Morbus Osgood-Schlatter
Klassifikation von Morbus Osgood-Schlatter
Morbus Osgood-Schlatter kann je nach betroffenen Strukturen und Verlauf klassifiziert werden:
- Akute Belastungsschäden:
Entstehen durch plötzliche oder intensive sportliche Aktivitäten, die eine Überbeanspruchung der Patellasehne und ihres Ansatzes am Schienbein verursachen. - Chronische Überlastung:
Entwickelt sich durch wiederholte mechanische Belastungen während der Wachstumsphase. Typisch für Jugendliche, die intensiv Sport treiben. - Unilaterale Manifestation:
Betrifft nur ein Knie, häufiger bei weniger ausgeprägter Belastung oder asymmetrischen Bewegungsmustern. - Bilaterale Manifestation:
Beide Knie sind betroffen, meist bei stark belastenden Sportarten oder genetischer Prädisposition.
Ursachen von Morbus Osgood-Schlatter
Die Hauptursache der Erkrankung liegt in einer wiederholten mechanischen Überbelastung während der Wachstumsphase:
- Mechanische Belastung:
- Wiederholte Zugbelastung durch die Patellasehne am Ansatz des Schienbeins (Tuberositas tibiae), besonders bei Sportarten wie Fußball, Basketball oder Leichtathletik.
- Wachstumsbedingte Faktoren:
- Ungleichgewicht zwischen Knochenwachstum und der Anpassung der Sehnen- und Muskelstrukturen.
- Risikofaktoren:
- Intensive sportliche Aktivitäten während des Wachstums.
- Genetische Prädisposition oder familiäre Häufung.
Symptome von Morbus Osgood-Schlatter
Die Symptome von Morbus Osgood-Schlatter sind charakteristisch und treten häufig einseitig, manchmal jedoch auch beidseitig auf:
- Schmerzen:
Schmerzen unterhalb der Kniescheibe, besonders bei Belastung wie Springen, Laufen oder Treppensteigen. - Schwellung:
Lokale Schwellung am Schienbeinansatz (Tuberositas tibiae). - Druckempfindlichkeit:
Schmerzen beim Abtasten der betroffenen Stelle. - Bewegungseinschränkungen:
Probleme beim Strecken oder Beugen des Knies in fortgeschrittenen Stadien. - Knochenvorsprung:
Sichtbare oder tastbare Verdickung am Schienbeinansatz als Spätfolge der Erkrankung.
Diagnose von Morbus Osgood-Schlatter
Die Diagnose basiert auf einer Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren:
- Anamnese:
- Der Arzt erfragt typische Symptome, sportliche Aktivitäten und die Dauer der Beschwerden.
- Klinische Untersuchung:
- Abtasten des Sehnenansatzes unterhalb der Kniescheibe auf Druckschmerz und Schwellung.
- Funktionstests, z. B. Streckung des Knies unter Belastung.
- Bildgebende Verfahren:
- Röntgen: Darstellung von Verknöcherungen oder Fragmentierungen der Tuberositas tibiae.
- MRT: Genauere Beurteilung von Weichteilen und Entzündungen.
Behandlungsmöglichkeiten von Morbus Osgood-Schlatter
Konservative Therapie
In den meisten Fällen ist eine nicht-operative Behandlung ausreichend:
- Belastungsreduktion:
- Vermeidung von sportlicher Aktivität oder intensiver Belastung, bis die Beschwerden abklingen.
- Physiotherapie:
- Übungen zur Dehnung und Kräftigung der Oberschenkelmuskulatur, insbesondere des Quadrizeps.
- Medikamentöse Therapie:
- NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika) zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung.
- Kühlung:
- Anwendung von Eispackungen zur Reduktion von Schwellung und Schmerzen.
- Knieorthesen:
- Entlastung des betroffenen Bereichs durch spezielle Bandagen oder Orthesen.
Operative Therapie
Eine Operation ist selten erforderlich und wird nur bei chronischen Fällen mit schweren Bewegungseinschränkungen oder anhaltenden Schmerzen durchgeführt:
- Entfernung von Knochenfragmenten:
- Operative Entfernung abgelöster Knochenstücke am Sehnenansatz.
- Rekonstruktion:
- Wiederherstellung der Sehnenansätze bei schweren Veränderungen.
Präventionsmaßnahmen von Morbus Osgood-Schlatter
Zur Vorbeugung oder Verzögerung der Erkrankung empfehlen sich folgende Maßnahmen:
- Angepasste sportliche Belastung: Vermeidung übermäßiger Trainingsintensität, insbesondere während Wachstumsschüben.
- Regelmäßiges Dehnen: Übungen zur Verbesserung der Flexibilität der Oberschenkelmuskulatur.
- Stärkung der Beinmuskulatur: Förderung der Stabilität des Kniegelenks durch gezieltes Training.
- Tragen geeigneter Schuhe: Verwendung von stoßdämpfenden Sportschuhen zur Reduktion der Belastung.
- Frühzeitige Behandlung: Bei ersten Anzeichen von Beschwerden frühzeitig ärztliche Beratung einholen.