Hüftgelenksentzündung (Coxitis)

Die Hüftgelenksentzündung, medizinisch als Coxitis bezeichnet, ist eine Entzündung des Hüftgelenks, die sowohl infektiöse als auch nicht-infektiöse Ursachen haben kann. Sie äußert sich typischerweise durch Schmerzen in der Leistengegend, Bewegungseinschränkungen und eine Schonhaltung des betroffenen Beins. Die Erkrankung kann akut oder chronisch verlaufen und betrifft Menschen jeden Alters, wobei bestimmte Formen bei Kindern oder älteren Menschen häufiger auftreten.

Klassifikation von Hüftgelenksentzündungen

Hüftgelenksentzündungen werden nach Ursache und Verlauf in folgende Kategorien unterteilt:

  1. Infektiöse Coxitis:
    • Bakterielle, virale oder selten pilzbedingte Infektionen, die direkt ins Gelenk gelangen.
  2. Rheumatische Coxitis:
    • Entzündung durch Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Morbus Bechterew.
  3. Reaktive Coxitis:
    • Entzündungsreaktion nach Infektionen in anderen Körperbereichen, z. B. nach einer Magen-Darm-Infektion.
  4. Degenerative Coxitis:
    • Entzündungen, die durch fortgeschrittene Arthrose oder Überbelastung des Gelenks entstehen. 

Ursachen von Hüftgelenksentzündung

Die Ursachen der Hüftgelenksentzündung sind vielfältig und umfassen:

  • Infektiöse Ursachen:
    • Bakterien wie Staphylococcus aureus oder Streptokokken gelangen durch die Blutbahn, Verletzungen oder operative Eingriffe ins Gelenk.
    • Virale Infektionen, z. B. durch Coxsackie-Viren, können das Hüftgelenk ebenfalls entzünden.
  • Rheumatische Erkrankungen:
    • Rheumatoide Arthritis, Lupus erythematodes oder Morbus Bechterew führen zu chronischen Entzündungen im Hüftgelenk.
  • Mechanische Überlastung:
    • Übermäßige Belastung des Gelenks, z. B. durch Sport oder Übergewicht, kann eine entzündliche Reaktion auslösen.
  • Reaktive Ursachen:
    • Infektionen wie Harnwegsinfekte oder Magen-Darm-Infekte führen durch immunologische Prozesse zu einer sekundären Hüftentzündung.
  • Traumatische Ursachen:
    • Verletzungen des Hüftgelenks, wie Prellungen oder Frakturen, begünstigen eine Entzündung.

Symptome von Hüftgelenksentzündung

Die Symptome einer Hüftgelenksentzündung variieren je nach Ursache und Schweregrad:

  • Schmerzen:
    • Typisch sind Schmerzen in der Leistengegend, die in Oberschenkel oder Gesäß ausstrahlen können.
  • Bewegungseinschränkungen:
    • Schwierigkeiten beim Gehen, Bücken oder Drehen des Beins.
  • Schwellung und Wärme:
    • Sichtbare Schwellung und Überwärmung im Bereich des Hüftgelenks, besonders bei infektiöser Coxitis.
  • Fieber:
    • Begleitendes Fieber tritt häufig bei infektiösen Entzündungen auf.
  • Schonhaltung:
    • Betroffene nehmen oft eine Schonhaltung ein, um Schmerzen zu vermeiden.
  • Chronische Beschwerden:
    • Bei rheumatischen Ursachen treten Symptome schubweise auf und können dauerhaft bestehen.

Diagnose von Hüftgelenksentzündung

Die Diagnose einer Hüftgelenksentzündung basiert auf Anamnese, klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren:

  • Anamnese:
    • Erhebung der Krankheitsgeschichte, mögliche Infektionen oder Vorerkrankungen.
  • Klinische Untersuchung:
    • Überprüfung von Schmerzpunkten, Beweglichkeit und Zeichen einer Entzündung.
  • Bildgebende Verfahren:
    • Röntgen: Zur Beurteilung von Gelenkveränderungen oder Arthrose.
    • Ultraschall: Darstellung von Gelenkergüssen und Weichteilveränderungen.
    • MRT: Präzise Untersuchung des Gelenks bei unklarer Diagnose.
  • Labordiagnostik:
    • Blutuntersuchungen auf Entzündungswerte (CRP, BSG) und infektiöse Erreger.
    • Gelenkpunktion zur Analyse der Gelenkflüssigkeit bei Verdacht auf infektiöse Coxitis.

Behandlungsmöglichkeiten von Hüftgelenksentzündung

Konservative Therapie

Die meisten Hüftgelenksentzündungen können ohne Operation behandelt werden:

  • Antibiotika:
    • Bei bakterieller Infektion zur Bekämpfung der Erreger.
  • Schmerz- und Entzündungshemmer:
    • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen.
  • Physiotherapie:
    • Mobilisierende und stabilisierende Übungen zur Verbesserung der Gelenkfunktion.
  • Kälte- oder Wärmeanwendungen:
    • Kühlung bei akuter Entzündung oder Wärme zur Lockerung verspannter Muskulatur.
  • Ruhigstellung:
    • Kurzfristige Entlastung des Hüftgelenks durch Gehhilfen oder Schienen.

Operative Therapie

Bei schweren oder therapieresistenten Fällen kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein:

  • Arthroskopische Gelenkspülung:
    • Entfernung von entzündetem Gewebe oder Gelenkergüssen.
  • Gelenkprothese:
    • Ersatz des Hüftgelenks bei irreparablen Schäden durch Arthrose oder Infektionen.

Präventionsmaßnahmen von Hüftgelenksentzündung

Zur Vorbeugung von Hüftgelenksentzündungen empfehlen sich folgende Maßnahmen:

  1. Früherkennung von Infektionen: Behandlung von Infektionen im Körper, bevor sie auf das Gelenk übergreifen können.
  2. Gewichtsreduktion: Entlastung des Hüftgelenks durch Gewichtsmanagement.
  3. Regelmäßige Bewegung: Förderung der Gelenkgesundheit durch gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren.
  4. Ergonomische Haltung: Vermeidung von Fehlhaltungen und Überlastung im Alltag.
  5. Aufklärung und Vorsorge: Bei bekannten Grunderkrankungen wie Rheuma regelmäßige ärztliche Kontrollen wahrnehmen.