Pseudogicht

Pseudogicht, auch Chondrokalzinose genannt, ist eine entzündliche Gelenkerkrankung, die durch die Ablagerung von Kalziumpyrophosphat-Kristallen (CPP-Kristallen) in den Gelenken verursacht wird. Diese Kristalle führen zu schmerzhaften Entzündungen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen, die oft einer Gicht ähneln, weshalb die Erkrankung als „Pseudo“-Gicht bezeichnet wird. Pseudogicht tritt vor allem bei älteren Menschen auf und betrifft häufig große Gelenke wie Knie, Handgelenke oder Schulter.

Klassifikation von Pseudogicht

Pseudogicht kann nach Verlauf und Ursache unterteilt werden:

  1. Akute Pseudogicht:
    • Plötzliche, schmerzhafte Gelenkentzündungen, die an einen akuten Gichtanfall erinnern.
  2. Chronische Pseudogicht:
    • Langandauernde Gelenkentzündungen mit wiederkehrenden Schüben, die die Gelenkfunktion beeinträchtigen können.
  3. Asymptomatische Chondrokalzinose:
    • Ablagerungen von CPP-Kristallen ohne erkennbare Beschwerden, oft als Zufallsbefund bei Röntgenaufnahmen entdeckt.

Ursachen von Pseudogicht

Die Hauptursache der Pseudogicht sind Ablagerungen von Kalziumpyrophosphat-Kristallen in den Gelenken. Diese können durch verschiedene Faktoren begünstigt werden:

  • Alter:
    • Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko der Kristallbildung.
  • Erbliche Faktoren:
    • Eine familiäre Prädisposition kann die Entstehung von Pseudogicht fördern.
  • Grunderkrankungen:
    • Erkrankungen wie Hyperparathyreoidismus, Hämochromatose oder Hypomagnesiämie begünstigen die Kristallbildung.
  • Gelenkschäden:
    • Vorbestehende Arthrose oder frühere Verletzungen erhöhen das Risiko.

Symptome von Pseudogicht

Die Symptome ähneln oft denen der Gicht, unterscheiden sich jedoch durch die Lokalisation und den Verlauf:

  • Plötzliche Gelenkschmerzen:
    • Meist in einem einzelnen großen Gelenk, wie dem Knie oder Handgelenk.
  • Schwellung und Rötung:
    • Das betroffene Gelenk ist sichtbar geschwollen, gerötet und überwärmt.
  • Bewegungseinschränkungen:
    • Schmerzen und Schwellungen führen zu eingeschränkter Beweglichkeit.
  • Wiederkehrende Schübe:
    • Die Erkrankung kann in unregelmäßigen Abständen wieder auftreten.
  • Chronische Beschwerden:
    • Bei längerem Verlauf können dauerhafte Gelenkschäden auftreten.

Diagnose von Pseudogicht

Die Diagnosestellung erfolgt durch Anamnese, klinische Untersuchung und spezifische Tests:

  • Anamnese:
    • Erfassung von Gelenkbeschwerden, Schüben und möglichen Vorerkrankungen.
  • Körperliche Untersuchung:
    • Überprüfung der betroffenen Gelenke auf Schwellungen, Rötung und Bewegungseinschränkungen.
  • Laboruntersuchungen:
    • Entzündungswerte wie CRP und BSG sind oft erhöht.
    • Analyse der Gelenkflüssigkeit: Nachweis von CPP-Kristallen unter dem Mikroskop.
  • Bildgebende Verfahren:
    • Röntgen: Nachweis von Kalkablagerungen in den Gelenken.
    • Ultraschall: Darstellung entzündlicher Prozesse und Kristallablagerungen.

Behandlungsmöglichkeiten von Pseudogicht

Konservative Therapie

Die Behandlung konzentriert sich auf die Linderung der Symptome und die Verhinderung weiterer Schübe:

  • Medikamentöse Therapie:
    • NSAR zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen.
    • Kortikosteroid-Injektionen bei starken Beschwerden.
    • Colchicin zur Vorbeugung und Behandlung akuter Schübe.
  • Physiotherapie:
    • Förderung der Gelenkbeweglichkeit und Vermeidung von Versteifungen.
  • Kälteanwendungen:
    • Kühlung der betroffenen Gelenke zur Schmerzlinderung.

Operative Therapie

Chirurgische Eingriffe sind selten erforderlich, können jedoch bei schweren Gelenkschäden notwendig sein:

  • Gelenkspülung:
    • Entfernung von Kristallablagerungen aus dem Gelenk.
  • Endoprothetik:
    • Ersatz des Gelenks bei irreparablen Schäden.

Präventionsmaßnahmen von Pseudogicht

Zur Vorbeugung von Pseudogicht sind folgende Maßnahmen hilfreich:

  1. Behandlung von Grunderkrankungen: Kontrolle von Stoffwechselstörungen wie Hyperparathyreoidismus oder Hämochromatose.
  2. Ausgewogene Ernährung: Vermeidung von Überschüssen an Kalzium oder anderen Mineralstoffen.
  3. Regelmäßige Bewegung: Förderung der Gelenkgesundheit durch gelenkschonende Aktivitäten wie Schwimmen.
  4. Früherkennung: Regelmäßige ärztliche Kontrolle bei Risikopatienten.