Hüftgelenksentzündung (Coxitis)
Klassifikation von Hüftgelenksentzündungen
Hüftgelenksentzündungen werden nach Ursache und Verlauf in folgende Kategorien unterteilt:
- Infektiöse Coxitis:
- Bakterielle, virale oder selten pilzbedingte Infektionen, die direkt ins Gelenk gelangen.
- Rheumatische Coxitis:
- Entzündung durch Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Morbus Bechterew.
- Reaktive Coxitis:
- Entzündungsreaktion nach Infektionen in anderen Körperbereichen, z. B. nach einer Magen-Darm-Infektion.
- Degenerative Coxitis:
- Entzündungen, die durch fortgeschrittene Arthrose oder Überbelastung des Gelenks entstehen.
Ursachen von Hüftgelenksentzündung
Die Ursachen der Hüftgelenksentzündung sind vielfältig und umfassen:
- Infektiöse Ursachen:
- Bakterien wie Staphylococcus aureus oder Streptokokken gelangen durch die Blutbahn, Verletzungen oder operative Eingriffe ins Gelenk.
- Virale Infektionen, z. B. durch Coxsackie-Viren, können das Hüftgelenk ebenfalls entzünden.
- Rheumatische Erkrankungen:
- Rheumatoide Arthritis, Lupus erythematodes oder Morbus Bechterew führen zu chronischen Entzündungen im Hüftgelenk.
- Mechanische Überlastung:
- Übermäßige Belastung des Gelenks, z. B. durch Sport oder Übergewicht, kann eine entzündliche Reaktion auslösen.
- Reaktive Ursachen:
- Infektionen wie Harnwegsinfekte oder Magen-Darm-Infekte führen durch immunologische Prozesse zu einer sekundären Hüftentzündung.
- Traumatische Ursachen:
- Verletzungen des Hüftgelenks, wie Prellungen oder Frakturen, begünstigen eine Entzündung.
Symptome von Hüftgelenksentzündung
Die Symptome einer Hüftgelenksentzündung variieren je nach Ursache und Schweregrad:
- Schmerzen:
- Typisch sind Schmerzen in der Leistengegend, die in Oberschenkel oder Gesäß ausstrahlen können.
- Bewegungseinschränkungen:
- Schwierigkeiten beim Gehen, Bücken oder Drehen des Beins.
- Schwellung und Wärme:
- Sichtbare Schwellung und Überwärmung im Bereich des Hüftgelenks, besonders bei infektiöser Coxitis.
- Fieber:
- Begleitendes Fieber tritt häufig bei infektiösen Entzündungen auf.
- Schonhaltung:
- Betroffene nehmen oft eine Schonhaltung ein, um Schmerzen zu vermeiden.
- Chronische Beschwerden:
- Bei rheumatischen Ursachen treten Symptome schubweise auf und können dauerhaft bestehen.
Diagnose von Hüftgelenksentzündung
Die Diagnose einer Hüftgelenksentzündung basiert auf Anamnese, klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren:
- Anamnese:
- Erhebung der Krankheitsgeschichte, mögliche Infektionen oder Vorerkrankungen.
- Klinische Untersuchung:
- Überprüfung von Schmerzpunkten, Beweglichkeit und Zeichen einer Entzündung.
- Bildgebende Verfahren:
- Röntgen: Zur Beurteilung von Gelenkveränderungen oder Arthrose.
- Ultraschall: Darstellung von Gelenkergüssen und Weichteilveränderungen.
- MRT: Präzise Untersuchung des Gelenks bei unklarer Diagnose.
- Labordiagnostik:
- Blutuntersuchungen auf Entzündungswerte (CRP, BSG) und infektiöse Erreger.
- Gelenkpunktion zur Analyse der Gelenkflüssigkeit bei Verdacht auf infektiöse Coxitis.
Behandlungsmöglichkeiten von Hüftgelenksentzündung
Konservative Therapie
Die meisten Hüftgelenksentzündungen können ohne Operation behandelt werden:
- Antibiotika:
- Bei bakterieller Infektion zur Bekämpfung der Erreger.
- Schmerz- und Entzündungshemmer:
- Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen.
- Physiotherapie:
- Mobilisierende und stabilisierende Übungen zur Verbesserung der Gelenkfunktion.
- Kälte- oder Wärmeanwendungen:
- Kühlung bei akuter Entzündung oder Wärme zur Lockerung verspannter Muskulatur.
- Ruhigstellung:
- Kurzfristige Entlastung des Hüftgelenks durch Gehhilfen oder Schienen.
Operative Therapie
Bei schweren oder therapieresistenten Fällen kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein:
- Arthroskopische Gelenkspülung:
- Entfernung von entzündetem Gewebe oder Gelenkergüssen.
- Gelenkprothese:
- Ersatz des Hüftgelenks bei irreparablen Schäden durch Arthrose oder Infektionen.
Präventionsmaßnahmen von Hüftgelenksentzündung
Zur Vorbeugung von Hüftgelenksentzündungen empfehlen sich folgende Maßnahmen:
- Früherkennung von Infektionen: Behandlung von Infektionen im Körper, bevor sie auf das Gelenk übergreifen können.
- Gewichtsreduktion: Entlastung des Hüftgelenks durch Gewichtsmanagement.
- Regelmäßige Bewegung: Förderung der Gelenkgesundheit durch gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren.
- Ergonomische Haltung: Vermeidung von Fehlhaltungen und Überlastung im Alltag.
- Aufklärung und Vorsorge: Bei bekannten Grunderkrankungen wie Rheuma regelmäßige ärztliche Kontrollen wahrnehmen.