Postinfektiöse Arthritis
Klassifikation von postinfektiöser Arthritis
Die postinfektiöse Arthritis kann nach Ursache und klinischem Verlauf in verschiedene Kategorien unterteilt werden:
- Nach der Art der auslösenden Infektion:
- Bakterielle Infektionen: Häufig verursacht durch Erreger wie Chlamydien, Salmonellen, Shigellen oder Yersinien.
- Virale Infektionen: Zum Beispiel nach Infektionen mit Hepatitis-B-Virus oder Parvovirus B19.
- Mykotische Infektionen: Seltener, jedoch bei immungeschwächten Patienten möglich.
- Nach dem Verlauf:
- Akute postinfektiöse Arthritis: Plötzlicher Beginn der Symptome, die innerhalb weniger Wochen abklingen können.
- Chronische postinfektiöse Arthritis: Beschwerden dauern länger als sechs Monate und können zu dauerhaften Schäden führen.
Ursachen von postinfektiöser Arthritis
Die Ursache der postinfektiösen Arthritis liegt in einer Fehlreaktion des Immunsystems, bei der körpereigene Strukturen angegriffen werden:
- Infektiöse Auslöser:
- Häufig sind bakterielle Erreger wie Chlamydia trachomatis, Salmonella enteritidis und Campylobacter jejuni.
- Immunologische Reaktion:
- Das Immunsystem reagiert auf bestimmte Merkmale der Erreger, die den körpereigenen Strukturen ähneln (molekulare Mimikry).
- Genetische Prädisposition:
- Das HLA-B27-Gen erhöht das Risiko, an einer postinfektiösen Arthritis zu erkranken.
Symptome von postinfektiöser Arthritis
Die Symptome treten typischerweise zwei bis vier Wochen nach der Infektion auf und können unterschiedlich stark ausgeprägt sein:
- Gelenkbeschwerden:
- Schmerzen, Schwellungen und Rötungen, meist asymmetrisch.
- Betroffen sind vor allem Knie-, Sprung- und Hüftgelenke.
- Systemische Symptome:
- Allgemeines Krankheitsgefühl, Müdigkeit und leichtes Fieber.
- Haut- und Augenbeteiligung:
- Konjunktivitis oder Hautausschläge, wie Keratoderma blennorrhagicum.
- Bewegungseinschränkungen:
- Einschränkung der Gelenkbeweglichkeit, besonders nach Ruhephasen.
Diagnose von postinfektiöser Arthritis
Die Diagnosestellung erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und ergänzenden Tests:
- Anamnese:
- Der Arzt erfragt kürzlich durchgemachte Infektionen und aktuelle Beschwerden.
- Körperliche Untersuchung:
- Überprüfung der betroffenen Gelenke auf Schwellung, Überwärmung und Bewegungseinschränkungen.
- Labordiagnostik:
- Erhöhte Entzündungswerte wie CRP und BSG.
- Nachweis spezifischer Antikörper gegen auslösende Erreger.
- HLA-B27-Test zur Abklärung der genetischen Disposition.
- Bildgebende Verfahren:
- Röntgen: Darstellung von Gelenkschäden oder Verkalkungen.
- Ultraschall: Nachweis von Ergüssen und Entzündungen.
Behandlungsmöglichkeiten von postinfektiöser Arthritis
Konservative Therapie
Die konservative Behandlung steht im Vordergrund und zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die zugrunde liegende Infektion zu behandeln:
- Medikamentöse Therapie:
- Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) zur Entzündungshemmung und Schmerzlinderung.
- Kortikosteroid-Injektionen bei schweren Entzündungen.
- Antibiotika bei nachgewiesenen bakteriellen Infektionen.
- Physiotherapie:
- Übungen zur Wiederherstellung der Beweglichkeit und Vermeidung von Gelenkversteifungen.
- Schmerzmanagement:
- Ergänzende Maßnahmen wie Kälte- oder Wärmeanwendungen.
Operative Therapie
Eine operative Behandlung ist selten erforderlich, jedoch bei schweren oder chronischen Verläufen indiziert:
- Arthroskopie:
- Entfernung von entzündlichen Flüssigkeiten aus dem Gelenk.
- Synovektomie:
- Entfernung der entzündeten Gelenkinnenhaut bei anhaltenden Beschwerden.
Präventionsmaßnahmen von postinfektiöser Arthritis
Zur Vorbeugung einer postinfektiösen Arthritis sind folgende Maßnahmen hilfreich:
- Hygienemaßnahmen: Regelmäßiges Händewaschen und Vermeidung kontaminierter Lebensmittel.
- Früherkennung und Behandlung: Bei Infektionssymptomen frühzeitig ärztliche Abklärung suchen.
- Stärkung des Immunsystems: Gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung.
- Impfungen: Schutz vor Infektionen wie Hepatitis B.
- Risikominimierung: Bei genetischer Prädisposition rechtzeitige ärztliche Beratung.