Labrumruptur

Eine Labrumruptur beschreibt einen Riss der Gelenklippe (Labrum), einer knorpelartigen Struktur, die die Gelenkpfanne umgibt und für die Stabilität des Gelenks sorgt. Diese Verletzung tritt häufig in der Schulter (Labrum glenoidale) oder der Hüfte (Labrum acetabulare) auf und ist eine häufige Ursache für Schmerzen und Instabilität in diesen Gelenken. Labrumrupturen entstehen oft durch traumatische Ereignisse oder chronische Überlastung und betreffen insbesondere sportlich aktive Menschen.

Klassifikation von Labrumrupturen

Labrumrupturen können nach Lokalisation und Schweregrad klassifiziert werden:

  1. Partielle Ruptur:
    Ein unvollständiger Riss, bei dem ein Teil des Labrums intakt bleibt.
  2. Komplette Ruptur:
    Ein vollständiger Riss, bei dem das Labrum von der Gelenkpfanne abgelöst wird.
  3. Traumatische Ruptur:
    Verursacht durch plötzliche Krafteinwirkung, z. B. bei einem Sturz oder einem Aufprall.
  4. Degenerative Ruptur:
    Bedingt durch chronische Abnutzung oder altersbedingten Verschleiß des Knorpels. 

Ursachen von Labrumruptur

Die Hauptursachen von Labrumrupturen lassen sich in mehrere Kategorien einteilen:

  • Akute Verletzungen:
    • Direkte Krafteinwirkung, z. B. durch einen Sturz oder ein Trauma bei Kontaktsportarten.
  • Überlastung:
    • Wiederholte Bewegungen, z. B. bei Sportarten wie Tennis, Schwimmen oder Gewichtheben, die das Labrum belasten.
  • Degenerative Veränderungen:
    • Altersbedingter Verschleiß des Knorpels, der die Gelenklippe anfälliger für Risse macht.
  • Anatomische Fehlstellungen:
    • Fehlhaltungen oder Missbildungen des Gelenks, wie z. B. Hüftdysplasie oder eine instabile Schulter, können eine Labrumruptur begünstigen.
  • Luxationen:
    • Wiederholte Ausrenkungen des Gelenks können zu chronischen Schäden und Rissen im Labrum führen.

Symptome von Labrumruptur

Die Symptome einer Labrumruptur hängen von der Lokalisation und dem Ausmaß des Schadens ab:

  • Schmerzen:
    Lokalisierte Schmerzen, die durch bestimmte Bewegungen verstärkt werden, z. B. Überkopfarbeiten (Schulter) oder Drehbewegungen (Hüfte).
  • Bewegungseinschränkungen:
    Schwierigkeiten beim Bewegen des Gelenks, insbesondere bei Lasten oder Rotationen.
  • Instabilität:
    Ein Gefühl der Unsicherheit oder des „Wegknickens“ im Gelenk.
  • Knirschen oder Schnappen:
    Ein hörbares oder fühlbares Schnappen im Gelenk bei Bewegung.
  • Schwellung:
    Leichte Schwellung im Bereich des betroffenen Gelenks.
  • Kraftverlust:
    Verminderte Muskelkraft durch Schonhaltung oder Schmerzen.

Diagnose von Labrumruptur

Die Diagnosestellung erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren:

  • Anamnese:
    • Erhebung der Beschwerden, des Unfallhergangs und möglicher Risikofaktoren.
  • Klinische Untersuchung:
    • Spezielle Tests wie der O’Brien-Test (Schulter) oder der FADIR-Test (Hüfte) zur Identifikation von Labrumverletzungen.
  • Bildgebende Verfahren:
    • MRT: Darstellung der Gelenklippe und möglicher Begleitverletzungen.
    • CT-Arthrographie: Detaillierte Untersuchung des Labrums mithilfe eines Kontrastmittels.
    • Röntgen: Zum Ausschluss von knöchernen Veränderungen oder Begleitverletzungen.

Behandlungsmöglichkeiten von Labrumruptur

Konservative Therapie

In weniger schweren Fällen kann eine Labrumruptur konservativ behandelt werden:

  • Physiotherapie:
    • Übungen zur Stärkung der Muskulatur und Stabilisierung des betroffenen Gelenks.
  • Medikamentöse Therapie:
    • NSAR zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen.
  • Schonung:
    • Reduktion belastender Aktivitäten, um die Heilung zu unterstützen.
  • Injektionen:
    • Kortisoninjektionen zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung.

Operative Therapie

Bei schwerwiegenden oder nicht konservativ behandelbaren Labrumrupturen ist eine Operation notwendig:

  • Arthroskopische Labrumreparatur:
    • Minimalinvasive Wiederanheftung des Labrums an die Gelenkpfanne.
  • Labrumrekonstruktion:
    • Ersatz des beschädigten Labrums durch körpereigenes oder künstliches Gewebe.
  • Zusätzliche Stabilisierung:
    • Behandlung von Begleitverletzungen, z. B. Luxationen oder Gelenkinstabilitäten.

Präventionsmaßnahmen von Labrumruptur

Zur Vorbeugung von Labrumrupturen empfehlen sich folgende Maßnahmen:

  1. Regelmäßige Kräftigung: Aufbau der Muskulatur zur Stabilisierung des Gelenks.
  2. Techniktraining: Optimierung von Bewegungsmustern, um Fehlbelastungen zu vermeiden.
  3. Schutz vor Verletzungen: Verwendung geeigneter Schutzkleidung bei Sportarten mit hohem Verletzungsrisiko.
  4. Ausreichende Regeneration: Pausen und Erholungsphasen zwischen intensiven Belastungen einhalten.
  5. Früherkennung: Bei ersten Beschwerden rechtzeitig ärztlichen Rat einholen, um größere Schäden zu vermeiden.