Schleimbeutelentzündung im Knie (Bursitis)

Die Knie-Bursitis wird nach Lokalisation, Ursache und Verlauf klassifiziert:

1. Praepatellare Bursitis: Entzündung des Schleimbeutels vor der Kniescheibe (häufig bei knienden Tätigkeiten).
2. Infrapatellare Bursitis: Entzündung des Schleimbeutels unterhalb der Kniescheibe, oft durch Überlastung der Patellarsehne.
3. Pes-anserinus-Bursitis: Entzündung des Schleimbeutels an der Innenseite des Kniegelenks, meist durch Fehlbelastung oder Arthrose.
4. Aseptische Bursitis: Nicht-infektiöse Entzündung durch Überlastung oder mechanische Reize.
5. Septische Bursitis: Infektiöse Entzündung durch bakterielle Erreger, begleitet von Fieber und starken Schmerzen.
6. Traumatische Bursitis: Durch Prellungen, Stöße oder chronischen Druck auf das Knie ausgelöst.

Die Ursachen einer Schleimbeutelentzündung im Knie sind vielfältig und umfassen mechanische, entzündliche und infektiöse Faktoren:

• Mechanische Reizung:
  • Wiederholte Bewegungen oder ständiges Knien, wie bei handwerklichen Tätigkeiten („Hausmädchenknie“).
  • Überbelastung des Kniegelenks durch Sportarten wie Laufen oder Fußball.
• Traumatische Verletzungen:
  • Stürze oder direkte Prellungen auf das Knie.
• Entzündliche Erkrankungen:
  • Begleiterscheinungen bei Rheuma, Gicht oder Arthrose.
• Infektionen:
  • Eindringen von Bakterien durch offene Wunden oder Injektionen in den Schleimbeutel.
• Risikofaktoren:
  • Übergewicht, das die Belastung des Kniegelenks erhöht.
  • Fehlstellungen wie O- oder X-Beine.

Die Symptome variieren je nach Lokalisation und Ursache der Bursitis, umfassen jedoch typischerweise:

• Schwellung: Sichtbare und tastbare Schwellung über dem betroffenen Schleimbeutel.
• Schmerzen: Lokale Schmerzen, die bei Bewegung oder Druck verstärkt werden.
• Rötung und Überwärmung: Zeichen einer akuten Entzündung, besonders bei septischer Bursitis.
• Bewegungseinschränkungen: Schwierigkeiten beim Beugen oder Strecken des Knies.
• Allgemeinsymptome: Fieber und allgemeines Krankheitsgefühl bei infektiöser Bursitis.

Die Diagnose erfolgt durch Anamnese, klinische Untersuchung und unterstützende Verfahren:

• Anamnese:
  • Erhebung der Krankheitsdauer, möglicher Auslöser wie Überlastung oder Verletzungen und Vorerkrankungen.
• Körperliche Untersuchung:
  • Abtasten des Kniegelenks zur Beurteilung von Schwellung, Druckempfindlichkeit und Rötung.
• Bildgebung:
  • Ultraschall: Darstellung von Flüssigkeitsansammlungen und Schleimbeutelentzündungen.
  • MRT: Detaillierte Beurteilung bei chronischen oder komplizierten Fällen.
  • Röntgen: Zum Ausschluss von knöchernen Verletzungen oder Arthrose.
• Laboruntersuchungen:
  • Bluttests zur Bestimmung von Entzündungswerten oder Infektionen.
  • Punktion des Schleimbeutels zur Analyse der Flüssigkeit bei Verdacht auf eine septische Bursitis.

Konservative Therapie

Die meisten Schleimbeutelentzündungen im Knie können ohne chirurgischen Eingriff behandelt werden:

• Ruhigstellung und Entlastung:
  • Vermeidung von Belastungen und Verwendung von Knieschonern oder Bandagen.
• Medikamentöse Therapie:
  • NSAR: Zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen.
  • Antibiotika bei septischer Bursitis.
• Physiotherapie:
  • Übungen zur Kräftigung der Muskulatur und Verbesserung der Beweglichkeit.
  • Manuelle Therapie zur Entlastung des Schleimbeutels.
• Lokale Anwendungen:
  • Kältetherapie bei akuten Entzündungen.
  • Wärmeanwendungen bei chronischen Beschwerden.
• Punktion: Absaugen überschüssiger Flüssigkeit aus dem Schleimbeutel.

Operative Therapie

Bei anhaltenden Beschwerden oder Komplikationen kann eine Operation erforderlich sein:

• Bursektomie: Chirurgische Entfernung des entzündeten Schleimbeutels bei wiederkehrenden Entzündungen.
• Debridement: Reinigung von infiziertem oder nekrotischem Gewebe.
• Korrekturoperationen: Bei zugrunde liegenden Fehlstellungen oder Arthrose.

Zur Vorbeugung und Linderung von Beschwerden bei Knie-Bursitis sind folgende Maßnahmen empfehlenswert:

1. Druckentlastung: Verwendung von Polstern oder Knieschonern bei knienden Tätigkeiten.
2. Ergonomische Belastung: Vermeidung einseitiger oder übermäßiger Belastung des Knies.
3. Regelmäßige Bewegung: Förderung der Flexibilität und Stabilität des Kniegelenks durch gezieltes Training.
4. Gesunde Lebensweise: Gewichtsreduktion zur Entlastung der Gelenke und Behandlung entzündlicher Grunderkrankungen.
5. Frühzeitige Behandlung: Bei ersten Anzeichen von Schwellungen oder Schmerzen sollte rechtzeitig ein Arzt konsultiert werden.