Rheumatische Erkrankungen

Rheumatische Erkrankungen umfassen eine Vielzahl chronisch-entzündlicher, degenerativer und autoimmuner Erkrankungen, die Gelenke, Muskeln, Bindegewebe und innere Organe betreffen können. Sie zählen zu den häufigsten chronischen Krankheiten und können in jedem Alter auftreten. Unbehandelt führen sie oft zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und einer verminderten Lebensqualität.

Klassifikation von rheumatischen Erkrankungen

Rheumatische Erkrankungen lassen sich in mehrere Kategorien einteilen:

  1. Entzündlich-rheumatische Erkrankungen:
    • Krankheiten wie rheumatoide Arthritis, Psoriasisarthritis oder Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans), die durch chronische Entzündungsprozesse gekennzeichnet sind.
  2. Degenerative Erkrankungen:
    • Arthrose, die durch den Abbau von Knorpelgewebe in den Gelenken verursacht wird.
  3. Weichteilrheumatismus:
    • Erkrankungen wie Fibromyalgie oder Tendinopathien, die Muskeln, Sehnen oder Bänder betreffen.
  4. Systemische Autoimmunerkrankungen:
    • Krankheiten wie Lupus erythematodes oder Sjögren-Syndrom, die das Bindegewebe und innere Organe angreifen.
  5. Stoffwechselbedingte rheumatische Erkrankungen:
    • Gicht oder Pseudogicht, verursacht durch die Ablagerung von Kristallen in den Gelenken.

Ursachen von rheumatischen Erkrankungen

Die Ursachen rheumatischer Erkrankungen sind vielfältig und hängen von der spezifischen Krankheitsform ab. Folgende Faktoren spielen eine zentrale Rolle:

  • Genetische Prädisposition:
    • HLA-Genvarianten und andere genetische Marker erhöhen das Risiko für entzündlich-rheumatische Erkrankungen.
  • Autoimmunreaktionen:
    • Fehlgeleitete Immunreaktionen greifen körpereigenes Gewebe an.
  • Degenerative Prozesse:
    • Altersbedingter Verschleiß und mechanische Belastungen fördern den Knorpelabbau.
  • Stoffwechselstörungen:
    • Erhöhte Harnsäurespiegel bei Gicht führen zur Ablagerung von Harnsäurekristallen in den Gelenken.
  • Umweltfaktoren:
    • Infektionen, Rauchen oder Stress können entzündliche Prozesse verstärken.

Symptome von rheumatischen Erkrankungen

Die Symptome variieren je nach Art der Erkrankung und betroffenem Gewebe, umfassen jedoch häufig:

  • Gelenkschmerzen: Schwellungen und Schmerzen in kleinen oder großen Gelenken, oft symmetrisch.
  • Bewegungseinschränkungen: Versteifungen, besonders morgens, und eingeschränkte Mobilität.
  • Entzündungszeichen: Rötung, Schwellung und Überwärmung der betroffenen Gelenke.
  • Muskelschmerzen: Diffuse Schmerzen bei Erkrankungen wie Fibromyalgie.
  • Systemische Symptome: Müdigkeit, Fieber, Gewichtsverlust oder allgemeines Krankheitsgefühl.

Diagnose von rheumatischen Erkrankungen

Die Diagnosestellung erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und spezifischen Tests:

  • Anamnese:
    • Der Arzt erfragt Beschwerden, Krankheitsverlauf, familiäre Vorbelastung und Risikofaktoren.
  • Körperliche Untersuchung:
    • Beurteilung von Gelenkbeweglichkeit, Schwellungen und Entzündungszeichen.
  • Laboruntersuchungen:
    • Rheumafaktor, Antikörper wie Anti-CCP oder ANA, sowie Entzündungsmarker wie CRP und BSG.
  • Bildgebung:
    • Röntgen: Nachweis von Gelenkveränderungen oder Erosionen.
    • MRT: Detaillierte Darstellung von Weichteilentzündungen.
    • Ultraschall: Zum Nachweis von Gelenkergüssen oder Synovitis.

Behandlungsmöglichkeiten von rheumatischen Erkrankungen

Konservative Therapie

Die Behandlung rheumatischer Erkrankungen zielt auf die Linderung von Symptomen, die Verlangsamung des Krankheitsverlaufs und die Erhaltung der Lebensqualität ab:

  • Medikamentöse Therapie:
    • NSAR: Zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen.
    • DMARDs: Methotrexat, Leflunomid oder Hydroxychloroquin zur Verzögerung des Krankheitsverlaufs.
    • Biologika: Zielgerichtete Therapien wie TNF-α-Inhibitoren oder IL-6-Inhibitoren.
    • Kortikosteroide: Zur Behandlung akuter Entzündungen.
  • Physiotherapie:
    • Förderung der Gelenkbeweglichkeit und Muskelstärkung.
  • Ergotherapie:
    • Unterstützung bei der Anpassung des Alltags an die eingeschränkte Mobilität.
  • Schmerzmanagement:
    • Multimodale Ansätze wie Wärmetherapie, Akupunktur oder Entspannungstechniken.

Operative Therapie

Bei fortgeschrittenen Erkrankungen oder irreversiblen Schäden:

  • Gelenkersatz: Einsatz von Prothesen bei schweren Gelenkschäden.
  • Synovektomie: Entfernung entzündeter Gelenkschleimhaut.
  • Korrekturoperationen: Zur Wiederherstellung der Gelenkfunktion.

Präventionsmaßnahmen von rheumatischen Erkrankungen

Zur Vorbeugung und Verbesserung der Lebensqualität bei rheumatischen Erkrankungen sind folgende Maßnahmen empfehlenswert:

  1. Regelmäßige Bewegung: Erhaltung der Gelenkfunktion und Stärkung der Muskulatur.
  2. Gesunde Ernährung: Eine entzündungshemmende Ernährung mit Omega-3-Fettsäuren und wenig Zucker.
  3. Gewichtskontrolle: Vermeidung von Übergewicht zur Entlastung der Gelenke.
  4. Stressreduktion: Förderung der mentalen Gesundheit durch Entspannungstechniken.
  5. Früherkennung: Regelmäßige ärztliche Kontrollen und Behandlungen bei ersten Symptomen.