Patellaspitzensyndrom (Jumper's Knee)

Eine Patellaluxation bezeichnet das Herausspringen der Kniescheibe (Patella) aus ihrer natürlichen Position im Gleitlager des Oberschenkelknochens (Femur). Diese Verletzung tritt häufig bei jungen, aktiven Menschen auf und ist meist mit starken Schmerzen und einer Instabilität des Knies verbunden. Eine Patellaluxation kann durch direkte Traumata oder durch angeborene Fehlstellungen begünstigt werden.

Klassifikation von Patellaluxationen

Patellaluxationen werden je nach Ursache und Verlauf in folgende Kategorien unterteilt:

  1. Akute traumatische Luxation:
    Tritt infolge eines direkten Traumas oder einer plötzlichen Krafteinwirkung auf.
  2. Rezidivierende Luxation:
    Wiederholtes Herausspringen der Kniescheibe, oft durch Fehlstellungen oder instabile Bänder.
  3. Kongenitale Luxation:
    Angeborene Fehlstellung der Kniescheibe, die bereits im Kindesalter diagnostiziert wird.

Ursachen von Patellaspitzensyndrom

Die Ursachen für eine Patellaluxation sind vielfältig und können mechanischer, anatomischer oder genetischer Natur sein:

  • Traumatische Ereignisse:
    • Plötzliche seitliche Krafteinwirkung, etwa bei einem Sturz oder Schlag auf das Knie.
  • Anatomische Faktoren:
    • Fehlstellungen wie X-Beine, eine zu hohe Kniescheibenposition (Patella alta) oder eine flache Trochlea (Gleitlager der Patella).
  • Instabilität der Bänder:
    • Schwäche oder Verletzungen des medialen patellofemoralen Ligaments (MPFL), das die Kniescheibe stabilisiert.
  • Muskelungleichgewichte:
    • Ungleichmäßige Zugkräfte der Oberschenkelmuskulatur, die die Patella aus ihrer Position ziehen können.
  • Genetische Prädisposition:
    • Familiäre Häufung von Patellaluxationen deutet auf eine genetische Komponente hin.

Symptome von Patellaspitzensyndrom

Die Symptome einer Patellaluxation sind charakteristisch und umfassen:

  • Akute Schmerzen:
    Starke Schmerzen im Bereich der Kniescheibe, insbesondere unmittelbar nach der Luxation.
  • Deformität:
    Sichtbare Verschiebung der Patella, meist zur Außenseite des Knies.
  • Schwellung:
    Rasche Schwellung durch Blutergüsse im Gelenk (Hämarthros).
  • Instabilität:
    Gefühl des „Wegknickens“ oder Unsicherheit im Knie, insbesondere bei Bewegung.
  • Bewegungseinschränkung:
    Schwierigkeiten, das Knie zu strecken oder zu beugen.

Diagnose von Patellaspitzensyndrom

Die Diagnose erfolgt durch Anamnese, klinische Untersuchung und bildgebende Verfahren:

  1. Anamnese:
    Erhebung der Krankheitsgeschichte, Beschreibung der Symptome und der Umstände der Verletzung.
  2. Klinische Untersuchung:
    • Überprüfung der Kniescheibenposition und der Stabilität der umliegenden Strukturen.
    • Tests wie der Apprehension-Test, bei dem der seitliche Verschiebedruck auf die Patella geprüft wird.
  3. Bildgebende Verfahren:
    • Röntgen: Darstellung von knöchernen Verletzungen und Fehlstellungen.
    • MRT: Untersuchung von Weichteilschäden, wie Verletzungen des MPFL oder Knorpelschäden.
    • CT: Detaillierte Beurteilung anatomischer Abweichungen und Frakturen.

Behandlungsmöglichkeiten von Patellaspitzensyndrom

Konservative Therapie

Bei erstmaliger oder leichter Patellaluxation kann eine konservative Behandlung ausreichend sein:

  • Reposition:
    • Manuelle Rückführung der Patella in ihre natürliche Position, meist durch einen Arzt.
  • Ruhigstellung:
    • Verwendung von Knieorthesen oder Schienen, um das Gelenk zu stabilisieren und die Heilung zu fördern.
  • Physiotherapie:
    • Übungen zur Stärkung der Oberschenkelmuskulatur und Verbesserung der Stabilität.
  • Kälteanwendungen:
    • Reduktion von Schmerzen und Schwellungen durch Kühlpackungen.
  • Medikamentöse Therapie:
    • Einnahme von NSAR zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung.

Operative Therapie

Bei wiederholten Luxationen oder erheblichen Schäden kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein:

  • MPFL-Rekonstruktion:
    • Wiederherstellung oder Verstärkung des medialen patellofemoralen Ligaments.
  • Trochleaplastik:
    • Chirurgische Vertiefung des Gleitlagers zur Verbesserung der Patellaführung.
  • Tibiale Tuberositasversetzung:
    • Veränderung der Ansatzstelle der Patellasehne, um die Zugrichtung zu korrigieren.
  • Knorpelrekonstruktion:
    • Behandlung von Begleitverletzungen wie Knorpelschäden. 

Präventionsmaßnahmen von Patellaspitzensyndrom

Zur Vorbeugung einer Patellaluxation sind folgende Maßnahmen hilfreich:

  1. Stärkung der Muskulatur: Regelmäßiges Training der Oberschenkelmuskulatur zur Stabilisierung der Kniescheibe.
  2. Vermeidung von Überbelastung: Begrenzung intensiver sportlicher Aktivitäten, insbesondere mit plötzlichen Richtungswechseln.
  3. Korrektur von Fehlstellungen: Einsatz von Einlagen oder Orthesen zur Verbesserung der Beinachse.
  4. Koordinationstraining: Übungen zur Verbesserung der Balance und Propriozeption.
  5. Früherkennung und Behandlung: Rechtzeitige Untersuchung bei ersten Anzeichen von Instabilität oder Schmerzen im Knie.