Osteoporose

Osteoporose ist eine chronische Erkrankung des Knochensystems, die durch eine reduzierte Knochendichte und eine Verschlechterung der Mikroarchitektur des Knochens gekennzeichnet ist. Dies führt zu einer erhöhten Anfälligkeit für Frakturen. Osteoporose wird oft als „stille Krankheit“ bezeichnet, da sie sich schleichend entwickelt und häufig erst nach dem ersten Knochenbruch diagnostiziert wird. Sie betrifft vor allem ältere Menschen, insbesondere Frauen nach der Menopause, kann jedoch auch jüngere Personen betreffen.

In Österreich stellt Osteoporose ein wachsendes Gesundheitsproblem dar, von dem mehr als 600.000 Menschen betroffen sind. Jede dritte Frau über 65 Jahre erleidet eine osteoporotische Fraktur, ab dem 85. Lebensjahr sogar jede zweite. Hüft-, Wirbelkörper- und Oberarmfrakturen sind die häufigsten schwerwiegenden Folgen, die oft mit langfristigen Einschränkungen der Mobilität und Selbstständigkeit einhergehen.

Klassifikation von Osteoporose

Osteoporose wird je nach Ursache und Verlauf in folgende Kategorien unterteilt:

  • Primäre Osteoporose:
    Betrifft vor allem Frauen nach der Menopause (postmenopausale Osteoporose) und ältere Männer (senile Osteoporose).
  • Sekundäre Osteoporose:
    Verursacht durch andere Erkrankungen oder Medikamente, wie endokrine Störungen, chronische Entzündungen oder langfristige Kortisontherapie.
  • Idiopathische Osteoporose:
    Tritt bei jungen Menschen ohne erkennbare Ursache auf.

Ursachen der Osteoporose

Die Ursachen der Osteoporose sind vielfältig und hängen von der Art der Erkrankung ab:

  • Hormonelle Veränderungen:
    • Östrogenmangel nach der Menopause ist eine Hauptursache für primäre Osteoporose.
    • Bei Männern kann ein Testosteronmangel zu einer Reduktion der Knochendichte führen.
  • Genetische Faktoren:
    • Eine familiäre Häufung deutet auf eine genetische Prädisposition hin.
  • Ernährungsmängel:
    • Ein Mangel an Kalzium, Vitamin D oder Proteinen kann die Knochenstärke reduzieren.
  • Medikamente:
    • Langfristige Einnahme von Glukokortikoiden oder Antiepileptika erhöht das Risiko.
  • Lebensstil:
    • Bewegungsmangel, Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum beeinträchtigen die Knochenstruktur.
  • Krankheiten:
    • Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Schilddrüsenüberfunktion oder chronische Nierenerkrankungen fördern die Entstehung von Osteoporose.

Symptome der Osteoporose

Osteoporose bleibt oft lange symptomlos und wird häufig erst durch eine Fraktur entdeckt. Zu den möglichen Symptomen gehören:

  • Frakturen bei geringem Trauma:
    • Brüche der Wirbelkörper, Hüfte oder des Handgelenks treten bereits bei kleinen Belastungen oder Stürzen auf.
  • Rückenschmerzen:
    • Schmerzen durch Wirbelkörperfrakturen oder Muskelverspannungen.
  • Körpergrößenverlust:
    • Schrumpfen durch Wirbelkörperfrakturen und Veränderungen der Haltung.
  • Rundrücken (Kyphose):
    • Verkrümmung der Wirbelsäule, die zu einer Einschränkung der Beweglichkeit führen kann.
  • Schwächegefühl:
    • Allgemeine Schwäche und Unsicherheit beim Gehen durch eingeschränkte Stabilität des Skeletts.

Chronische Schmerzen aufgrund von veränderter Körperstatik können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. In vielen Fällen führt die Immobilität zu Pflegebedürftigkeit und einem erhöhten Sterberisiko. 

Diagnose der Osteoporose

Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und speziellen Tests:

  • Anamnese:
    • Der Arzt erfragt Risikofaktoren, Vorerkrankungen und Familienanamnese.
  • Klinische Untersuchung:
    • Überprüfung von Haltung, Größe und Beweglichkeit sowie der Schmerzlokalisation.
  • Knochendichtemessung (DXA):
    • Goldstandard zur Bestimmung der Knochendichte und zur Bewertung des Frakturrisikos.
    • Empfohlen für Frauen ab 65 Jahren und Männer ab 70 Jahren. Bei vorhandenen Risikofaktoren sollte die Untersuchung früher durchgeführt werden.
  • Blut- und Urintests:
    • Überprüfung des Kalzium- und Vitamin-D-Spiegels sowie anderer Marker für den Knochenstoffwechsel.
  • Bildgebende Verfahren:
    • Röntgen: Darstellung von Wirbelkörperveränderungen und Frakturen.
    • MRT: Detaillierte Beurteilung von Knochenmarkveränderungen und Frakturen.

Behandlungsmöglichkeiten der Osteoporose

Konservative Therapie

  • Medikamentöse Therapie:

    • Antiresorptiva: Bisphosphonate, Denosumab und Raloxifen reduzieren die Knochenabbaurate.
    • Anabolika: Teriparatid und Romosozumab fördern den Knochenaufbau.
  • Ernährungsanpassung:

    • Ausreichende Zufuhr von Kalzium (1.000–1.200 mg/Tag) und Vitamin D (800–1.000 IE/Tag).
  • Physiotherapie und Bewegungstherapie:

    • Gleichgewichtsübungen, Krafttraining, Osteoporosegymnastik und Nutzung der Vibrationsplatte.
  • Sturzprophylaxe:

    • Versorgung mit Hilfsmitteln wie Wirbelsäulenorthesen, Gehhilfen und Hüftprotektoren.

Operative Therapie

  • Kyphoplastie oder Vertebroplastie:

    • Stabilisierung von Wirbelkörperfrakturen durch Zementinjektionen.
  • Hüftgelenkersatz:

    • Bei Hüftfrakturen durch Implantation einer Prothese.

Osteoporose-Check und Langzeittherapie

Da es sich bei der Osteoporose um eine chronisch fortschreitende Erkrankung der Knochen handelt, erstreckt sich die Therapie über einen langen Zeitraum, womöglich sogar lebenslang. Für die Behandlung von Osteoporose-Patientinnen und Patienten besitzen die Ärzte des Orthopädie-Zentrums fachspezifisches Wissen und berufliche Kompetenz. Um Ihr individuelles Risikoprofil zu erstellen haben wir ein Formular für Sie vorbereitet.

Download Osteoporose Check

Eine Knochendichtemessung wird Frauen ab 65 und Männern ab 70 empfohlen. Liegen Risikofaktoren oder Frakturen vor, sollte die Untersuchung entsprechend früher durchgeführt werden.

Präventionsmaßnahmen der Osteoporose

Zur Vorbeugung von Osteoporose sind folgende Maßnahmen empfehlenswert:

  1. Ausgewogene Ernährung: Ausreichende Aufnahme von Kalzium, Vitamin D und Proteinen.
  2. Regelmäßige Bewegung: Förderung der Knochendichte durch Gewichtstraining und gelenkschonende Sportarten.
  3. Verzicht auf Risikofaktoren: Vermeidung von Rauchen und übermäßigem Alkoholkonsum.
  4. Sturzvermeidung: Sicherung der Wohnumgebung und Training der Balance.
  5. Früherkennung: Regelmäßige Untersuchungen bei Risikogruppen, insbesondere postmenopausale Frauen und ältere Menschen.