Kniearthrose (Gonarthrose)

Kniearthrose, medizinisch als Gonarthrose bezeichnet, ist eine degenerative Erkrankung des Kniegelenks, die durch den Abbau des Gelenkknorpels gekennzeichnet ist. Diese Erkrankung betrifft häufig ältere Menschen, kann jedoch auch durch Verletzungen oder Fehlbelastungen bei jüngeren Patienten auftreten. Kniearthrose führt zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und einer deutlichen Beeinträchtigung der Lebensqualität.

Klassifikation von Kniearthrose

Kniearthrose kann in verschiedene Kategorien unterteilt werden:

  1. Primäre Kniearthrose: Entsteht ohne erkennbare äußere Ursache, häufig im Zusammenhang mit dem natürlichen Alterungsprozess.
  2. Sekundäre Kniearthrose: Tritt infolge von Verletzungen, Fehlstellungen oder entzündlichen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis auf.
  3. Lokale Kniearthrose: Betrifft nur einen Teil des Kniegelenks, beispielsweise das mediale oder laterale Kompartiment.
  4. Generalisierte Kniearthrose: Umfasst mehrere Bereiche des Kniegelenks und führt zu einer umfassenden Schädigung des Gelenks.

Ursachen von Kniearthrose

Die Hauptursachen von Kniearthrose lassen sich in mehrere Kategorien einteilen:

  • Mechanische Überbelastung:
    • Übergewicht und wiederholte Belastungen durch berufliche Tätigkeiten oder sportliche Aktivitäten erhöhen den Druck auf das Kniegelenk.
    • Fehlbelastungen führen zu einem ungleichmäßigen Verschleiß des Knorpels.
  • Verletzungen:
    • Frühere Knieverletzungen wie Meniskusrisse oder Kreuzbandrisse begünstigen die Entstehung von Arthrose.
  • Fehlstellungen:
    • X- oder O-Beine erhöhen die einseitige Belastung des Gelenks und fördern den Knorpelabbau.
  • Degenerative Prozesse:
    • Altersbedingte Veränderungen des Knorpels führen zu einem allmählichen Verlust der Gleitfähigkeit.
  • Entzündliche Erkrankungen:
    • Chronische Entzündungen wie rheumatoide Arthritis greifen das Knorpelgewebe an und beschleunigen dessen Abbau.

Symptome von Kniearthrose

Die Symptome variieren je nach Schweregrad der Erkrankung und umfassen:

  • Schmerzen:
    Schmerzen treten zunächst bei Belastung (z. B. beim Gehen oder Treppensteigen) auf, später auch in Ruhe.
  • Bewegungseinschränkungen:
    Schwierigkeiten beim Beugen und Strecken des Knies. Fortgeschrittene Stadien können die Beweglichkeit stark einschränken.
  • Schwellung:
    Entzündungen oder Gelenkergüsse führen zu wiederkehrenden Schwellungen.
  • Knirschen oder Reiben:
    Mechanische Geräusche wie Knirschen oder Klicken bei der Bewegung des Gelenks.
  • Instabilität:
    Ein unsicheres Gefühl oder Nachgeben des Knies bei Belastung.
  • Gangveränderungen:
    Um Schmerzen zu vermeiden, entwickeln viele Patienten einen hinkenden Gang.

Diagnose von Kniearthrose

Die Diagnosestellung erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und bildgebenden Verfahren:

  • Anamnese:
    • Der Arzt fragt nach Beschwerden, möglichen Vorverletzungen und der Krankheitsdauer.
  • Körperliche Untersuchung:
    • Überprüfung der Beweglichkeit und Stabilität des Kniegelenks.
    • Erkennen von Druckempfindlichkeit oder Schwellungen.
  • Bildgebende Verfahren:
    • Röntgen: Darstellung von Gelenkspaltverengungen und Knochenanbauten.
    • MRT: Untersuchung von Knorpelschäden und Weichteilveränderungen.
    • Ultraschall: Nachweis von Gelenkergüssen und entzündlichen Prozessen. 

 

Behandlungsmöglichkeiten von Kniearthrose

Konservative Therapie

Die meisten Kniearthrosen können ohne Operation behandelt werden:

  • Physiotherapie:
    • Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit und Stärkung der umliegenden Muskulatur.
  • Medikamentöse Therapie:
    • NSAR zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung.
  • Injektionen:
    • Hyaluronsäure-Injektionen verbessern die Gleitfähigkeit des Gelenks.
    • Kortison lindert akute Entzündungen und Schmerzen.
  • Orthesen:
    • Knieorthesen und Schuheinlagen entlasten das Gelenk und fördern die Stabilität.

Operative Therapie

Bei fortgeschrittener Arthrose oder unzureichender Wirkung konservativer Maßnahmen ist eine Operation notwendig:

  • Arthroskopische Eingriffe:
    • Entfernung beschädigter Knorpelflächen oder freier Gelenkkörper.
  • Gelenkersatz:
    • Implantation einer Teil- oder Totalprothese bei starkem Gelenkverschleiß.
  • Osteotomie:
    • Korrektur von Fehlstellungen zur Entlastung bestimmter Gelenkbereiche. 

Präventionsmaßnahmen von Kniearthrose

Zur Vorbeugung von Kniearthrose empfehlen sich folgende Maßnahmen:

  1. Gewichtsreduktion: Ein gesundes Körpergewicht reduziert die Gelenkbelastung.
  2. Regelmäßige Bewegung: Gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren fördern die Mobilität.
  3. Kräftigung der Muskulatur: Stärkung der Oberschenkel- und Wadenmuskulatur unterstützt das Gelenk.
  4. Ergonomische Haltung: Optimierung der Arbeitsplatzgestaltung zur Vermeidung von Fehlbelastungen.
  5. Frühzeitige Behandlung: Erste Beschwerden sollten frühzeitig ärztlich abgeklärt werden, um das Fortschreiten der Arthrose zu verhindern.