Klumpfuß (Pes Equinovarus)

Der Klumpfuß (Pes equinovarus) ist eine komplexe angeborene Fußfehlstellung, die weltweit bei etwa 1 von 1.000 Neugeborenen auftritt. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen, und in etwa 50 % der Fälle ist der Klumpfuß beidseitig. Diese Fehlstellung, die unbehandelt zu erheblichen funktionellen Einschränkungen führen kann, erfordert frühzeitige und konsequente Therapieansätze.

Klassifikation von Klumpfuß

Der Klumpfuß wird in verschiedene Kategorien eingeteilt, abhängig von Ursache und Ausprägung:

  1. Idiopathischer Klumpfuß:
    • Häufigste Form ohne bekannte Ursache.
  2. Syndromaler Klumpfuß:
    • Tritt im Zusammenhang mit genetischen Syndromen wie Arthrogryposis oder Trisomie 18 auf.
  3. Neuropathischer Klumpfuß:
    • Verursacht durch neurologische Erkrankungen wie Spina bifida.
  4. Posturaler Klumpfuß:
    • Ergebnis von Lageanomalien des Fötus in der Gebärmutter.

Ursachen von Klumpfuß

Die genauen Ursachen des Klumpfußes sind nicht vollständig geklärt. Verschiedene Faktoren spielen jedoch eine Rolle:

  • Genetische Prädisposition:
    • Klumpfuß tritt familiär gehäuft auf, was auf eine genetische Komponente hinweist.
  • Mechanische Faktoren:
    • Platzmangel in der Gebärmutter oder ungünstige Lage des Fötus können die Entwicklung des Fußes beeinflussen.
  • Neurologische Ursachen:
    • Erkrankungen wie Spina bifida oder Muskeldystrophie können die Fußstellung beeinträchtigen.
  • Syndromale Zusammenhänge:
    • Der Klumpfuß kann Teil eines genetischen Syndroms sein.

Symptome von Klumpfuß

Die typischen Symptome eines Klumpfußes sind bereits bei der Geburt erkennbar:

  • Spitzfußstellung (Pes equinus):
    • Die Ferse ist angehoben, und der Fuß kann nicht flach aufgesetzt werden.
  • Sichelfuß (Pes adductus):
    • Der Vorfuß ist nach innen gedreht.
  • Hohlfuß (Pes cavus):
    • Übermäßige Wölbung des Fußgewölbes.
  • Varusstellung:
    • Der Fuß ist nach innen gekippt, sodass die Fußsohle nach medial zeigt.
  • Eingeschränkte Beweglichkeit:
    • Der Fuß kann aktiv nicht in eine normale Stellung gebracht werden.

Diagnose von Klumpfuß

Die Diagnose erfolgt meist unmittelbar nach der Geburt durch klinische Untersuchung. In einigen Fällen kann der Klumpfuß bereits pränatal mittels Ultraschall erkannt werden. Weitere diagnostische Maßnahmen umfassen:

  • Klinische Beurteilung:
    • Einschätzung der Fehlstellung und Beweglichkeit des Fußes.
  • Bildgebende Verfahren:
    • Röntgenaufnahmen: Dienen zur genauen Beurteilung der Knochenstruktur und Gelenkstellung.
    • Ultraschall: Nicht-invasive Methode zur Untersuchung von Weichteilen und Gelenken.

Behandlungsmöglichkeiten von Klumpfuß

Konservative Therapie

Die konservative Behandlung beginnt in der Regel unmittelbar nach der Geburt:

  • Ponseti-Methode:
    • Eine schrittweise manuelle Korrektur des Fußes, gefolgt von Gipsverbänden, die wöchentlich gewechselt werden. Nach etwa 5–8 Wochen wird oft eine perkutane Achillessehnen-Tenotomie durchgeführt, um die verbleibende Spitzfußstellung zu korrigieren. Die Nachbehandlung erfolgt mit speziellen Schienen, um Rückfälle zu verhindern.
  • Französische Methode:
    • Diese Methode kombiniert tägliche Mobilisation, Bandagen und Gipse. Sie erfordert eine intensive Mitarbeit der Eltern.

Operative Therapie

Wenn die konservative Therapie nicht ausreicht, kann eine Operation notwendig sein:

  • Sehnenverlängerung:
    • Verkürzte Sehnen werden operativ verlängert, um die Beweglichkeit des Fußes zu verbessern.
  • Osteotomien:
    • Korrektur von Fehlstellungen der Fußknochen durch chirurgische Eingriffe.

Präventionsmaßnahmen von Klumpfuß

Da die genauen Ursachen nicht vollständig bekannt sind, gibt es keine spezifischen Präventionsmaßnahmen. Wichtig ist jedoch:

  1. Frühzeitige Diagnostik: Pränatale Untersuchungen können Hinweise auf eine Klumpfußbildung liefern.
  2. Schnelle Behandlung: Ein frühzeitiger Beginn der Therapie erhöht die Erfolgschancen erheblich.
  3. Konsequente Nachbehandlung: Regelmäßige Kontrollen und das Tragen von Schienen oder Orthesen reduzieren das Risiko eines Rückfalls.