Knick-Senk-Fuß

Der Knick-Senk-Fuß (Pes planovalgus) ist eine häufige Fußfehlstellung, bei der das Längsgewölbe des Fußes abgeflacht ist (Senkfuß), und die Ferse nach innen kippt (Knickfuß). Diese Fehlstellung kann sowohl im Kindesalter als auch bei Erwachsenen auftreten. Während sie bei Kindern oft physiologisch ist und sich von selbst korrigiert, kann sie bei Erwachsenen zu Beschwerden und langfristigen Problemen führen.

Klassifikation von Knick-Senk-Fuß

Der Knick-Senk-Fuß kann in verschiedene Kategorien eingeteilt werden:

  1. Physiologischer Knick-Senk-Fuß:
    • Tritt häufig bei Kindern auf und korrigiert sich mit zunehmendem Alter von selbst.
  2. Pathologischer Knick-Senk-Fuß:
    • Bleibt bestehen oder entwickelt sich im Erwachsenenalter, oft begleitet von Schmerzen und Einschränkungen.
  3. Erworbener Knick-Senk-Fuß:
    • Entwickelt sich durch äußere Einflüsse wie Übergewicht, Verletzungen oder andere Erkrankungen.

Ursachen von Knick-Senk-Fuß

Die Ursachen für einen Knick-Senk-Fuß können vielfältig sein:

  • Genetische Prädisposition:
    • Eine familiäre Häufung der Fehlstellung deutet auf eine genetische Komponente hin.
  • Muskelschwäche und Bänderschwäche:
    • Bewegungsmangel, seltenes Barfußlaufen oder ungeeignetes Schuhwerk können die Muskulatur schwächen und das Fußgewölbe absenken.
  • Übergewicht:
    • Das erhöhte Körpergewicht belastet das Fußgewölbe und fördert dessen Abflachung.
  • Verletzungen und Erkrankungen:
    • Schäden an der Tibialis-posterior-Sehne, rheumatische Erkrankungen oder Knochenverletzungen können die Fußstatik beeinträchtigen.
  • Fehlbelastungen:
    • Häufiges Stehen oder Arbeiten auf hartem Untergrund begünstigt die Fehlstellung.

Symptome von Knick-Senk-Fuß

Die Symptome hängen vom Schweregrad der Fehlstellung ab und umfassen:

  • Schmerzen:
    • Beschwerden treten meist im Bereich des Fußinnenrands, des Innenknöchels oder der Plantarfaszie auf. Sie können auch in den Unterschenkel ausstrahlen.
  • Schnelle Ermüdbarkeit:
    • Betroffene klagen über müde Füße nach kurzen Gehstrecken oder langem Stehen.
  • Verspannungen:
    • Veränderte Fußstatik kann Muskelverspannungen oder -krämpfe im Unterschenkel verursachen.
  • Deformität:
    • Sichtbare Abflachung des Fußgewölbes und nach innen kippende Ferse.
  • Unregelmäßige Abnutzung der Schuhe:
    • Übermäßige Abnutzung an der Innenseite der Schuhe ist ein typisches Zeichen.

Diagnose von Knick-Senk-Fuß

Die Diagnose basiert auf einer gründlichen Untersuchung des Fußes:

  • Klinische Untersuchung:
    • Beurteilung der Fußstellung, Beweglichkeit, Muskelkraft und Schmerzpunkte.
  • Fußabdruckanalyse:
    • Zur Feststellung des Gewölbezustands und der Druckverteilung.
  • Bildgebende Verfahren:
    • Röntgen: Beurteilung der Knochenstellung und Ausschluss anderer Ursachen.
    • MRT oder Ultraschall: Untersuchung der Weichteile, insbesondere der Tibialis-posterior-Sehne.

Behandlungsmöglichkeiten von Knick-Senk-Fuß

Konservative Therapie

Die meisten Fälle können ohne Operation behandelt werden:

  • Orthopädische Einlagen:
    • Individuell angepasste Einlagen stützen das Fußgewölbe und korrigieren die Fehlstellung.
  • Physiotherapie:
    • Übungen zur Kräftigung der Fuß- und Unterschenkelmuskulatur und Verbesserung der Beweglichkeit.
  • Schuhversorgung:
    • Spezielles Schuhwerk mit guter Fußgewölbestütze kann Beschwerden lindern.
  • Medikamentöse Behandlung:
    • NSAR zur Schmerz- und Entzündungsreduktion bei akuten Beschwerden.

Operative Therapie

Bei therapieresistenten oder schweren Fehlstellungen kann eine Operation notwendig sein:

  • Arthrorise:
    • Minimalinvasive Korrektur der Fersenstellung durch Implantate.
  • Sehnenrekonstruktion:
    • Reparatur oder Verstärkung geschädigter Sehnen, insbesondere der Tibialis-posterior-Sehne.
  • Osteotomien:
    • Korrektur der Knochenstellung durch chirurgische Eingriffe.

Präventionsmaßnahmen von Knick-Senk-Fuß

Zur Vorbeugung eines Knick-Senk-Fußes sind folgende Maßnahmen empfehlenswert:

  1. Regelmäßiges Barfußlaufen: Fördert die natürliche Kräftigung der Fußmuskulatur.
  2. Gezielte Übungen: Kräftigung der Fußmuskulatur und Verbesserung der Fußstatik durch Physiotherapie oder spezielle Trainingsprogramme.
  3. Geeignetes Schuhwerk: Tragen von Schuhen mit guter Dämpfung und Unterstützung des Fußgewölbes.
  4. Gewichtskontrolle: Vermeidung von Übergewicht zur Entlastung des Fußgewölbes.
  5. Frühzeitige Behandlung: Bereits bei ersten Anzeichen einer Fehlstellung rechtzeitig einen Arzt konsultieren.