Fingerpolyarthrosen
Klassifikation von Fingerpolyarthrosen
Fingerpolyarthrosen werden je nach betroffenen Gelenken klassifiziert:
- Heberden-Arthrose:
- Betrifft die Fingerendgelenke (distale Interphalangealgelenke).
- Häufige Symptome sind Knötchenbildung und Verformungen an den Endgelenken.
- Bouchard-Arthrose:
- Betrifft die Fingermittelgelenke (proximale Interphalangealgelenke).
- Charakterisiert durch Schwellungen und Steifheit der betroffenen Gelenke.
- Daumensattelgelenkarthrose (Rhizarthrose):
- Betrifft das Daumensattelgelenk (Carpometacarpalgelenk), das für die Greiffunktion des Daumens entscheidend ist.
- Generalisiertes Arthrosesyndrom:
- Kombination aus mehreren Arthrosen der Fingergelenke und anderer Gelenke wie Knie oder Hüfte.
Ursachen von Fingerpolyarthrosen
Die Hauptursachen für Fingerpolyarthrosen lassen sich in verschiedene Kategorien unterteilen:
- Genetische Veranlagung:
- Eine familiäre Häufung deutet auf eine genetische Komponente hin, die das Risiko für Arthrose erhöht.
- Alter:
- Mit zunehmendem Alter nimmt die Regenerationsfähigkeit des Gelenkknorpels ab, wodurch die Wahrscheinlichkeit für Arthrosen steigt.
- Mechanische Belastung:
- Wiederholte Überlastungen, wie sie bei handwerklichen Tätigkeiten oder häufigem Tippen auftreten, fördern den Gelenkverschleiß.
- Geschlecht:
- Frauen sind häufiger betroffen, insbesondere nach der Menopause, was auf hormonelle Einflüsse hindeutet.
- Verletzungen:
- Vorangegangene Verletzungen oder Frakturen der Finger können die Gelenkstrukturen schwächen und das Risiko für Arthrosen erhöhen.
- Entzündliche Erkrankungen:
- Chronische Entzündungen, wie bei rheumatoider Arthritis, können die Entwicklung von Fingerpolyarthrosen begünstigen.
Symptome von Fingerpolyarthrosen
Die Symptome der Fingerpolyarthrose variieren je nach Schweregrad und betroffenen Gelenken, umfassen jedoch typischerweise:
- Schmerzen:
- Anfangs treten die Schmerzen nur bei Belastung auf, später auch in Ruhe.
- Steifheit:
- Besonders morgens oder nach längeren Ruhephasen fällt es schwer, die Finger zu bewegen.
- Knötchenbildung:
- Heberden- und Bouchard-Knötchen sind sichtbare Verdickungen an den Finger- bzw. Mittelgelenken.
- Bewegungseinschränkungen:
- Die Greiffunktion und Beweglichkeit der Finger sind zunehmend eingeschränkt.
- Deformitäten:
- Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu Verformungen der betroffenen Gelenke.
- Krepitationen:
- Knirschende oder reibende Geräusche bei Bewegung der Finger.
Diagnose von Fingerpolyarthrosen
Die Diagnose basiert auf einer Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren:
- Anamnese:
- Der Arzt erfragt die Beschwerden, deren Dauer und mögliche familiäre Vorbelastungen.
- Körperliche Untersuchung:
- Sichtbare Knötchenbildung, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen der betroffenen Gelenke.
- Bildgebende Verfahren:
- Röntgen: Darstellung von Gelenkspaltverschmälerungen, Knochenauswüchsen (Osteophyten) und Verformungen.
- MRT: In frühen Stadien hilfreich zur Beurteilung von Knorpel- und Weichteilschäden.
- Ultraschall: Darstellung entzündlicher Prozesse in den Gelenken.
Behandlungsmöglichkeiten von Fingerpolyarthrosen
Konservative Therapie
Die konservative Therapie steht im Vordergrund und zielt auf die Linderung der Beschwerden und die Verbesserung der Funktion ab:
- Physiotherapie:
- Übungen zur Kräftigung der Handmuskulatur und Verbesserung der Beweglichkeit.
- Wärme- oder Kältetherapie zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen.
- Schmerzmedikation:
- Verwendung von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen zur Reduktion von Schmerzen und Entzündungen.
- Orthopädische Hilfsmittel:
- Verwendung von Schienen oder Bandagen zur Stabilisierung und Entlastung der betroffenen Gelenke.
- Ergotherapie:
- Anpassung von Alltagsaktivitäten zur Schonung der Gelenke.
Operative Therapie
In schweren Fällen oder bei fortschreitenden Beschwerden kann eine Operation notwendig sein:
- Gelenkversteifung (Arthrodese):
- Fixierung des betroffenen Gelenks in einer funktionellen Position.
- Gelenkersatz:
- Einsatz von künstlichen Gelenken bei stark beschädigten Finger- oder Daumengelenken.
- Knötchenentfernung:
- Bei schmerzhaften Heberden- oder Bouchard-Knötchen kann eine chirurgische Entfernung sinnvoll sein.
Präventionsmaßnahmen von Fingerpolyarthrosen
Zur Vorbeugung von Fingerpolyarthrosen empfehlen sich folgende Maßnahmen:
- Schutz der Gelenke: Vermeidung von Überlastungen und Verwendung ergonomischer Werkzeuge.
- Regelmäßige Bewegung: Förderung der Gelenkgesundheit durch gezielte Übungen.
- Ausgewogene Ernährung: Sicherstellung einer ausreichenden Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen zur Unterstützung der Knorpelregeneration.
- Frühzeitige Behandlung von Verletzungen: Sofortige Versorgung von Handverletzungen zur Vermeidung langfristiger Schäden.
- Gewichtsmanagement: Vermeidung von Übergewicht, das die Belastung auf die Gelenke erhöhen kann.