Patellaspitzensyndrom (Jumper's Knee)
Klassifikation von Patellaluxationen
Patellaluxationen werden je nach Ursache und Verlauf in folgende Kategorien unterteilt:
- Akute traumatische Luxation:
Tritt infolge eines direkten Traumas oder einer plötzlichen Krafteinwirkung auf. - Rezidivierende Luxation:
Wiederholtes Herausspringen der Kniescheibe, oft durch Fehlstellungen oder instabile Bänder. - Kongenitale Luxation:
Angeborene Fehlstellung der Kniescheibe, die bereits im Kindesalter diagnostiziert wird.
Ursachen von Patellaspitzensyndrom
Die Ursachen für eine Patellaluxation sind vielfältig und können mechanischer, anatomischer oder genetischer Natur sein:
- Traumatische Ereignisse:
- Plötzliche seitliche Krafteinwirkung, etwa bei einem Sturz oder Schlag auf das Knie.
- Anatomische Faktoren:
- Fehlstellungen wie X-Beine, eine zu hohe Kniescheibenposition (Patella alta) oder eine flache Trochlea (Gleitlager der Patella).
- Instabilität der Bänder:
- Schwäche oder Verletzungen des medialen patellofemoralen Ligaments (MPFL), das die Kniescheibe stabilisiert.
- Muskelungleichgewichte:
- Ungleichmäßige Zugkräfte der Oberschenkelmuskulatur, die die Patella aus ihrer Position ziehen können.
- Genetische Prädisposition:
- Familiäre Häufung von Patellaluxationen deutet auf eine genetische Komponente hin.
Symptome von Patellaspitzensyndrom
Die Symptome einer Patellaluxation sind charakteristisch und umfassen:
- Akute Schmerzen:
Starke Schmerzen im Bereich der Kniescheibe, insbesondere unmittelbar nach der Luxation. - Deformität:
Sichtbare Verschiebung der Patella, meist zur Außenseite des Knies. - Schwellung:
Rasche Schwellung durch Blutergüsse im Gelenk (Hämarthros). - Instabilität:
Gefühl des „Wegknickens“ oder Unsicherheit im Knie, insbesondere bei Bewegung. - Bewegungseinschränkung:
Schwierigkeiten, das Knie zu strecken oder zu beugen.
Diagnose von Patellaspitzensyndrom
Die Diagnose erfolgt durch Anamnese, klinische Untersuchung und bildgebende Verfahren:
- Anamnese:
Erhebung der Krankheitsgeschichte, Beschreibung der Symptome und der Umstände der Verletzung. - Klinische Untersuchung:
- Überprüfung der Kniescheibenposition und der Stabilität der umliegenden Strukturen.
- Tests wie der Apprehension-Test, bei dem der seitliche Verschiebedruck auf die Patella geprüft wird.
- Bildgebende Verfahren:
- Röntgen: Darstellung von knöchernen Verletzungen und Fehlstellungen.
- MRT: Untersuchung von Weichteilschäden, wie Verletzungen des MPFL oder Knorpelschäden.
- CT: Detaillierte Beurteilung anatomischer Abweichungen und Frakturen.
Behandlungsmöglichkeiten von Patellaspitzensyndrom
Konservative Therapie
Bei erstmaliger oder leichter Patellaluxation kann eine konservative Behandlung ausreichend sein:
- Reposition:
- Manuelle Rückführung der Patella in ihre natürliche Position, meist durch einen Arzt.
- Ruhigstellung:
- Verwendung von Knieorthesen oder Schienen, um das Gelenk zu stabilisieren und die Heilung zu fördern.
- Physiotherapie:
- Übungen zur Stärkung der Oberschenkelmuskulatur und Verbesserung der Stabilität.
- Kälteanwendungen:
- Reduktion von Schmerzen und Schwellungen durch Kühlpackungen.
- Medikamentöse Therapie:
- Einnahme von NSAR zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung.
Operative Therapie
Bei wiederholten Luxationen oder erheblichen Schäden kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein:
- MPFL-Rekonstruktion:
- Wiederherstellung oder Verstärkung des medialen patellofemoralen Ligaments.
- Trochleaplastik:
- Chirurgische Vertiefung des Gleitlagers zur Verbesserung der Patellaführung.
- Tibiale Tuberositasversetzung:
- Veränderung der Ansatzstelle der Patellasehne, um die Zugrichtung zu korrigieren.
- Knorpelrekonstruktion:
- Behandlung von Begleitverletzungen wie Knorpelschäden.
Präventionsmaßnahmen von Patellaspitzensyndrom
Zur Vorbeugung einer Patellaluxation sind folgende Maßnahmen hilfreich:
- Stärkung der Muskulatur: Regelmäßiges Training der Oberschenkelmuskulatur zur Stabilisierung der Kniescheibe.
- Vermeidung von Überbelastung: Begrenzung intensiver sportlicher Aktivitäten, insbesondere mit plötzlichen Richtungswechseln.
- Korrektur von Fehlstellungen: Einsatz von Einlagen oder Orthesen zur Verbesserung der Beinachse.
- Koordinationstraining: Übungen zur Verbesserung der Balance und Propriozeption.
- Früherkennung und Behandlung: Rechtzeitige Untersuchung bei ersten Anzeichen von Instabilität oder Schmerzen im Knie.