Hüftdysplasie bei Erwachsenen

Die Hüftdysplasie bei Erwachsenen ist eine angeborene oder in der Kindheit nicht vollständig behandelte Fehlbildung des Hüftgelenks. Dabei ist die Hüftpfanne (Acetabulum) unzureichend entwickelt, sodass der Oberschenkelkopf (Caput femoris) nicht optimal in der Pfanne sitzt. Dies führt zu einer ungleichmäßigen Belastung des Gelenks, was im Erwachsenenalter häufig zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und einer erhöhten Arthroserate führt.

Klassifikation von Hüftdysplasie bei Erwachsenen

Die Hüftdysplasie bei Erwachsenen wird in verschiedene Schweregrade eingeteilt, basierend auf dem Ausmaß der Unterdeckung des Oberschenkelkopfs:

  1. Milde Dysplasie:
    • Leichte Unterentwicklung der Hüftpfanne mit minimalen Beschwerden.
  2. Mäßige Dysplasie:
    • Deutlich reduzierte Überdachung des Oberschenkelkopfs mit Schmerzen bei Belastung.
  3. Schwere Dysplasie:
    • Starke Fehlbildung der Hüftpfanne, oft mit beginnender oder fortgeschrittener Arthrose.
  4. Luxation:
    • Der Oberschenkelkopf ist vollständig aus der Pfanne ausgerenkt (selten im Erwachsenenalter ohne vorherige Luxation in der Kindheit).

Ursachen von Hüftdysplasie bei Erwachsenen

Die Ursachen liegen meist in einer unzureichenden Behandlung oder Diagnose der Hüftdysplasie in der Kindheit. Weitere Faktoren sind:

  • Angeborene Fehlbildung:
    • Unzureichende Entwicklung der Hüftpfanne bereits vor der Geburt.
  • Unvollständige Behandlung:
    • Eine nicht oder unzureichend korrigierte Dysplasie in der Kindheit.
  • Mechanische Belastung:
    • Verstärkte Belastung des Hüftgelenks durch Sport oder Übergewicht kann die Symptome im Erwachsenenalter verschärfen.
  • Genetische Veranlagung:
    • Familiäre Häufungen deuten auf eine genetische Komponente hin.
  • Alterungsprozesse:
    • Mit zunehmendem Alter nimmt die Belastbarkeit des Gelenkknorpels ab, wodurch die Dysplasie deutlicher wird.

Symptome von Hüftdysplasie bei Erwachsenen

Die Symptome variieren je nach Schweregrad und Dauer der Belastung:

  • Schmerzen:
    • Lokalisierte Schmerzen in der Leiste, die in den Oberschenkel oder das Gesäß ausstrahlen können.
  • Bewegungseinschränkungen:
    • Schwierigkeiten beim Beugen oder Strecken des Hüftgelenks sowie beim Treppensteigen oder Aufstehen.
  • Gangveränderungen:
    • Ein hinkendes Gangbild aufgrund von Schmerzen oder Instabilität.
  • Kraftverlust:
    • Schwäche der umliegenden Muskulatur durch Schonhaltung.
  • Knirschen oder Reiben:
    • Geräusche bei Bewegungen des Hüftgelenks, oft ein Zeichen für beginnende Arthrose.

Diagnose von Hüftdysplasie bei Erwachsenen

Die Diagnose basiert auf einer Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren:

  • Anamnese:
    • Der Arzt erfragt die Beschwerden, die familiäre Vorgeschichte und eventuelle Behandlungen in der Kindheit.
  • Klinische Untersuchung:
    • Überprüfung der Beweglichkeit, Druckempfindlichkeit und Muskelkraft im Hüftbereich.
  • Bildgebende Verfahren:
    • Röntgen: Darstellung der Hüftgelenksfehlstellung und des Schweregrads der Dysplasie.
    • MRT: Untersuchung von Knorpelschäden und Weichteilveränderungen.
    • CT: Detaillierte Darstellung der knöchernen Strukturen bei komplexen Fällen.

Behandlungsmöglichkeiten von Hüftdysplasie bei Erwachsenen

Konservative Therapie

In frühen Stadien oder bei milden Beschwerden ist eine konservative Behandlung möglich:

  • Physiotherapie:
    • Gezielte Übungen zur Kräftigung der Hüftmuskulatur und Verbesserung der Beweglichkeit.
  • Schmerzmedikation:
    • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen.
  • Hyaluronsäure-Injektionen:
    • Verbesserung der Gelenkfunktion und Linderung von Schmerzen.
  • Gewichtsreduktion:
    • Entlastung des Hüftgelenks durch eine angepasste Ernährung und Bewegung.

Operative Therapie

Bei fortgeschrittener Dysplasie oder Arthrose kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein:

  • Periazetabuläre Osteotomie (PAO):
    • Chirurgische Korrektur der Hüftpfanne zur Verbesserung der Gelenkstabilität.
  • Hüftarthroskopie:
    • Minimalinvasive Entfernung von beschädigtem Knorpel oder entzündetem Gewebe.
  • Hüftendoprothese:
    • Ersatz des geschädigten Gelenks durch eine künstliche Hüfte bei fortgeschrittener Arthrose.

Präventionsmaßnahmen von Hüftdysplasie bei Erwachsenen

Zur Vorbeugung oder Verzögerung der Symptome bei Hüftdysplasie im Erwachsenenalter sind folgende Maßnahmen hilfreich:

  1. Regelmäßige Bewegung: Gezielte Übungen zur Stabilisierung und Mobilisierung des Hüftgelenks.
  2. Vermeidung von Überbelastung: Begrenzung schwerer körperlicher Aktivitäten oder intensiver Sportarten.
  3. Frühzeitige Behandlung: Sofortige Abklärung von Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen.
  4. Ergonomische Anpassungen: Verwendung von orthopädischen Hilfsmitteln, wie Einlagen oder Sitzkissen.
  5. Aufklärung: Wissen über mögliche Symptome und rechtzeitiges Handeln bei ersten Anzeichen.