Kniescheibenarthrose (Retropatellararthrose)
Klassifikation von Kniescheibenarthrose
Kniescheibenarthrose kann in verschiedene Kategorien unterteilt werden:
- Primäre Kniescheibenarthrose:
Entwickelt sich ohne erkennbare äußere Ursache, meist durch altersbedingten Knorpelabbau. - Sekundäre Kniescheibenarthrose:
Entsteht infolge von Fehlstellungen, Verletzungen oder chronischer Überbelastung des Kniegelenks. - Lokale Retropatellararthrose:
Betrifft ausschließlich den Knorpel auf der Rückseite der Kniescheibe. - Generalisierte Arthrose mit Retropatellarbeteiligung:
Umfasst sowohl die Kniescheibe als auch andere Teile des Kniegelenks.
Ursachen von Kniescheibenarthrose
Die Hauptursachen von Kniescheibenarthrose lassen sich in mehrere Kategorien einteilen:
- Mechanische Überbelastung:
- Häufiges Treppensteigen, Hocken oder Springen belasten den Knorpel hinter der Kniescheibe.
- Sportarten wie Laufen oder Fußball können das Risiko erhöhen.
- Fehlstellungen:
- Eine Fehlstellung der Kniescheibe (Patellamalalignment) führt zu ungleichmäßiger Belastung und Knorpelverschleiß.
- Verletzungen:
- Frakturen oder Luxationen der Kniescheibe können eine Arthrose begünstigen.
- Degenerative Prozesse:
- Altersbedingte Veränderungen des Knorpelgewebes führen zu einer Abnutzung der Patella.
- Entzündliche Erkrankungen:
- Chronische Entzündungen wie rheumatoide Arthritis greifen den Knorpel an und beschleunigen den Abbau.
Symptome von Kniescheibenarthrose
Die Symptome variieren je nach Schweregrad der Arthrose, umfassen jedoch häufig:
- Schmerzen:
Schmerzen treten vor allem beim Treppensteigen, Aufstehen aus der Hocke oder längeren Sitzen mit angewinkelten Knien auf. - Bewegungseinschränkungen:
Schwierigkeiten beim vollständigen Beugen oder Strecken des Knies. - Knirschen oder Reiben:
Mechanische Geräusche bei Bewegungen des Knies, insbesondere beim Strecken. - Schwellung:
Wiederkehrende Schwellungen durch entzündliche Prozesse oder Flüssigkeitsansammlungen im Gelenk. - Instabilität:
Ein Gefühl des Nachgebens oder Unsicherheit beim Gehen oder Stehen. - Druckempfindlichkeit:
Schmerzen beim Druck auf die Vorderseite des Knies, besonders direkt auf die Kniescheibe.
Diagnose von Kniescheibenarthrose
Die Diagnosestellung erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und bildgebenden Verfahren:
- Anamnese:
- Der Arzt fragt nach typischen Beschwerden, wie Schmerzen beim Treppensteigen, und möglichen Vorverletzungen.
- Körperliche Untersuchung:
- Prüfung der Beweglichkeit und Stabilität des Knies sowie Tests zur Lokalisierung der Schmerzen.
- Bildgebende Verfahren:
- Röntgen: Darstellung von Gelenkspaltverengungen und Osteophyten hinter der Kniescheibe.
- MRT: Untersuchung von Knorpelschäden und Weichteilveränderungen.
- Ultraschall: Beurteilung von Flüssigkeitsansammlungen oder entzündlichen Prozessen.
Behandlungsmöglichkeiten von Kniescheibenarthrose
Konservative Therapie
Die meisten Fälle von Kniescheibenarthrose können ohne Operation behandelt werden:
- Physiotherapie:
- Übungen zur Stärkung der Oberschenkelmuskulatur und Verbesserung der Kniescheibenstabilität.
- Medikamentöse Therapie:
- NSAR zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung.
- Injektionen:
- Hyaluronsäure zur Verbesserung der Gleitfähigkeit des Knies.
- Kortison zur akuten Entzündungshemmung.
- Orthopädische Hilfsmittel:
- Knieorthesen oder Bandagen zur Stabilisierung der Kniescheibe.
Operative Therapie
Bei fortgeschrittener Kniescheibenarthrose oder anhaltenden Beschwerden kann eine Operation notwendig sein:
- Arthroskopische Eingriffe:
- Glättung des beschädigten Knorpels oder Entfernung freier Gelenkkörper.
- Korrekturosteotomie:
- Anpassung der Kniescheibenposition bei Fehlstellungen.
- Prothesenimplantation:
- Ersatz des retropatellaren Knorpels durch eine Teilprothese.
Präventionsmaßnahmen von Kniescheibenarthrose
Zur Vorbeugung von Kniescheibenarthrose empfehlen sich folgende Maßnahmen:
- Regelmäßige Bewegung: Gelenkschonende Aktivitäten wie Schwimmen oder Radfahren fördern die Kniefunktion.
- Kräftigung der Muskulatur: Gezieltes Training der Oberschenkelmuskulatur stabilisiert die Kniescheibe.
- Ergonomische Haltung: Vermeidung von Überbelastung durch korrekte Bewegungsabläufe.
- Gewichtsmanagement: Ein gesundes Körpergewicht reduziert die Belastung des Knies.
- Früherkennung: Bei ersten Anzeichen von Beschwerden sollte frühzeitig ein Arzt konsultiert werden.