Handgelenksganglion

Ein Handgelenksganglion, umgangssprachlich auch als Überbein bezeichnet, ist eine gutartige, mit Flüssigkeit gefüllte Zyste, die sich in der Nähe von Gelenken oder Sehnenscheiden bildet. Am häufigsten tritt ein Ganglion auf der Streckseite des Handgelenks auf, es kann jedoch auch auf der Beugeseite oder in anderen Bereichen der Hand vorkommen. Es betrifft Menschen jeden Alters, tritt jedoch häufig bei jungen Erwachsenen auf.

Klassifikation von Handgelenksganglien

Handgelenksganglien können je nach Lokalisation und Ursache klassifiziert werden:

  1. Dorsales Ganglion:
    • Lokalisiert auf der Streckseite des Handgelenks, häufig über dem Handwurzelknochen (Scapholunäre Region).
  2. Ventrales Ganglion:
    • Auf der Beugeseite des Handgelenks in der Nähe der radialen Arterie.
  3. Sehnenscheidenganglion:
    • Entsteht entlang von Sehnenscheiden, oft durch mechanische Überbelastung.
  4. Intrakapsuläres Ganglion:
    • Befindet sich innerhalb der Gelenkkapsel und ist oft mit degenerativen Gelenkveränderungen assoziiert.

Ursachen von Handgelenksganglion

Die genaue Ursache der Entstehung eines Ganglions ist nicht vollständig geklärt, jedoch werden folgende Faktoren häufig in Zusammenhang gebracht:

  • Überlastung:
    • Wiederholte mechanische Belastungen, insbesondere durch monotone Bewegungen wie Tippen oder schwere manuelle Arbeiten.
  • Traumata:
    • Verletzungen oder Mikrotraumata können die Gelenkkapsel oder Sehnenscheiden schwächen und die Entstehung eines Ganglions begünstigen.
  • Degenerative Veränderungen:
    • Abnutzung der Gelenkkapsel oder des Knorpels führt zu einer vermehrten Produktion von Gelenkflüssigkeit, die sich in einem Ganglion ansammeln kann.
  • Anatomische Schwächen:
    • Schwächen in der Gelenkkapsel können die Bildung einer Zyste fördern.
  • Rheumatische Erkrankungen:
    • Entzündliche Veränderungen im Gelenkbereich können das Risiko für ein Ganglion erhöhen.

Symptome von Handgelenksganglion

Die Symptome eines Ganglions variieren je nach Größe und Lokalisation:

  • Schwellung:
    • Eine sicht- oder tastbare, meist weiche und elastische Vorwölbung, die in der Größe variieren kann.
  • Schmerzen:
    • Ganglien können schmerzhaft sein, insbesondere bei Belastung oder Druck.
  • Bewegungseinschränkungen:
    • Bei großen Ganglien können Bewegungen des Handgelenks eingeschränkt sein.
  • Ästhetische Beeinträchtigung:
    • Betroffene empfinden die sichtbare Vorwölbung oft als störend.
  • Neurologische Symptome:
    • In seltenen Fällen kann ein Ganglion Nervenstrukturen komprimieren und Kribbeln oder Taubheit verursachen.

Diagnose von Handgelenksganglion

Die Diagnose eines Ganglions erfolgt durch Anamnese, körperliche Untersuchung und gegebenenfalls bildgebende Verfahren:

  • Anamnese:
    • Der Arzt erfragt Beschwerden, den Verlauf der Schwellung und mögliche auslösende Faktoren wie Verletzungen oder Überlastung.
  • Klinische Untersuchung:
    • Abtasten der Schwellung, Überprüfung der Beweglichkeit des Handgelenks und Erkennung von Druckempfindlichkeit.
  • Bildgebende Verfahren:
    • Ultraschall: Darstellung der Flüssigkeitsansammlung und Abgrenzung gegenüber anderen Gewebeläsionen.
    • MRT: Detaillierte Darstellung von Ganglien und umliegenden Strukturen, insbesondere bei tief liegenden Ganglien.
    • Röntgen: Zur Beurteilung möglicher degenerativer Veränderungen oder knöcherner Anomalien.

Behandlungsmöglichkeiten von Handgelenksganglion

Konservative Therapie

In vielen Fällen ist keine operative Behandlung erforderlich, und das Ganglion kann sich spontan zurückbilden:

  • Beobachtung:
    • Regelmäßige Kontrolle, wenn das Ganglion keine Beschwerden verursacht.
  • Ruhigstellung:
    • Verwendung von Handgelenksschienen zur Entlastung und Reduktion der Schwellung.
  • Aspiration:
    • Abpunktion des Ganglions zur Entfernung der Flüssigkeit; oft verbunden mit einer Injektion von Kortison, um Entzündungen zu reduzieren.

Operative Therapie

Bei schmerzhaften, wiederkehrenden oder funktionseinschränkenden Ganglien kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein:

  • Ganglionexstirpation:
    • Vollständige Entfernung des Ganglions einschließlich der Basis, um ein Wiederauftreten zu verhindern.
  • Minimalinvasive Chirurgie:
    • Arthroskopische Entfernung bei kleineren Ganglien oder begleitenden Gelenkproblemen.

Präventionsmaßnahmen

Zur Vorbeugung von Ganglien am Handgelenk empfiehlt sich:

  1. Vermeidung von Überbelastung: Begrenzung wiederholter Bewegungen und monotone Belastungen des Handgelenks.
  2. Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung: Nutzung von Handgelenksauflagen und Pausen bei computerbasierten Tätigkeiten.
  3. Stärkung der Handgelenksmuskulatur: Gezielte Übungen zur Verbesserung der Stabilität und Belastbarkeit.
  4. Frühzeitige Behandlung: Sofortige Abklärung von Beschwerden oder Schwellungen im Handgelenksbereich, um größere Schäden zu vermeiden.