Morbus Scheuermann
Klassifikation von Morbus Scheuermann
Die Erkrankung wird anhand der Lokalisation und des Schweregrades klassifiziert:
- Thorakaler Typ:
Betrifft die Brustwirbelsäule und führt zu einer ausgeprägten Kyphose. - Thorakolumbaler Typ:
Betroffen ist der Übergang zwischen Brust- und Lendenwirbelsäule, was eine Kombination aus Kyphose und Lordose bewirken kann. - Lumbaler Typ:
Bezieht sich auf die Lendenwirbelsäule, wo eine verstärkte Lordose auftritt. - Schwerer Verlauf:
Deutliche Deformitäten der Wirbelkörper, die zu langfristigen Bewegungseinschränkungen und funktionellen Beeinträchtigungen führen.
Ursachen von Morbus Scheuermann
Die genauen Ursachen der Scheuermann-Krankheit sind nicht vollständig bekannt, jedoch spielen verschiedene Faktoren eine Rolle:
- Genetische Prädisposition:
- Häufig tritt die Krankheit familiär gehäuft auf, was auf eine erbliche Komponente hinweist.
- Wachstumsstörungen:
- Ein Ungleichgewicht zwischen dem Wachstum der Wirbelkörper und der Stabilität der umgebenden Strukturen kann die Erkrankung begünstigen.
- Mechanische Belastung:
- Wiederholte einseitige Belastungen oder Fehlhaltungen können die Wirbelsäule zusätzlich belasten.
- Schwache Muskulatur:
- Eine unzureichend entwickelte Rückenmuskulatur kann das Fortschreiten der Erkrankung fördern.
Symptome von Morbus Scheuermann
Die Symptome von Morbus Scheuermann variieren je nach Ausprägung und Stadium der Erkrankung:
- Haltungsschäden:
Auffällige Kyphose oder Hyperlordose, oft in Kombination mit einem „Katzenbuckel“. - Rückenschmerzen:
Schmerzen im Bereich der betroffenen Wirbelsäule, insbesondere nach längerem Sitzen oder Stehen. - Bewegungseinschränkungen:
Eingeschränkte Flexibilität der Wirbelsäule, vor allem beim Beugen und Strecken. - Muskelschwäche:
Schwäche der Rückenmuskulatur, die die Haltung verschlechtert. - Eingeschränkte Atemfunktion:
In schweren Fällen kann die Atmung durch die deformierte Brustwirbelsäule beeinträchtigt sein.
Diagnose von Morbus Scheuermann
Die Diagnose wird durch eine Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren gestellt:
- Anamnese:
- Der Arzt erfragt Symptome, Krankheitsverlauf und familiäre Vorbelastungen.
- Klinische Untersuchung:
- Untersuchung der Wirbelsäule auf Krümmungen, Druckempfindlichkeit und Bewegungseinschränkungen.
- Bildgebende Verfahren:
- Röntgen: Zeigt typische keilförmige Verformungen der Wirbelkörper und eine erhöhte Kyphose.
- MRT: Detaillierte Darstellung von Weichteilstrukturen und Bandscheiben.
- CT: Ergänzend bei Verdacht auf knöcherne Veränderungen.
Behandlungsmöglichkeiten von Morbus Scheuermann
Konservative Therapie
In den meisten Fällen ist keine Operation erforderlich, und die Behandlung zielt auf die Verbesserung der Haltung und Schmerzlinderung ab:
- Physiotherapie:
- Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur und Verbesserung der Flexibilität.
- Korsetttherapie:
- Bei Jugendlichen während der Wachstumsphase kann ein Korsett die Krümmung korrigieren.
- Medikamentöse Therapie:
- Schmerzmittel wie NSAR zur Linderung von Beschwerden.
- Ergonomische Anpassungen:
- Optimierung der Sitz- und Arbeitsposition zur Entlastung der Wirbelsäule.
Operative Therapie
Eine Operation wird bei schweren Fällen oder anhaltenden Schmerzen in Erwägung gezogen:
- Wirbelsäulenaufrichtung:
- Korrektur der Krümmung durch Implantation von Schrauben und Stäben.
- Spondylodese:
- Versteifung bestimmter Wirbel, um die Stabilität der Wirbelsäule wiederherzustellen.
Präventionsmaßnahmen von Morbus Scheuermann
Zur Vorbeugung oder Verlangsamung der Krankheitsentwicklung empfehlen sich folgende Maßnahmen:
- Regelmäßige Bewegung: Förderung der Rückenmuskulatur durch Schwimmen, Yoga oder ähnliche Sportarten.
- Ergonomische Haltung: Vermeidung von Fehlhaltungen durch optimales Sitzen und Arbeiten.
- Früherkennung: Regelmäßige Kontrollen im Jugendalter bei Verdacht auf Haltungsschäden.
- Stärkung der Muskulatur: Gezieltes Training zur Unterstützung der Wirbelsäule.
- Bewegungspausen: Häufiges Wechseln der Positionen bei längerem Sitzen oder Stehen.