Fingerpolyarthrosen

Fingerpolyarthrose, auch als Polyarthrose der Fingergelenke bekannt, ist eine degenerative Erkrankung, die durch den fortschreitenden Verschleiß des Gelenkknorpels in mehreren Fingergelenken gekennzeichnet ist. Sie führt zu Schmerzen, Steifheit und eingeschränkter Beweglichkeit und tritt vor allem bei Frauen mittleren und höheren Alters auf. Fingerpolyarthrosen können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und alltägliche Aktivitäten erschweren.

Klassifikation von Fingerpolyarthrosen

Fingerpolyarthrosen werden je nach betroffenen Gelenken klassifiziert:

  1. Heberden-Arthrose:
    • Betrifft die Fingerendgelenke (distale Interphalangealgelenke).
    • Häufige Symptome sind Knötchenbildung und Verformungen an den Endgelenken.
  2. Bouchard-Arthrose:
    • Betrifft die Fingermittelgelenke (proximale Interphalangealgelenke).
    • Charakterisiert durch Schwellungen und Steifheit der betroffenen Gelenke.
  3. Daumensattelgelenkarthrose (Rhizarthrose):
    • Betrifft das Daumensattelgelenk (Carpometacarpalgelenk), das für die Greiffunktion des Daumens entscheidend ist.
  4. Generalisiertes Arthrosesyndrom:
    • Kombination aus mehreren Arthrosen der Fingergelenke und anderer Gelenke wie Knie oder Hüfte.

Ursachen von Fingerpolyarthrosen

Die Hauptursachen für Fingerpolyarthrosen lassen sich in verschiedene Kategorien unterteilen:

  • Genetische Veranlagung:
    • Eine familiäre Häufung deutet auf eine genetische Komponente hin, die das Risiko für Arthrose erhöht.
  • Alter:
    • Mit zunehmendem Alter nimmt die Regenerationsfähigkeit des Gelenkknorpels ab, wodurch die Wahrscheinlichkeit für Arthrosen steigt.
  • Mechanische Belastung:
    • Wiederholte Überlastungen, wie sie bei handwerklichen Tätigkeiten oder häufigem Tippen auftreten, fördern den Gelenkverschleiß.
  • Geschlecht:
    • Frauen sind häufiger betroffen, insbesondere nach der Menopause, was auf hormonelle Einflüsse hindeutet.
  • Verletzungen:
    • Vorangegangene Verletzungen oder Frakturen der Finger können die Gelenkstrukturen schwächen und das Risiko für Arthrosen erhöhen.
  • Entzündliche Erkrankungen:
    • Chronische Entzündungen, wie bei rheumatoider Arthritis, können die Entwicklung von Fingerpolyarthrosen begünstigen.

Symptome von Fingerpolyarthrosen

Die Symptome der Fingerpolyarthrose variieren je nach Schweregrad und betroffenen Gelenken, umfassen jedoch typischerweise:

  • Schmerzen:
    • Anfangs treten die Schmerzen nur bei Belastung auf, später auch in Ruhe.
  • Steifheit:
    • Besonders morgens oder nach längeren Ruhephasen fällt es schwer, die Finger zu bewegen.
  • Knötchenbildung:
    • Heberden- und Bouchard-Knötchen sind sichtbare Verdickungen an den Finger- bzw. Mittelgelenken.
  • Bewegungseinschränkungen:
    • Die Greiffunktion und Beweglichkeit der Finger sind zunehmend eingeschränkt.
  • Deformitäten:
    • Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu Verformungen der betroffenen Gelenke.
  • Krepitationen:
    • Knirschende oder reibende Geräusche bei Bewegung der Finger.

Diagnose von Fingerpolyarthrosen

Die Diagnose basiert auf einer Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren:

  • Anamnese:
    • Der Arzt erfragt die Beschwerden, deren Dauer und mögliche familiäre Vorbelastungen.
  • Körperliche Untersuchung:
    • Sichtbare Knötchenbildung, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen der betroffenen Gelenke.
  • Bildgebende Verfahren:
    • Röntgen: Darstellung von Gelenkspaltverschmälerungen, Knochenauswüchsen (Osteophyten) und Verformungen.
    • MRT: In frühen Stadien hilfreich zur Beurteilung von Knorpel- und Weichteilschäden.
    • Ultraschall: Darstellung entzündlicher Prozesse in den Gelenken.

Behandlungsmöglichkeiten von Fingerpolyarthrosen

Konservative Therapie

Die konservative Therapie steht im Vordergrund und zielt auf die Linderung der Beschwerden und die Verbesserung der Funktion ab:

  • Physiotherapie:
    • Übungen zur Kräftigung der Handmuskulatur und Verbesserung der Beweglichkeit.
    • Wärme- oder Kältetherapie zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen.
  • Schmerzmedikation:
    • Verwendung von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen zur Reduktion von Schmerzen und Entzündungen.
  • Orthopädische Hilfsmittel:
    • Verwendung von Schienen oder Bandagen zur Stabilisierung und Entlastung der betroffenen Gelenke.
  • Ergotherapie:
    • Anpassung von Alltagsaktivitäten zur Schonung der Gelenke.

Operative Therapie

In schweren Fällen oder bei fortschreitenden Beschwerden kann eine Operation notwendig sein:

  • Gelenkversteifung (Arthrodese):
    • Fixierung des betroffenen Gelenks in einer funktionellen Position.
  • Gelenkersatz:
    • Einsatz von künstlichen Gelenken bei stark beschädigten Finger- oder Daumengelenken.
  • Knötchenentfernung:
    • Bei schmerzhaften Heberden- oder Bouchard-Knötchen kann eine chirurgische Entfernung sinnvoll sein.

Präventionsmaßnahmen von Fingerpolyarthrosen

Zur Vorbeugung von Fingerpolyarthrosen empfehlen sich folgende Maßnahmen:

  1. Schutz der Gelenke: Vermeidung von Überlastungen und Verwendung ergonomischer Werkzeuge.
  2. Regelmäßige Bewegung: Förderung der Gelenkgesundheit durch gezielte Übungen.
  3. Ausgewogene Ernährung: Sicherstellung einer ausreichenden Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen zur Unterstützung der Knorpelregeneration.
  4. Frühzeitige Behandlung von Verletzungen: Sofortige Versorgung von Handverletzungen zur Vermeidung langfristiger Schäden.
  5. Gewichtsmanagement: Vermeidung von Übergewicht, das die Belastung auf die Gelenke erhöhen kann.