Osteonekrosen im Kindesalter

Osteonekrosen im Kindesalter sind Erkrankungen, bei denen es zu einer lokal begrenzten Durchblutungsstörung im Knochen kommt, die zum Absterben des betroffenen Gewebes führt. Diese Störungen treten häufig an den Wachstumszonen (Epiphysen) auf und sind typischerweise mit Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Veränderungen der Knochenstruktur verbunden. Osteonekrosen im Kindesalter sind oft idiopathisch, können jedoch auch durch Traumata oder systemische Erkrankungen ausgelöst werden.

Klassifikation von Osteonekrosen im Kindesalter

Osteonekrosen im Kindesalter können nach Lokalisation und Ursache klassifiziert werden:

  1. Morbus Perthes:
    Nekrose des Hüftkopfes (Femurkopf), häufig bei Kindern zwischen 4 und 10 Jahren.
  2. Morbus Osgood-Schlatter:
    Nekrose der Tuberositas tibiae, typisch bei sportlich aktiven Jugendlichen.
  3. Morbus Kienböck:
    Nekrose des Mondbeins (Os lunatum) im Handgelenk.
  4. Morbus Köhler I:
    Nekrose des Kahnbeins (Os naviculare pedis) im Fuß.
  5. Morbus Panner:
    Nekrose des Humeruskopfes, vor allem bei jungen Athleten.

Ursachen von Osteonekrosen im Kindesalter

Die genauen Ursachen sind oft nicht vollständig geklärt, jedoch können verschiedene Faktoren zur Entstehung beitragen:

  • Durchblutungsstörungen:
    • Verminderte Blutversorgung der Wachstumszone führt zu Gewebeverlust.
  • Mechanische Überlastung:
    • Übermäßige Belastung bei sportlicher Aktivität kann die Gefäße in der Wachstumszone schädigen.
  • Traumatische Ereignisse:
    • Verletzungen wie Stürze oder Frakturen können Durchblutungsstörungen verursachen.
  • Systemische Erkrankungen:
    • Störungen wie Sichelzellanämie oder Gerinnungsstörungen erhöhen das Risiko einer Osteonekrose.
  • Genetische Veranlagung:
    • Familiäre Prädisposition kann die Wahrscheinlichkeit erhöhen.

Symptome von Osteonekrosen im Kindesalter

Die Symptome variieren je nach betroffener Region und Stadium der Erkrankung:

  • Schmerzen:
    Belastungsabhängige Schmerzen im betroffenen Bereich, die in Ruhe abnehmen können.
  • Schwellung:
    Lokale Schwellungen, besonders bei den unteren Extremitäten.
  • Bewegungseinschränkungen:
    Reduzierte Beweglichkeit des betroffenen Gelenks, oft schleichend.
  • Gangveränderungen:
    Hinken oder Schonhaltungen bei Osteonekrosen der unteren Extremitäten.
  • Muskelatrophie:
    Abnahme der Muskelmasse durch Schonung und reduzierte Aktivität.

Diagnose von Osteonekrosen im Kindesalter

Die Diagnose basiert auf einer Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren:

  1. Anamnese:
    Der Arzt erfragt Symptome, Vorerkrankungen und mögliche Verletzungen.
  2. Klinische Untersuchung:
    Überprüfung von Druckempfindlichkeit, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen im betroffenen Bereich.
  3. Bildgebende Verfahren:
    • Röntgen: Frühstadien oft unauffällig, später Veränderungen der Knochenstruktur sichtbar.
    • MRT: Hochsensitive Methode zur Erkennung von Durchblutungsstörungen.
    • CT: Detaillierte Darstellung von Knochenveränderungen.

Behandlungsmöglichkeiten von Osteonekrosen im Kindesalter

Konservative Therapie

In den meisten Fällen kann die Behandlung ohne Operation erfolgen, insbesondere im Frühstadium:

  • Entlastung:
    • Vermeidung belastender Aktivitäten durch Ruhigstellung oder Gehstützen.
  • Physiotherapie:
    • Übungen zur Stärkung der Muskulatur und Förderung der Beweglichkeit.
  • Schmerztherapie:
    • Verwendung von NSAR zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen.
  • Orthopädische Hilfsmittel:
    • Einlagen oder Orthesen zur Stabilisierung und Druckverteilung.

Operative Therapie

Bei fortgeschrittenen Stadien oder anhaltenden Beschwerden kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein:

  • Korrekturosteotomie:
    • Veränderung der Knochenachse zur Entlastung des betroffenen Bereichs.
  • Anbohrung:
    • Förderung der Durchblutung durch kleine Bohrungen in den Knochen.
  • Transplantation:
    • Ersatz des nekrotischen Gewebes durch Knochen- oder Knorpeltransplantate.

Präventionsmaßnahmen von Osteonekrosen im Kindesalter

Zur Vorbeugung von Osteonekrosen im Kindesalter können folgende Maßnahmen beitragen:

  1. Vermeidung von Überbelastung: Regelmäßige Pausen und angemessene Belastung beim Sport.
  2. Frühzeitige Behandlung von Verletzungen: Rechtzeitige Versorgung bei Traumata oder Schwellungen.
  3. Regelmäßige Bewegung: Förderung der Durchblutung und Stärkung der Muskulatur durch schonende Aktivitäten.
  4. Ernährungsoptimierung: Sicherstellung einer ausreichenden Versorgung mit Kalzium und Vitamin D.
  5. Medizinische Kontrollen: Regelmäßige Untersuchungen bei Vorerkrankungen, die das Risiko erhöhen können.