Rheumatoide Arthritis

Rheumatoide Arthritis (RA) ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung, die vor allem die Gelenke betrifft, jedoch auch andere Organe schädigen kann. Unbehandelt führt die Krankheit zu fortschreitender Zerstörung der Gelenke, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, meist im mittleren Lebensalter, doch auch Kinder und ältere Menschen können erkranken.

Klassifikation von rheumatoider Arthritis

Rheumatoide Arthritis lässt sich anhand von Verlauf, Schweregrad und betroffenen Organen in verschiedene Kategorien unterteilen:

  1. Seropositive rheumatoide Arthritis: Das Vorhandensein von Rheumafaktoren oder Anti-CCP-Antikörpern ist typisch und deutet auf eine aggressivere Verlaufsform hin.
  2. Seronegative rheumatoide Arthritis: Es fehlen Rheumafaktoren und Anti-CCP-Antikörper, dennoch sind die klinischen Symptome eindeutig.
  3. Juvenile idiopathische Arthritis (JIA): Form der rheumatoiden Arthritis, die bei Kindern unter 16 Jahren auftritt.
  4. Systemische rheumatoide Arthritis: Neben den Gelenken sind auch andere Organe wie Herz, Lunge oder Augen betroffen.
  5. Fortgeschrittene rheumatoide Arthritis: Chronisch destruktive Form mit irreversiblen Gelenkschäden und Deformitäten.

Ursachen der rheumatoiden Arthritis

Die genauen Ursachen der rheumatoiden Arthritis sind noch nicht vollständig geklärt. Vermutet wird eine Kombination aus genetischen, immunologischen und umweltbedingten Faktoren:

  • Genetische Prädisposition:
    • HLA-DR4 und HLA-DR1 sind mit einem erhöhten Risiko assoziiert.
  • Autoimmunreaktionen:
    • Fehlgeleitete Immunzellen greifen das eigene Gewebe, insbesondere die Gelenkschleimhaut (Synovia), an.
  • Umweltfaktoren:
    • Rauchen, Infektionen und Stress können als Auslöser oder Verstärker der Erkrankung wirken.
  • Hormonelle Einflüsse:
    • Der höhere Anteil betroffener Frauen deutet auf eine hormonelle Beteiligung hin.

Symptome der rheumatoiden Arthritis

Die Symptome variieren je nach Schweregrad und Krankheitsphase, umfassen jedoch häufig:

  • Gelenkschmerzen und -schwellungen: Besonders betroffen sind die kleinen Gelenke der Hände und Füße.
  • Morgensteifigkeit: Charakteristisch ist eine Steifigkeit, die länger als 30 Minuten andauert.
  • Symmetrische Befallsmuster: Die gleichen Gelenke sind auf beiden Körperseiten betroffen.
  • Systemische Beschwerden: Müdigkeit, Fieber, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust.
  • Fortschreitende Gelenkdeformitäten: Bei chronischen Verläufen kommt es zu Fehlstellungen und Verformungen.

Diagnose der rheumatoiden Arthritis

Die Diagnosestellung erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und spezifischen Tests:

  • Anamnese:
    • Der Arzt erfragt die Krankheitsdauer, die Art der Beschwerden und familiäre Vorbelastungen.
  • Körperliche Untersuchung:
    • Untersuchung auf Schwellungen, Druckempfindlichkeit und Bewegungseinschränkungen.
  • Laboruntersuchungen:
    • Rheumafaktor und Anti-CCP-Antikörper als spezifische Marker.
    • Erhöhte Entzündungsmarker wie CRP und BSG.
  • Bildgebung:
    • Röntgen: Nachweis von Gelenkveränderungen oder Erosionen.
    • MRT: Detaillierte Darstellung von Weichteil- und Gelenkschäden.
    • Ultraschall: Zur Beurteilung von Gelenkergüssen und Entzündungen.

Behandlungsmöglichkeiten der rheumatoiden Arthritis

Konservative Therapie

Die Behandlung zielt darauf ab, Schmerzen zu lindern, die Entzündung zu kontrollieren und die Gelenkfunktion zu erhalten:

  • Medikamentöse Therapie:
    • NSAR: Reduzieren Schmerzen und Entzündungen.
    • Basistherapeutika (DMARDs): Methotrexat, Leflunomid oder Sulfasalazin verlangsamen das Fortschreiten der Erkrankung.
    • Biologika: TNF-α-Inhibitoren, IL-6-Hemmer oder JAK-Inhibitoren wie Tofacitinib.
    • Kortikosteroide: Bei akuten Schüben zur schnellen Entzündungshemmung.
  • Physiotherapie:
    • Verbesserung der Beweglichkeit und Verhinderung von Gelenkversteifungen.
  • Ergotherapie:
    • Unterstützung im Alltag durch ergonomische Anpassungen.
  • Schmerzmanagement:
    • Wärme- und Kälteanwendungen sowie alternative Ansätze wie Akupunktur.

Operative Therapie

In fortgeschrittenen Fällen mit schweren Gelenkschäden:

  • Synovektomie: Entfernung der entzündeten Gelenkschleimhaut.
  • Gelenkersatz: Implantation von Prothesen bei irreparablen Gelenkschäden.
  • Korrekturoperationen: Wiederherstellung der Gelenkfunktion und Korrektur von Deformitäten.

Präventionsmaßnahmen der rheumatoiden Arthritis

Zur Vorbeugung und Vermeidung eines schweren Krankheitsverlaufs empfehlen sich folgende Maßnahmen:

  1. Raucherentwöhnung: Rauchen ist ein bedeutender Risikofaktor für die Entwicklung und Verschlechterung der Krankheit.
  2. Früherkennung: Regelmäßige Kontrollen und frühzeitige Behandlung bei ersten Symptomen.
  3. Bewegung: Gelenkschonende Aktivitäten wie Schwimmen oder Radfahren stärken die Muskulatur.
  4. Gesunde Ernährung: Eine entzündungshemmende Ernährung mit Omega-3-Fettsäuren kann helfen, die Symptome zu lindern.
  5. Stressmanagement: Techniken wie Yoga oder Meditation können die Krankheitsaktivität positiv beeinflussen.