Müller-Weiss-Syndrom

Das Müller-Weiss-Syndrom ist eine seltene, degenerative Erkrankung des Os naviculare (Kahnbein) im Mittelfuß, die vor allem bei Erwachsenen zwischen 40 und 60 Jahren auftritt. Es handelt sich um eine spontane, nicht-traumatische Knochennekrose, die zu Verformungen, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führt. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, und die Erkrankung tritt oft beidseitig auf.

Klassifikation von Müller-Weiss-Syndrom

Das Müller-Weiss-Syndrom wird nach Schweregrad und den strukturellen Veränderungen klassifiziert:

  1. Frühes Stadium:
    Erste Anzeichen von Durchblutungsstörungen im Os naviculare ohne deutliche Deformitäten.
  2. Moderat deformiertes Stadium:
    Fortschreitende Verformung des Knochens mit Schmerzen bei Belastung.
  3. Fortgeschrittenes Stadium:
    Stark deformiertes Os naviculare mit begleitender Arthrose in den umliegenden Gelenken.
  4. Beidseitige Manifestation:
    Beide Füße sind betroffen, was die Funktionseinschränkungen verstärkt.

Ursachen des Müller-Weiss-Syndroms

Die genauen Ursachen des Müller-Weiss-Syndroms sind nicht vollständig geklärt. Es gibt jedoch verschiedene Theorien und Risikofaktoren:

  • Durchblutungsstörungen:
    • Eine gestörte Blutversorgung des Os naviculare führt zu nekrotischen Veränderungen und strukturellen Schwächen.
  • Mechanische Überbelastung:
    • Übergewicht oder Fehlstellungen wie Plattfuß erhöhen den Druck auf das Kahnbein.
  • Genetische Veranlagung:
    • Familiäre Häufungen deuten auf eine genetische Prädisposition hin.
  • Hormonelle Faktoren:
    • Veränderungen im Hormonhaushalt, insbesondere bei Frauen, könnten die Durchblutung des Knochens beeinflussen.

Symptome des Müller-Weiss-Syndroms

Die Symptome des Müller-Weiss-Syndroms entwickeln sich schleichend und können in ihrer Intensität variieren:

  • Schmerzen:
    Lokalisierte Schmerzen im Mittelfuß, die sich bei Belastung, insbesondere beim Gehen oder Stehen, verstärken.
  • Bewegungseinschränkungen:
    Schwierigkeiten beim Abrollen des Fußes, was die Gehfähigkeit beeinträchtigt.
  • Schwellung:
    Im Bereich des Kahnbeins treten oft Schwellungen und Druckempfindlichkeit auf.
  • Gangveränderungen:
    Patienten entwickeln häufig ein Schonhinken, um die Schmerzen zu reduzieren.
  • Fehlstellungen:
    Langfristig können Fehlstellungen wie ein ausgeprägter Plattfuß entstehen.

Diagnose des Müller-Weiss-Syndroms

Die Diagnose basiert auf Anamnese, klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren:

  • Anamnese:
    • Erhebung der Schmerzsymptomatik, Belastungshistorie und familiären Vorbelastung.
  • Klinische Untersuchung:
    • Palpation des Mittelfußes zur Schmerzprovokation und Überprüfung der Beweglichkeit.
  • Bildgebende Verfahren:
    • Röntgen: Nachweis von Deformitäten und Fragmentierungen des Os naviculare.
    • MRT: Detaillierte Darstellung von nekrotischem Gewebe und Veränderungen der umliegenden Strukturen.
    • CT: Präzise Beurteilung der knöchernen Deformitäten und Begleiterkrankungen.

Behandlungsmöglichkeiten des Müller-Weiss-Syndroms

Konservative Therapie

Die konservative Behandlung zielt darauf ab, Schmerzen zu lindern und die Belastung des Kahnbeins zu minimieren:

  • Orthopädische Einlagen:
    • Speziell angepasste Einlagen zur Druckentlastung und Stabilisierung des Fußes.
  • Schuhanpassung:
    • Tragen von bequemen Schuhen mit weicher Polsterung und ausreichendem Platz.
  • Physiotherapie:
    • Übungen zur Stärkung der Fußmuskulatur und Verbesserung der Beweglichkeit.
  • Medikamentöse Therapie:
    • Einnahme von NSAR zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung.

Operative Therapie

Bei schweren Verläufen oder konservativ nicht beherrschbaren Beschwerden kann eine Operation notwendig sein:

  • Arthrodese:
    • Versteifung der betroffenen Gelenke zur Stabilisierung und Schmerzlinderung.
  • Osteotomie:
    • Korrektur von Fehlstellungen durch chirurgische Anpassung der Knochenstruktur.
  • Knochenersatz:
    • Einsatz von Knochenimplantaten zur Wiederherstellung der Funktion des Mittelfußes.

Präventionsmaßnahmen des Müller-Weiss-Syndroms

Zur Vorbeugung des Müller-Weiss-Syndroms sind folgende Maßnahmen empfehlenswert:

  1. Regelmäßige Bewegung: Förderung der Fußgesundheit durch gelenkschonende Aktivitäten wie Schwimmen oder Radfahren.
  2. Schuhwerk: Tragen von ergonomisch gestalteten Schuhen zur Unterstützung der Fußgewölbe.
  3. Gewichtsreduktion: Vermeidung von Übergewicht, um die Belastung des Fußes zu reduzieren.
  4. Früherkennung: Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen bei Schmerzen im Mittelfußbereich.