen Tätigkeiten, Sport oder Musizieren vorkommen.
    • Überbeanspruchung der Finger oder des Daumens durch repetitive Aufgaben.
  • Entzündliche Prozesse:
    • Verdickung der Sehnenscheide durch Mikrotraumata oder lokale Entzündungen.
  • Systemische Erkrankungen:
    • Rheumatoide Arthritis, Diabetes mellitus oder Gicht, die das Sehnengleitgewebe beeinträchtigen können.
  • Anatomische Faktoren:
    • Angeborene Engstellen oder Vernarbungen der Sehnenscheiden.

Symptome von Schnappfinger/Daumen

Die Symptome variieren je nach Schweregrad der Erkrankung, umfassen jedoch typischerweise:

  • Schmerzen: Lokalisierte Schmerzen an der Finger- oder Daumenbasis, besonders bei Druck oder Bewegung.
  • Schnappen: Ein ruckartiges Beugen oder Strecken, oft begleitet von einem hörbaren oder fühlbaren Widerstand.
  • Blockierung: Finger oder Daumen bleiben in einer Beuge- oder Streckstellung fixiert.
  • Steifheit: Besonders morgens spürbar.
  • Schwellung: Verdickung im Bereich der Sehnenscheide.
  • Empfindlichkeit: Druckschmerzhaftigkeit an der betroffenen Stelle.

Diagnose von Schnappfinger/Daumen

Die Diagnose basiert auf Anamnese, klinischer Untersuchung und gegebenenfalls bildgebenden Verfahren:

  • Anamnese:
    • Erfragen der Dauer und Intensität der Symptome sowie möglicher Belastungsfaktoren.
  • Körperliche Untersuchung:
    • Palpation der betroffenen Sehnenscheide, um Verdickungen oder Schmerzstellen zu identifizieren.
    • Beobachtung des „Schnappens“ während der Fingerbewegung.
  • Bildgebung:
    • Ultraschall: Darstellung von Verdickungen oder Engstellen in der Sehnenscheide.
    • MRT: Nur in seltenen Fällen notwendig, bei Verdacht auf begleitende Weichteilschäden.

Behandlungsmöglichkeiten von Schnappfinger/Daumen

Konservative Therapie

In frühen Stadien können nicht-operative Maßnahmen die Symptome lindern:

  • Ruhigstellung: Schonung des betroffenen Fingers oder Daumens durch Schienen oder Bandagen.
  • Medikamentöse Therapie:
    • NSAR: Zur Reduktion von Schmerzen und Entzündungen.
    • Kortikosteroid-Injektionen in die Sehnenscheide zur schnellen Linderung.
  • Physiotherapie:
    • Dehn- und Mobilisationsübungen zur Verbesserung der Beweglichkeit.
    • Manuelle Therapie zur Lösung von Verklebungen.
  • Lokale Anwendungen:
    • Kältetherapie zur Schmerzlinderung bei akuten Beschwerden.
    • Wärmeanwendungen bei chronischen Symptomen.

Operative Therapie

Bei fortgeschrittenen Fällen oder anhaltenden Beschwerden ist eine Operation erforderlich:

  • Ringbandspaltung: Chirurgische Erweiterung der Sehnenscheide zur Wiederherstellung der freien Gleitfähigkeit.
  • Minimalinvasive Techniken: Schonende Verfahren mit schneller Rehabilitation.

Präventionsmaßnahmen von Schnappfinger/Daumen

Zur Vorbeugung und Unterstützung der Genesung eignen sich folgende Maßnahmen:

  1. Vermeidung von Überlastung: Reduktion wiederholter Bewegungen, insbesondere bei intensiver Finger- oder Daumennutzung.
  2. Ergonomische Arbeitsgestaltung: Anpassung von Werkzeugen oder Arbeitsumgebungen.
  3. Regelmäßige Pausen: Entlastung der Hände während wiederholter Tätigkeiten.
  4. Kräftigung und Dehnung: Gezieltes Training der Hand- und Fingermuskulatur.
  5. Früherkennung: Bei ersten Anzeichen von Schmerzen oder Steifheit sollte rechtzeitig ein Arzt konsultiert werden.