Morbus Paget (Paget-Krankheit)
Klassifikation von Morbus Paget
Morbus Paget wird nach betroffenen Knochenregionen und dem Krankheitsverlauf klassifiziert:
- Monostotischer Paget:
Betrifft nur einen einzelnen Knochen, häufig die Schädelknochen, das Becken oder die langen Röhrenknochen. - Polyostotischer Paget:
Befällt mehrere Knochen gleichzeitig oder nacheinander, oft symmetrisch. - Aktive Phase:
Charakterisiert durch eine gesteigerte Osteoklastenaktivität mit raschem Knochenabbau und Umbau. - Inaktive Phase:
Gekennzeichnet durch einen verlangsamten Knochenstoffwechsel und Verknöcherung der betroffenen Bereiche.
Ursachen von Morbus Paget
Die genauen Ursachen von Morbus Paget sind nicht vollständig geklärt, jedoch spielen genetische und umweltbedingte Faktoren eine Rolle:
- Genetische Prädisposition:
- Vererbung von Mutationen, insbesondere im SQSTM1-Gen, das den Knochenstoffwechsel beeinflusst.
- Virale Infektionen:
- Vermutung, dass latente Infektionen mit Paramyxoviren den Krankheitsprozess anstoßen können.
- Alter:
- Häufiger bei Menschen über 50 Jahren.
- Umweltfaktoren:
- Mögliche Auslöser wie Ernährung, Umweltgifte oder andere exogene Einflüsse.
Symptome von Morbus Paget
Die Symptome variieren stark und hängen von der betroffenen Knochenregion und dem Krankheitsstadium ab:
- Knochenschmerzen:
Häufig das erste Symptom, besonders in Ruhe oder nachts. - Knochendeformitäten:
Vergröberte Knochenstruktur, z. B. Verkrümmungen der langen Knochen oder Schädelvergrößerung. - Frakturen:
Erhöhte Bruchanfälligkeit durch die geschwächte Knochensubstanz. - Gelenkschmerzen:
Sekundäre Arthrose in angrenzenden Gelenken aufgrund von Knochenverformungen. - Neurologische Symptome:
Druck auf Nerven, z. B. bei Verengungen der Wirbelsäulenkanäle, kann zu Schmerzen, Taubheitsgefühlen oder Lähmungen führen. - Hörverlust:
Bei Schädelbeteiligung durch Druck auf den Hörnerv.
Diagnose von Morbus Paget
Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus klinischen Befunden, Laborwerten und bildgebenden Verfahren:
- Anamnese:
- Erhebung von Beschwerden, Krankheitsverlauf und familiärer Vorbelastung.
- Körperliche Untersuchung:
- Abtasten und Inspektion der betroffenen Knochenregionen auf Deformitäten oder Druckschmerz.
- Laboruntersuchungen:
- Erhöhte alkalische Phosphatase (AP) als Marker für gesteigerten Knochenumbau.
- Bildgebende Verfahren:
- Röntgen: Darstellung von Knochenverdickungen, Verformungen und Sklerose.
- Knochenszintigraphie: Identifizierung aktiver Krankheitsherde.
- MRT oder CT: Detaillierte Abbildung bei Verdacht auf Komplikationen wie Frakturen oder Tumoren.
Behandlungsmöglichkeiten von Morbus Paget
Konservative Therapie
Die Behandlung zielt darauf ab, den Knochenstoffwechsel zu normalisieren und Komplikationen zu vermeiden:
- Medikamentöse Therapie:
- Bisphosphonate: Hemmen die Osteoklastenaktivität und verlangsamen den Knochenumbau.
- Kalzitonin: Unterstützt die Reduktion des Knochenabbaus.
- NSAR: Linderung von Schmerzen und Entzündungen.
- Physiotherapie:
- Übungen zur Erhaltung der Beweglichkeit und Kräftigung der Muskulatur.
- Schmerztherapie:
- Ergänzende Maßnahmen wie Wärmebehandlungen oder Akupunktur.
Operative Therapie
In schweren Fällen oder bei Komplikationen können chirurgische Eingriffe erforderlich sein:
- Frakturversorgung:
- Operative Stabilisierung von Knochenbrüchen durch Platten oder Schrauben.
- Korrektur von Deformitäten:
- Chirurgische Eingriffe zur Verbesserung der Funktion oder zur Entlastung angrenzender Gelenke.
- Gelenkersatz:
- Implantation von Prothesen bei schwerer Arthrose.
Präventionsmaßnahmen von Morbus Paget
Da die genauen Ursachen nicht vollständig bekannt sind, gibt es keine spezifischen Präventionsmaßnahmen. Allgemeine Empfehlungen umfassen:
- Regelmäßige Bewegung: Erhaltung der Knochengesundheit durch körperliche Aktivität.
- Kalzium- und Vitamin-D-Zufuhr: Unterstützung des Knochenstoffwechsels durch ausgewogene Ernährung.
- Früherkennung: Bei familiärer Vorbelastung regelmäßige Kontrolle der Knochenwerte und Bildgebung.
- Vermeidung von Risikofaktoren: Einschränkung von Rauchen und übermäßigem Alkoholkonsum, um die Knochenstärke zu fördern.