Osteonekrosen im Kindesalter
Klassifikation von Osteonekrosen im Kindesalter
Osteonekrosen im Kindesalter können nach Lokalisation und Ursache klassifiziert werden:
- Morbus Perthes:
Nekrose des Hüftkopfes (Femurkopf), häufig bei Kindern zwischen 4 und 10 Jahren. - Morbus Osgood-Schlatter:
Nekrose der Tuberositas tibiae, typisch bei sportlich aktiven Jugendlichen. - Morbus Kienböck:
Nekrose des Mondbeins (Os lunatum) im Handgelenk. - Morbus Köhler I:
Nekrose des Kahnbeins (Os naviculare pedis) im Fuß. - Morbus Panner:
Nekrose des Humeruskopfes, vor allem bei jungen Athleten.
Ursachen von Osteonekrosen im Kindesalter
Die genauen Ursachen sind oft nicht vollständig geklärt, jedoch können verschiedene Faktoren zur Entstehung beitragen:
- Durchblutungsstörungen:
- Verminderte Blutversorgung der Wachstumszone führt zu Gewebeverlust.
- Mechanische Überlastung:
- Übermäßige Belastung bei sportlicher Aktivität kann die Gefäße in der Wachstumszone schädigen.
- Traumatische Ereignisse:
- Verletzungen wie Stürze oder Frakturen können Durchblutungsstörungen verursachen.
- Systemische Erkrankungen:
- Störungen wie Sichelzellanämie oder Gerinnungsstörungen erhöhen das Risiko einer Osteonekrose.
- Genetische Veranlagung:
- Familiäre Prädisposition kann die Wahrscheinlichkeit erhöhen.
Symptome von Osteonekrosen im Kindesalter
Die Symptome variieren je nach betroffener Region und Stadium der Erkrankung:
- Schmerzen:
Belastungsabhängige Schmerzen im betroffenen Bereich, die in Ruhe abnehmen können. - Schwellung:
Lokale Schwellungen, besonders bei den unteren Extremitäten. - Bewegungseinschränkungen:
Reduzierte Beweglichkeit des betroffenen Gelenks, oft schleichend. - Gangveränderungen:
Hinken oder Schonhaltungen bei Osteonekrosen der unteren Extremitäten. - Muskelatrophie:
Abnahme der Muskelmasse durch Schonung und reduzierte Aktivität.
Diagnose von Osteonekrosen im Kindesalter
Die Diagnose basiert auf einer Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren:
- Anamnese:
Der Arzt erfragt Symptome, Vorerkrankungen und mögliche Verletzungen. - Klinische Untersuchung:
Überprüfung von Druckempfindlichkeit, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen im betroffenen Bereich. - Bildgebende Verfahren:
- Röntgen: Frühstadien oft unauffällig, später Veränderungen der Knochenstruktur sichtbar.
- MRT: Hochsensitive Methode zur Erkennung von Durchblutungsstörungen.
- CT: Detaillierte Darstellung von Knochenveränderungen.
Behandlungsmöglichkeiten von Osteonekrosen im Kindesalter
Konservative Therapie
In den meisten Fällen kann die Behandlung ohne Operation erfolgen, insbesondere im Frühstadium:
- Entlastung:
- Vermeidung belastender Aktivitäten durch Ruhigstellung oder Gehstützen.
- Physiotherapie:
- Übungen zur Stärkung der Muskulatur und Förderung der Beweglichkeit.
- Schmerztherapie:
- Verwendung von NSAR zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen.
- Orthopädische Hilfsmittel:
- Einlagen oder Orthesen zur Stabilisierung und Druckverteilung.
Operative Therapie
Bei fortgeschrittenen Stadien oder anhaltenden Beschwerden kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein:
- Korrekturosteotomie:
- Veränderung der Knochenachse zur Entlastung des betroffenen Bereichs.
- Anbohrung:
- Förderung der Durchblutung durch kleine Bohrungen in den Knochen.
- Transplantation:
- Ersatz des nekrotischen Gewebes durch Knochen- oder Knorpeltransplantate.
Präventionsmaßnahmen von Osteonekrosen im Kindesalter
Zur Vorbeugung von Osteonekrosen im Kindesalter können folgende Maßnahmen beitragen:
- Vermeidung von Überbelastung: Regelmäßige Pausen und angemessene Belastung beim Sport.
- Frühzeitige Behandlung von Verletzungen: Rechtzeitige Versorgung bei Traumata oder Schwellungen.
- Regelmäßige Bewegung: Förderung der Durchblutung und Stärkung der Muskulatur durch schonende Aktivitäten.
- Ernährungsoptimierung: Sicherstellung einer ausreichenden Versorgung mit Kalzium und Vitamin D.
- Medizinische Kontrollen: Regelmäßige Untersuchungen bei Vorerkrankungen, die das Risiko erhöhen können.