Hammerzehen

Hammerzehen sind eine häufige Fehlstellung der Zehen, bei der das Mittelgelenk der betroffenen Zehe nach oben gebeugt ist, während das Endgelenk nach unten zeigt. Diese Deformität führt zu einer charakteristischen krallenartigen Form, die Schmerzen, Druckstellen und Schwierigkeiten beim Tragen von Schuhen verursachen kann. Die Fehlstellung betrifft in der Regel die zweite bis vierte Zehe und kann flexibel oder fixiert sein.

Klassifikation von Hammerzehen

Hammerzehen werden nach Schweregrad und Beweglichkeit klassifiziert:

  1. Flexible Hammerzehen:
    • Die Fehlstellung ist noch reversibel, und die Zehe kann passiv gestreckt werden.
  2. Fixierte Hammerzehen:
    • Die Fehlstellung ist dauerhaft, und das Gelenk lässt sich nicht mehr strecken.
  3. Sekundäre Hammerzehen:
    • Die Deformität tritt in Kombination mit anderen Fußfehlstellungen wie Hallux valgus oder Spreizfuß auf. 

Ursachen von Hammerzehen

Die Ursachen der Hammerzehen sind vielfältig und umfassen:

  • Ungeeignetes Schuhwerk:
    • Enge, spitz zulaufende oder hochhackige Schuhe drücken die Zehen in eine unnatürliche Position und fördern langfristig die Fehlstellung.
  • Fußfehlstellungen:
    • Ein Spreizfuß, Plattfuß oder Hallux valgus erhöhen den Druck auf die Zehen und begünstigen die Entwicklung von Hammerzehen.
  • Neurologische Erkrankungen:
    • Störungen wie Poliomyelitis oder diabetische Neuropathie können das Gleichgewicht der Fußmuskulatur beeinträchtigen und zu Fehlstellungen führen.
  • Genetische Veranlagung:
    • Eine familiäre Häufung deutet auf eine genetische Prädisposition hin.
  • Traumata:
    • Verletzungen der Zehen oder des Fußes können die Anatomie der Zehen dauerhaft verändern.

Symptome von Hammerzehen

Die Symptome variieren je nach Schweregrad und Dauer der Fehlstellung:

  • Schmerzen:
    • Schmerzen treten vor allem bei Belastung oder Druck auf die betroffene Zehe auf.
  • Druckstellen und Hühneraugen:
    • Durch die Reibung an der Schuhinnenseite entstehen schmerzhafte Hautverdickungen.
  • Bewegungseinschränkung:
    • Bei fixierten Hammerzehen ist die Beweglichkeit der betroffenen Zehe stark eingeschränkt.
  • Ästhetische Beeinträchtigung:
    • Die sichtbare Deformität wird oft als störend empfunden.
  • Gangveränderungen:
    • Um Schmerzen zu vermeiden, entwickeln Betroffene oft ein verändertes Gangbild.

Diagnose von Hammerzehen

Die Diagnose basiert auf einer gründlichen Anamnese, klinischen Untersuchung und bildgebenden Verfahren:

  • Anamnese:
    • Der Arzt erfragt die Beschwerden, die Dauer der Symptome und mögliche auslösende Faktoren wie Schuhwerk oder Fußfehlstellungen.
  • Klinische Untersuchung:
    • Überprüfung der Zehenstellung, Beweglichkeit und Druckempfindlichkeit.
  • Bildgebende Verfahren:
    • Röntgen: Darstellung von knöchernen Veränderungen und Schweregrad der Fehlstellung.
    • Ultraschall: Untersuchung von Weichteilstrukturen wie Sehnen oder Bändern.

Behandlungsmöglichkeiten von Hammerzehen

Konservative Therapie

In frühen Stadien oder bei flexiblen Hammerzehen sind konservative Maßnahmen oft ausreichend:

  • Schuhanpassung:
    • Verwendung von weiten, bequemen Schuhen mit ausreichend Platz für die Zehen.
  • Orthopädische Einlagen:
    • Unterstützung des Fußgewölbes zur Druckentlastung der Zehen.
  • Zehenspreizer oder Polster:
    • Verhindern die Reibung und lindern Schmerzen bei leichten Fehlstellungen.
  • Physiotherapie:
    • Übungen zur Kräftigung der Fußmuskulatur und Verbesserung der Beweglichkeit.
  • Schmerztherapie:
    • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen.

Operative Therapie

Bei fixierten oder schmerzhaften Hammerzehen ist eine chirurgische Korrektur notwendig:

  • Sehnenverlängerung:
    • Verlängerung der verkürzten Beugesehnen zur Wiederherstellung der Zehenbeweglichkeit.
  • Arthroplastik:
    • Entfernung eines Teils des betroffenen Gelenks, um die Zehe zu begradigen.
  • Arthrodese:
    • Versteifung des Mittelgelenks zur dauerhaften Stabilisierung der Zehe.

Präventionsmaßnahmen von Hammerzehen

Zur Vorbeugung von Hammerzehen empfehlen sich folgende Maßnahmen:

  1. Geeignetes Schuhwerk: Tragen von Schuhen mit breiter Zehenbox und flacher Sohle.
  2. Regelmäßige Fußgymnastik: Übungen zur Kräftigung und Flexibilität der Zehenmuskulatur.
  3. Vermeidung von Überlastung: Begrenzung der Nutzung hochhackiger oder spitz zulaufender Schuhe.
  4. Barfußlaufen: Förderung der natürlichen Fußfunktion auf weichem Untergrund.
  5. Frühzeitige Behandlung: Sofortige Therapie bei ersten Anzeichen von Druckstellen oder Deformitäten.