Hexenschuss (Lumbago)

Ein Hexenschuss, medizinisch als Lumbago bezeichnet, ist ein plötzlich auftretender, stechender Schmerz im unteren Rückenbereich, meist in der Lendenwirbelsäule. Er gehört zu den häufigsten Beschwerden des Bewegungsapparats und betrifft Menschen jeden Alters, wobei Erwachsene mittleren Alters besonders oft betroffen sind. Die Schmerzen sind in der Regel akut und können starke Bewegungseinschränkungen verursachen.

Klassifikation von Hexenschuss

Hexenschuss wird nach Ursache und Verlauf in verschiedene Kategorien unterteilt:

  1. Akuter Hexenschuss:
    • Plötzlicher, intensiver Schmerz, der in wenigen Tagen bis Wochen abklingt.
  2. Chronischer Hexenschuss:
    • Schmerzen, die länger als drei Monate anhalten und wiederkehrend auftreten.
  3. Mechanischer Hexenschuss:
    • Schmerzursache ist eine Überbelastung oder Fehlhaltung des Rückens.
  4. Nicht-mechanischer Hexenschuss:
    • Schmerzen, die durch entzündliche Erkrankungen oder neurologische Probleme ausgelöst werden.

Ursachen von Hexenschuss

Die häufigsten Ursachen für einen Hexenschuss sind:

  • Ungünstige Bewegungen:
    • Plötzliche Drehbewegungen oder das Heben schwerer Lasten in falscher Haltung können die Rückenmuskulatur oder Wirbelgelenke überlasten.
  • Muskelverspannungen:
    • Chronische Fehlhaltungen, Stress oder langes Sitzen führen zu Verspannungen, die einen Hexenschuss auslösen können.
  • Wirbelblockaden:
    • Blockierungen in den kleinen Wirbelgelenken der Lendenwirbelsäule verursachen oft akute Schmerzen.
  • Bandscheibenprobleme:
    • Ein Bandscheibenvorfall oder eine Vorwölbung kann Druck auf Nervenwurzeln ausüben und ähnliche Beschwerden wie ein Hexenschuss hervorrufen.
  • Degenerative Veränderungen:
    • Abnutzungserscheinungen der Wirbelsäule, wie Arthrose, können die Stabilität des Rückens beeinträchtigen.
  • Entzündliche Erkrankungen:
    • Erkrankungen wie Morbus Bechterew können zu Schmerzen im unteren Rücken führen, die einem Hexenschuss ähneln.

Symptome von Hexenschuss

Die Symptome eines Hexenschusses treten oft plötzlich auf und können sehr intensiv sein:

  • Plötzlicher Schmerz:
    • Stechender oder ziehender Schmerz im unteren Rücken, oft ausgelöst durch eine ungeschickte Bewegung.
  • Bewegungseinschränkungen:
    • Die Betroffenen können sich nur noch eingeschränkt oder unter starken Schmerzen bewegen.
  • Muskelverhärtung:
    • Die Muskulatur im betroffenen Bereich ist oft verhärtet und schmerzt bei Druck.
  • Ausstrahlender Schmerz:
    • In einigen Fällen strahlt der Schmerz in Gesäß oder Oberschenkel aus.
  • Veränderung der Körperhaltung:
    • Die Betroffenen nehmen oft eine Schonhaltung ein, um die Schmerzen zu lindern.

Diagnose von Hexenschuss

Die Diagnose eines Hexenschusses erfolgt durch eine gründliche Anamnese, klinische Untersuchung und gegebenenfalls bildgebende Verfahren:

  • Anamnese:
    • Der Arzt erfragt die genaue Schmerzlokalisation, Dauer und mögliche auslösende Faktoren.
  • Klinische Untersuchung:
    • Überprüfung der Beweglichkeit der Wirbelsäule, Druckempfindlichkeit und Muskelverhärtung.
  • Bildgebende Verfahren:
    • Röntgen: Darstellung von Wirbelblockaden oder degenerativen Veränderungen.
    • MRT: Bei Verdacht auf Bandscheibenprobleme oder entzündliche Erkrankungen.
    • CT: Detaillierte Darstellung knöcherner Strukturen.

Behandlungsmöglichkeiten von Hexenschuss

Konservative Therapie

Die meisten Fälle von Hexenschuss können ohne Operation behandelt werden:

  • Schmerztherapie:
    • Verwendung von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen zur Schmerzlinderung.
  • Physiotherapie:
    • Mobilisierende und kräftigende Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit und Stabilität.
  • Wärmetherapie:
    • Anwendung von Wärmepackungen oder Infrarotlampen zur Lockerung der Muskulatur.
  • Ruhigstellung:
    • Kurzfristige Schonung, jedoch keine völlige Bettruhe, um die Heilung zu fördern.
  • Manuelle Therapie:
    • Behandlung durch Chiropraktiker oder Physiotherapeuten zur Lösung von Blockaden.

Operative Therapie

Bei chronischen oder durch Bandscheibenschäden verursachten Beschwerden kann eine Operation notwendig sein:

  • Bandscheibenoperation:
    • Entfernung von Vorwölbungen oder entzündeten Teilen der Bandscheibe.
  • Versteifung:
    • Stabilisierung der betroffenen Wirbelabschnitte bei fortgeschrittener Degeneration.

Präventionsmaßnahmen von Hexenschuss

Zur Vorbeugung eines Hexenschusses empfehlen sich folgende Maßnahmen:

  1. Rückenschule: Regelmäßige Übungen zur Stärkung der Rücken- und Bauchmuskulatur.
  2. Ergonomisches Arbeiten: Nutzung von höhenverstellbaren Tischen und Stühlen zur Vermeidung von Fehlhaltungen.
  3. Gewichtsmanagement: Vermeidung von Übergewicht zur Reduktion der Belastung auf die Wirbelsäule.
  4. Korrekte Hebetechniken: Beim Heben schwerer Lasten sollten Knie gebeugt und der Rücken gerade gehalten werden.
  5. Regelmäßige Bewegung: Förderung der Flexibilität und Stabilität der Wirbelsäule durch Sportarten wie Schwimmen oder Yoga.