Iliosakralgelenksschmerzen
Klassifikation von Iliosakralgelenksschmerzen
ISG-Schmerzen lassen sich nach Ursache und Verlauf in verschiedene Kategorien einteilen:
- Mechanische ISG-Schmerzen:
- Verursacht durch Fehlhaltungen, Überlastungen oder Traumen.
- Entzündliche ISG-Schmerzen:
- Bedingt durch entzündliche Erkrankungen wie Morbus Bechterew.
- Akute ISG-Schmerzen:
- Plötzlich einsetzende Beschwerden nach einer Belastung oder Verletzung.
- Chronische ISG-Schmerzen:
- Lang anhaltende Schmerzen, oft durch degenerative Veränderungen bedingt.
Ursachen von Iliosakralgelenksschmerzen
Die Ursachen von ISG-Schmerzen sind vielfältig und können mechanisch, entzündlich oder traumatisch bedingt sein:
- Fehlbelastungen:
- Unterschiedliche Beinlängen oder Skoliose führen zu einer asymmetrischen Belastung des ISG.
- Überlastung:
- Intensive körperliche Aktivität, schweres Heben oder langes Sitzen belasten das Gelenk.
- Arthrose:
- Degenerative Veränderungen des ISG durch altersbedingten Knorpelverschleiß.
- Entzündliche Erkrankungen:
- Krankheiten wie Morbus Bechterew oder rheumatoide Arthritis verursachen Entzündungen im Gelenk.
- Schwangerschaft:
- Hormonelle Veränderungen und die Lockerung des Bandapparates führen zu erhöhter Beweglichkeit des ISG.
- Traumatische Verletzungen:
- Stürze oder direkte Krafteinwirkungen können das ISG beeinträchtigen.
Symptome von Iliosakralgelenksschmerzen
Die Symptome hängen von der Ursache und dem Schweregrad der Beschwerden ab:
- Lokale Schmerzen:
- Schmerzen im unteren Rücken, häufig einseitig, die ins Gesäß oder in den Oberschenkel ausstrahlen können.
- Bewegungseinschränkungen:
- Schwierigkeiten beim Aufstehen, Gehen oder Beugen des Rückens.
- Druckempfindlichkeit:
- Schmerzen beim Abtasten des ISG-Bereichs.
- Steifheit:
- Besonders morgens oder nach längeren Ruhephasen ausgeprägte Steifheit im Beckenbereich.
- Gangveränderungen:
- Hinken oder ein unsicherer Gang zur Schmerzvermeidung.
Diagnose von Iliosakralgelenksschmerzen
Die Diagnose basiert auf einer Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren:
- Anamnese:
- Erhebung der Krankheitsgeschichte, einschließlich möglicher Auslöser wie Verletzungen oder entzündliche Erkrankungen.
- Klinische Untersuchung:
- Tests wie der Lasègue-Test oder der Kompressionstest, um Schmerzen im ISG zu provozieren.
- Bildgebende Verfahren:
- Röntgen: Darstellung von arthrotischen Veränderungen oder Fehlstellungen.
- MRT: Erkennung von Entzündungen oder Weichteilschäden.
- CT: Präzise Abbildung der knöchernen Strukturen.
Behandlungsmöglichkeiten von Iliosakralgelenksschmerzen
Konservative Therapie
Die meisten ISG-Schmerzen lassen sich durch konservative Maßnahmen erfolgreich behandeln:
- Physiotherapie:
- Gezielte Übungen zur Stabilisierung des Beckens und Kräftigung der Muskulatur.
- Medikamentöse Therapie:
- Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente (NSAR) zur Linderung der Beschwerden.
- Manuelle Therapie:
- Mobilisationstechniken zur Wiederherstellung der Beweglichkeit im ISG.
- Injektionen:
- Kortison- oder Hyaluronsäure-Injektionen zur Reduktion von Schmerzen und Entzündungen.
- Wärme- oder Kälteanwendungen:
- Anwendung von Wärmepackungen oder Kältekompressen je nach Beschwerdebild.
Operative Therapie
Bei chronischen oder therapieresistenten ISG-Schmerzen kann eine Operation notwendig sein:
- Denervation:
- Ausschaltung der Schmerzleitungsbahnen im ISG durch minimalinvasive Verfahren.
- Arthrodese:
- Versteifung des Iliosakralgelenks bei irreversiblen Schäden.
Präventionsmaßnahmen von Iliosakralgelenksschmerzen
Zur Vorbeugung von ISG-Schmerzen empfehlen sich folgende Maßnahmen:
- Ergonomische Haltung: Vermeidung von Fehlhaltungen durch korrektes Sitzen und Heben.
- Regelmäßige Bewegung: Förderung der Gelenkgesundheit durch Sportarten wie Yoga oder Schwimmen.
- Kräftigung der Rumpfmuskulatur: Gezielte Übungen zur Stabilisierung des Rückens und Beckens.
- Vermeidung von Überlastung: Begrenzung intensiver körperlicher Aktivitäten und schwerer Hebeaufgaben.
- Frühzeitige Behandlung: Bei ersten Anzeichen von Beschwerden frühzeitig einen Arzt konsultieren.