Kalkschulter

Die Kalkschulter, medizinisch als Tendinosis calcarea bezeichnet, ist eine Erkrankung, bei der sich Kalziumablagerungen in den Sehnen der Rotatorenmanschette der Schulter bilden. Diese Ablagerungen können zu starken Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Entzündungen führen. Die Kalkschulter tritt häufig bei Menschen im Alter zwischen 30 und 50 Jahren auf und betrifft Frauen häufiger als Männer.

Klassifikation von Kalkschulter

Die Kalkschulter kann je nach Stadium und Art der Kalziumablagerungen in verschiedene Kategorien eingeteilt werden:

  1. Formationsphase:
    • In dieser Phase bilden sich die Kalziumablagerungen in den Sehnen. Patienten bemerken oft keine Beschwerden.
  2. Ruhestadium:
    • Die Ablagerungen sind stabil, können aber Reizungen und leichte Schmerzen verursachen.
  3. Resorptionsphase:
    • Das Kalzium wird vom Körper abgebaut, was häufig mit starken Schmerzen einhergeht.
  4. Post-Kalzifizierungsphase:
    • Das Gewebe heilt ab, und die Beschwerden klingen ab.

Ursachen von Kalkschulter

Die genauen Ursachen der Kalkschulter sind nicht vollständig geklärt, jedoch werden mehrere Faktoren diskutiert:

  • Minderdurchblutung der Sehnen:
    • Eine eingeschränkte Blutversorgung der Rotatorenmanschette kann degenerative Veränderungen begünstigen, die zur Bildung von Kalziumablagerungen führen.
  • Überlastung und Mikrotraumen:
    • Wiederholte Belastungen oder kleine Verletzungen der Sehnen können die Entstehung von Kalkdepots fördern.
  • Stoffwechselstörungen:
    • Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Schilddrüsenprobleme erhöhen das Risiko einer Kalkschulter.
  • Hormonelle Einflüsse:
    • Veränderungen im Hormonhaushalt, insbesondere bei Frauen, könnten die Entstehung begünstigen.

Symptome von Kalkschulter

Die Symptome einer Kalkschulter variieren je nach Stadium der Erkrankung und individuellem Verlauf:

  • Schmerzen:
    • Akute oder chronische Schmerzen in der Schulter, insbesondere nachts oder bei Überkopfarbeiten.
  • Bewegungseinschränkungen:
    • Schwierigkeiten, den Arm zu heben oder hinter den Rücken zu führen.
  • Druckempfindlichkeit:
    • Schmerzen bei Berührung der Schulter oder bei bestimmten Bewegungen.
  • Entzündungszeichen:
    • In der Resorptionsphase treten oft Schwellungen, Überwärmung und Rötungen auf.

Diagnose von Kalkschulter

Die Diagnose einer Kalkschulter erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren:

  • Anamnese:
    • Der Arzt erfragt den Verlauf der Beschwerden, mögliche auslösende Faktoren und die Schmerzintensität.
  • Klinische Untersuchung:
    • Tests zur Überprüfung der Beweglichkeit und Schmerzprovokation, wie der Neer-Test oder der Hawkins-Kennedy-Test.
  • Bildgebende Verfahren:
    • Röntgen: Klare Darstellung der Kalkdepots in den Sehnen.
    • Ultraschall: Beurteilung der Weichteilveränderungen und Größe der Kalkablagerungen.
    • MRT: Detaillierte Darstellung der Sehnen und Ausschluss anderer Erkrankungen wie Rotatorenmanschettenrisse.

Behandlungsmöglichkeiten von Kalkschulter

Konservative Therapie

In den meisten Fällen kann die Kalkschulter erfolgreich ohne Operation behandelt werden:

  • Medikamentöse Therapie:
    • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung.
  • Physiotherapie:
    • Übungen zur Verbesserung der Schulterbeweglichkeit und Stärkung der Muskulatur.
  • Stoßwellentherapie:
    • Zertrümmerung der Kalkdepots durch hochenergetische Schallwellen, um die Resorption zu fördern.
  • Injektionen:
    • Kortisoninjektionen zur Reduzierung von Entzündungen und Schmerzen.

Operative Therapie

Bei schweren oder therapieresistenten Fällen kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein:

  • Needling:
    • Anstechen und Ausspülen der Kalkherde unter Ultraschallkontrolle.
  • Arthroskopische Entfernung:
    • Minimalinvasive Entfernung der Kalkdepots und Behandlung von Begleitverletzungen. 

Präventionsmaßnahmen von Kalkschulter

Zur Vorbeugung einer Kalkschulter sind folgende Maßnahmen hilfreich:

  1. Regelmäßige Bewegung: Gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen oder Yoga fördern die Durchblutung und Mobilität.
  2. Vermeidung von Überlastung: Begrenzung von wiederholten Bewegungen und Überkopfarbeiten.
  3. Kräftigung der Schultermuskulatur: Gezielte Übungen zur Stabilisierung der Rotatorenmanschette.
  4. Frühzeitige Behandlung: Bei ersten Anzeichen von Schulterschmerzen rechtzeitig einen Arzt konsultieren.