Golferellenbogen (Epicondylitis medialis)

Der Golferellenbogen, medizinisch als Epicondylitis humeri ulnaris bezeichnet, ist eine schmerzhafte Überlastungserkrankung, die die Sehnenansätze der Hand- und Fingerbeugemuskulatur an der Innenseite des Ellenbogens betrifft. Trotz seines Namens tritt diese Erkrankung nicht nur bei Golfern auf, sondern kann durch verschiedene repetitive Bewegungen oder Überlastungen in Beruf, Sport und Alltag ausgelöst werden.

Klassifikation von Golferellenbogen

Der Golferellenbogen wird nach Ursache und Verlauf klassifiziert:

  1. Akuter Golferellenbogen:
    • Plötzlich einsetzende Schmerzen, meist nach einer intensiven Belastung.
  2. Chronischer Golferellenbogen:
    • Länger andauernde Beschwerden durch wiederholte oder anhaltende Überlastung.
  3. Sekundärer Golferellenbogen:
    • Schmerzen als Folge anderer Erkrankungen, wie Fehlstellungen oder rheumatischer Erkrankungen.  

Ursachen von Golferellenbogen

Die Hauptursachen für den Golferellenbogen liegen in der Überbeanspruchung der Beugemuskulatur des Unterarms:

  • Sportliche Aktivitäten:
    • Wiederholte Bewegungen, wie sie beim Golfen, Werfen oder Tennis vorkommen, belasten die Sehnenansätze.
  • Berufliche Belastungen:
    • Tätigkeiten wie Malen, Hämmern oder Arbeiten am Computer führen durch monotone Bewegungen zur Überlastung.
  • Freizeitaktivitäten:
    • Gartenarbeit, Musizieren (z. B. Gitarre spielen) oder Heimwerken können ebenfalls die Entstehung begünstigen.
  • Mechanische Fehlbelastungen:
    • Eine schlechte Technik oder ergonomisch ungünstige Haltungen verstärken die Belastung auf die Ellenbogeninnenseite.

Symptome von Golferellenbogen

Die Symptome variieren je nach Schweregrad und Verlauf der Erkrankung:

  • Schmerzen an der Ellenbogeninnenseite:
    • Anfangs treten Schmerzen nur bei Belastung auf, später auch in Ruhe.
  • Druckempfindlichkeit:
    • Die Sehnenansätze an der Innenseite des Ellenbogens reagieren empfindlich auf Druck.
  • Ausstrahlende Schmerzen:
    • Schmerzen können in den Unterarm und das Handgelenk ausstrahlen.
  • Kraftverlust:
    • Betroffene haben häufig Schwierigkeiten, Gegenstände zu greifen oder anzuheben.
  • Steifheit:
    • Besonders morgens fühlt sich der Ellenbogen oft steif an.

Diagnose von Golferellenbogen

Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und gegebenenfalls bildgebenden Verfahren:

  • Anamnese:
    • Erfassung der Beschwerden, der Dauer und möglicher Belastungsursachen.
  • Klinische Untersuchung:
    • Überprüfung von Schmerzpunkten und Beweglichkeit. Tests wie der Mittelgriff-Test können die Diagnose bestätigen.
  • Bildgebende Verfahren:
    • Ultraschall: Darstellung von Entzündungen oder Sehnenschäden.
    • MRT: Detaillierte Beurteilung der Weichteile, besonders bei chronischen Verläufen.

Behandlungsmöglichkeiten von Golferellenbogen

Konservative Therapie

Die meisten Fälle von Golferellenbogen können ohne Operation behandelt werden:

  • Physiotherapie:
    • Dehnungs- und Kräftigungsübungen zur Entlastung der Beugemuskulatur.
    • Manuelle Therapie zur Lösung von Verspannungen und Verklebungen.
  • Schmerztherapie:
    • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung.
  • Orthesen oder Bandagen:
    • Unterstützung des Ellenbogens zur Reduktion der Belastung.
  • Stoßwellentherapie:
    • Förderung der Durchblutung und Heilung durch mechanische Reize.
  • Injektionen:
    • Lokale Injektionen mit Kortison oder Hyaluronsäure bei starken Schmerzen.

Operative Therapie

Bei anhaltenden Beschwerden trotz konservativer Maßnahmen kann eine Operation notwendig sein:

  • Sehnenentlastung:
    • Operative Lösung der belasteten Sehnenansätze.
  • Minimalinvasive Eingriffe:
    • Moderne Verfahren zur Schonung des umliegenden Gewebes.

Präventionsmaßnahmen von Golferellenbogen

Zur Vorbeugung von Golferellenbogen empfiehlt sich:

  1. Optimierung der Technik: Nutzung ergonomischer Hilfsmittel und professionelle Anleitung bei sportlichen Aktivitäten.
  2. Regelmäßige Pausen: Vermeidung von einseitigen Belastungen durch ausreichende Erholungsphasen.
  3. Dehn- und Kräftigungsübungen: Förderung der Muskulatur zur Reduktion der Belastung auf die Sehnen.
  4. Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung: Anpassung von Arbeitsgeräten zur Vermeidung von Fehlhaltungen.
  5. Frühzeitige Behandlung: Sofortige Therapie bei ersten Anzeichen von Beschwerden.