Pes anserinus Syndrom

Das Pes anserinus Syndrom, auch als Pes-anserinus-Bursitis bekannt, ist eine schmerzhafte Entzündung des Schleimbeutels (Bursa anserina) unterhalb des inneren Kniegelenks. Es tritt häufig bei Personen mit Überbelastung, Fehlstellungen oder Übergewicht auf. Besonders Sportler, ältere Menschen oder Personen mit Kniearthrose sind betroffen. Das Syndrom führt zu Schmerzen und Einschränkungen der Beweglichkeit im Bereich des Knies.

Klassifikation von Pes anserinus Syndrom

Das Pes anserinus Syndrom kann nach Ursache und Verlauf klassifiziert werden:

  1. Mechanisch bedingte Bursitis:
    Verursacht durch Überlastung, beispielsweise bei Läufern oder durch ungeeignetes Schuhwerk.
  2. Entzündlich bedingte Bursitis:
    Tritt im Zusammenhang mit systemischen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis oder Gicht auf.
  3. Posttraumatische Bursitis:
    Entsteht durch direkte Verletzungen oder chronischen Druck auf den Schleimbeutel.

Ursachen von Pes anserinus Syndrom

Das Pes anserinus Syndrom hat verschiedene Ursachen, die mechanisch, entzündlich oder strukturell bedingt sein können:

  • Überbelastung:
    • Wiederholte Bewegungen wie Laufen oder Treppensteigen belasten die Sehnenansätze und den Schleimbeutel.
  • Fehlstellungen:
    • X-Beine oder andere Beinachsenfehlstellungen erhöhen den Druck auf die Innenseite des Knies.
  • Übergewicht:
    • Übermäßige Belastung des Knies führt zu Reizungen und Entzündungen.
  • Knieverletzungen:
    • Traumata oder Operationen können zu einer Reizung des Pes anserinus führen.
  • Systemische Erkrankungen:
    • Entzündliche Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Gicht begünstigen die Schleimbeutelentzündung.

Symptome von Pes anserinus Syndrom

Die Symptome des Pes anserinus Syndroms sind charakteristisch und umfassen:

  • Lokale Schmerzen:
    Schmerzen auf der Innenseite des Knies, besonders beim Beugen oder Strecken des Beins.
  • Schwellung:
    Sichtbare oder tastbare Schwellung unterhalb des inneren Kniegelenks.
  • Druckempfindlichkeit:
    Schmerzen bei Berührung oder Druck auf die betroffene Region.
  • Bewegungseinschränkungen:
    Einschränkungen der Beweglichkeit, insbesondere beim Gehen oder Treppensteigen.
  • Wärmegefühl:
    Lokale Überwärmung durch Entzündungsprozesse.

Diagnose von Pes anserinus Syndrom

Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren:

  1. Anamnese:
    Erhebung der Krankheitsgeschichte, Beschreibung der Beschwerden und möglichen Belastungsmuster.
  2. Klinische Untersuchung:
    Überprüfung von Schmerzlokalisation, Schwellung und Bewegungseinschränkungen.
  3. Bildgebende Verfahren:
    • Ultraschall: Darstellung der Schleimbeutelentzündung und möglicher Flüssigkeitsansammlungen.
    • MRT: Detaillierte Beurteilung der Sehnen und umliegenden Strukturen.
    • Röntgen: Zum Ausschluss knöcherner Veränderungen oder Fehlstellungen.

Behandlungsmöglichkeiten von Pes anserinus Syndrom

Konservative Therapie

Das Pes anserinus Syndrom wird in den meisten Fällen erfolgreich konservativ behandelt:

  • Ruhigstellung und Belastungsreduktion:
    • Vermeidung belastender Aktivitäten, um die Entzündung zu lindern.
  • Physiotherapie:
    • Übungen zur Kräftigung und Dehnung der umliegenden Muskulatur.
  • Kälteanwendungen:
    • Reduktion von Schwellung und Schmerzen durch Kühlpackungen.
  • Medikamentöse Therapie:
    • NSAR zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung.
  • Injektionen:
    • Kortison-Injektionen zur schnellen Linderung akuter Beschwerden.

Operative Therapie

Bei therapieresistenten oder chronischen Beschwerden kann ein operativer Eingriff notwendig sein:

  • Schleimbeutelentfernung:
    • Entfernung des entzündeten Schleimbeutels (Bursektomie).
  • Korrektur von Fehlstellungen:
    • Chirurgische Anpassung der Beinachse zur Entlastung des Pes anserinus.

Präventionsmaßnahmen von Pes anserinus Syndrom

Zur Vorbeugung eines Pes anserinus Syndroms sind folgende Maßnahmen empfehlenswert:

  1. Regelmäßige Dehnübungen: Förderung der Flexibilität der umliegenden Muskulatur.
  2. Stärkung der Beinmuskulatur: Gezieltes Training zur Stabilisierung des Knies.
  3. Vermeidung von Übergewicht: Reduktion der Belastung auf das Knie durch ein gesundes Körpergewicht.
  4. Ergonomisches Schuhwerk: Verwendung von gut gedämpften und stützenden Schuhen.
  5. Frühzeitige Behandlung: Bei ersten Anzeichen von Schmerzen rechtzeitig ärztlichen Rat einholen.