Mausarm (Repetitive Strain Injury - RSI)

Der Mausarm, medizinisch auch als Repetitive Strain Injury (RSI) bezeichnet, ist eine Überlastungsverletzung, die durch wiederholte und monotone Bewegungen entsteht. Diese Erkrankung betrifft vor allem Menschen, die lange am Computer arbeiten, und äußert sich in Schmerzen und Bewegungseinschränkungen in Hand, Arm, Schulter oder Nacken. Sie ist eine der häufigsten arbeitsbedingten Beschwerden im Büroalltag.

Klassifikation von Mausarm

Der Mausarm kann nach betroffenen Strukturen und Symptomen in verschiedene Kategorien unterteilt werden:

  1. Tendinitis (Sehnenentzündung):
    Entzündung der Sehnen, die oft die Hand- und Fingersehnen betrifft.
  2. Myofasziale Beschwerden:
    Schmerzen und Verspannungen in den Muskeln, insbesondere im Unterarm und in der Schulter.
  3. Nervenkompressionssyndrome:
    Beschwerden wie das Karpaltunnelsyndrom, das durch Druck auf Nerven im Handgelenk verursacht wird.
  4. Chronischer Mausarm:
    Länger andauernde Beschwerden, die mit Bewegungseinschränkungen und anhaltenden Schmerzen verbunden sind.

Ursachen von Mausarm

Die Hauptursachen von Mausarm lassen sich in mehrere Kategorien einteilen:

  • Wiederholte Bewegungen:
    • Häufige und monotone Bewegungsabläufe, z. B. das wiederholte Klicken oder Scrollen mit der Computermaus.
  • Ergonomische Fehlstellungen:
    • Ungeeignete Arbeitsplätze mit schlechter Sitzhaltung oder falsch eingestellter Maus und Tastatur.
  • Überbeanspruchung:
    • Längeres Arbeiten ohne Pausen, was zu einer Überlastung von Muskeln und Sehnen führt.
  • Stress und Anspannung:
    • Psychischer Stress kann Muskelverspannungen und eine fehlerhafte Haltung begünstigen.
  • Fehlende Bewegung:
    • Ein Mangel an körperlicher Aktivität verstärkt die Anfälligkeit für muskuläre Beschwerden.

Symptome von Mausarm

Die Symptome eines Mausarms entwickeln sich oft schleichend und verschlimmern sich bei anhaltender Belastung:

  • Schmerzen:
    Stechende, brennende oder ziehende Schmerzen, die von der Hand bis in den Arm oder die Schulter ausstrahlen können.
  • Bewegungseinschränkungen:
    Verminderte Beweglichkeit der Hand oder des Arms, insbesondere bei Greif- oder Drehbewegungen.
  • Taubheit und Kribbeln:
    Sensibilitätsstörungen in der Hand oder den Fingern, häufig bei Nervenkompressionen.
  • Muskelschwäche:
    Schwierigkeiten, alltägliche Aufgaben wie das Halten eines Glases oder das Schreiben auszuführen.
  • Verspannungen:
    Verhärtete Muskeln im Nacken-, Schulter- und Armbereich.
  • Ermüdung:
    Schnelle Erschöpfung bei wiederholten Bewegungen.

Diagnose von Mausarm

Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und ggf. ergänzenden Tests:

  • Anamnese:
    • Der Arzt erfragt typische Beschwerden, Arbeitsgewohnheiten und ergonomische Bedingungen am Arbeitsplatz.
  • Körperliche Untersuchung:
    • Überprüfung von Muskelverspannungen, Bewegungseinschränkungen und Druckempfindlichkeiten.
  • Bildgebende Verfahren:
    • Ultraschall: Untersuchung von Sehnenentzündungen oder Weichteilschäden.
    • MRT: Darstellung von Nervenkompressionen oder muskulären Veränderungen.
    • Elektroneurografie (ENG): Messung der Nervenleitgeschwindigkeit bei Verdacht auf Nervenkompressionssyndrome.

Behandlungsmöglichkeiten von Mausarm

Konservative Therapie

Die meisten Fälle von Mausarm lassen sich durch nicht-operative Maßnahmen behandeln:

  • Physiotherapie:
    • Gezielte Übungen zur Dehnung und Kräftigung der betroffenen Muskulatur.
  • Ergonomische Anpassungen:
    • Optimierung des Arbeitsplatzes, z. B. durch höhenverstellbare Schreibtische und ergonomische Mäuse.
  • Medikamentöse Therapie:
    • NSAR zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen.
  • Kältetherapie:
    • Anwendung von Kühlpacks zur Reduktion von Schwellungen und Schmerzen.
  • Stressmanagement:
    • Entspannungstechniken wie Yoga oder progressive Muskelentspannung zur Reduktion von Verspannungen.

Operative Therapie

In schweren Fällen oder bei anhaltenden Beschwerden kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein:

  • Karpaltunnel-Release:
    • Operative Entlastung des Nervenkanals bei Karpaltunnelsyndrom.
  • Sehnenfreilegung:
    • Entfernung von entzündetem Gewebe zur Wiederherstellung der Beweglichkeit.

Präventionsmaßnahmen von Mausarm

Zur Vorbeugung eines Mausarms empfehlen sich folgende Maßnahmen:

  1. Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung: Einstellung von Stuhl, Tisch, Maus und Tastatur für eine optimale Haltung.
  2. Regelmäßige Pausen: Einlegen von kurzen Pausen alle 30 Minuten, um die Belastung zu reduzieren.
  3. Dehnübungen: Tägliche Dehnung der Unterarm- und Schultermuskulatur.
  4. Verwendung ergonomischer Hilfsmittel: Einsatz von speziellen Mäusen oder Tastaturen zur Entlastung der Handgelenke.
  5. Stressabbau: Förderung der Entspannung durch Techniken wie Atemübungen oder Meditation.