Knochennekrose (Morbus Ahlbäck)

Knochennekrose, medizinisch als Osteonekrose bezeichnet, beschreibt das Absterben von Knochengewebe aufgrund einer gestörten Blutversorgung. Die Erkrankung kann in jedem Knochen des Körpers auftreten, betrifft jedoch häufig Gelenkbereiche wie Hüfte, Knie oder Schulter. Ohne ausreichende Durchblutung verliert das Knochengewebe seine Stabilität, was zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und im fortgeschrittenen Stadium zu Gelenkdeformitäten führen kann.

Klassifikation von Knochennekrose

Knochennekrosen können in verschiedene Kategorien unterteilt werden:

  1. Aseptische Knochennekrose:
    Entsteht ohne eine Infektion, meist aufgrund von Durchblutungsstörungen, wie bei der Hüftkopfnekrose.
  2. Septische Knochennekrose:
    Wird durch eine Infektion verursacht, beispielsweise nach Verletzungen oder Operationen.
  3. Traumatische Knochennekrose:
    Tritt infolge von Knochenbrüchen oder anderen Verletzungen auf, die die Blutversorgung beeinträchtigen.
  4. Idiopathische Knochennekrose:
    Hat keine klar erkennbare Ursache und wird oft bei jungen Erwachsenen diagnostiziert.
  5. Medikamenteninduzierte Knochennekrose:
    Wird durch den langfristigen Einsatz bestimmter Medikamente, wie Kortikosteroide, begünstigt.

Ursachen von Morbus Ahlbäck

Die Hauptursachen von Knochennekrose lassen sich in mehrere Kategorien einteilen:

  • Durchblutungsstörungen:
    • Gefäßverletzungen oder Thrombosen führen zu einer Unterbrechung der Blutversorgung.
    • Chronische Erkrankungen wie Diabetes oder Arteriosklerose beeinträchtigen den Blutfluss.
  • Traumata:
    • Knochenbrüche oder Gelenkluxationen können die Gefäße schädigen und zu einer lokalen Ischämie führen.
  • Medikamenteneinnahme:
    • Langfristige Anwendung von Kortikosteroiden oder Chemotherapie-Medikamenten erhöht das Risiko.
  • Alkoholmissbrauch:
    • Regelmäßiger übermäßiger Alkoholkonsum kann die Mikrozirkulation beeinträchtigen und zu Knochennekrosen führen.
  • Systemische Erkrankungen:
    • Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes oder Sichelzellanämie können Durchblutungsstörungen begünstigen.

Symptome von Morbus Ahlbäck

Die Symptome variieren je nach betroffener Knochenregion und Fortschreiten der Erkrankung:

  • Schmerzen:
    Lokalisierte Schmerzen, die zunächst nur bei Belastung auftreten und später auch in Ruhe bestehen können.
  • Bewegungseinschränkungen:
    Probleme beim Beugen, Strecken oder Rotieren des betroffenen Gelenks.
  • Schwellungen:
    Entzündungsbedingte Schwellungen oder Flüssigkeitsansammlungen im Gelenk.
  • Knochenschwäche:
    Eine erhöhte Anfälligkeit für Frakturen oder Verformungen im Bereich der Nekrose.
  • Gangveränderungen:
    Hinken oder veränderte Bewegungsmuster bei Hüft- oder Kniebeteiligung.
  • Gelenkinstabilität:
    Unsicherheit oder Instabilität bei Belastung, insbesondere in fortgeschrittenen Stadien.

Diagnose von Morbus Ahlbäck

Die Diagnosestellung erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren:

  • Anamnese:
    • Der Arzt erfragt typische Beschwerden, Risikofaktoren wie Medikamenteneinnahme oder Alkoholmissbrauch und bestehende Vorerkrankungen.
  • Körperliche Untersuchung:
    • Prüfung auf Druckschmerz, Bewegungseinschränkungen und Schwellungen.
  • Bildgebende Verfahren:
    • Röntgen: Darstellung von Knochendichteverlust oder Kollaps im fortgeschrittenen Stadium.
    • MRT: Frühzeitige Erkennung von Durchblutungsstörungen und Nekroseherden.
    • CT: Detaillierte Abbildung der Knochenstruktur zur Beurteilung von Schäden.

Behandlungsmöglichkeiten von Morbus Ahlbäck

Konservative Therapie

In frühen Stadien der Knochennekrose können nicht-operative Maßnahmen helfen, die Erkrankung zu stabilisieren und Beschwerden zu lindern:

  • Schmerztherapie:
    • NSAR zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen.
  • Physiotherapie:
    • Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit und Kräftigung der umliegenden Muskulatur.
  • Entlastung:
    • Verwendung von Gehhilfen oder Orthesen zur Reduzierung der Belastung des betroffenen Knochens.
  • Medikamentöse Therapie:
    • Einsatz von Bisphosphonaten oder anderen knochenstärkenden Medikamenten zur Verzögerung des Fortschreitens.

Operative Therapie

In fortgeschrittenen Stadien der Knochennekrose kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein:

  • Dekompression:
    • Operative Druckentlastung des betroffenen Knochens, um die Durchblutung zu fördern.
  • Knochenrekonstruktion:
    • Transplantation von Knochensubstanz oder Stammzellen zur Wiederherstellung der Knochenstruktur.
  • Gelenkersatz:
    • Implantation einer Endoprothese bei irreparablen Gelenkschäden.

Präventionsmaßnahmen von Morbus Ahlbäck

Zur Vorbeugung von Knochennekrose empfehlen sich folgende Maßnahmen:

  1. Vermeidung von Risikofaktoren: Reduktion des Alkohol- und Nikotinkonsums.
  2. Früherkennung: Regelmäßige ärztliche Kontrollen bei Risikopatienten, insbesondere bei Einnahme von Kortikosteroiden.
  3. Gesunde Lebensweise: Ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung fördern die Durchblutung.
  4. Schutz vor Verletzungen: Vermeidung von Traumata durch Vorsichtsmaßnahmen, insbesondere bei sportlichen Aktivitäten.
  5. Rechtzeitige Behandlung: Bei ersten Beschwerden sollte frühzeitig ein Arzt konsultiert werden, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.