Failed-Back-Surgery-Syndrom (FBSS)

Das Failed-Back-Surgery-Syndrom (FBSS), auch bekannt als Postdiskektomie-Syndrom oder Postnukleotomie-Syndrom, bezeichnet anhaltende oder neu auftretende Schmerzen im Rücken- und Beinbereich nach einer Wirbelsäulenoperation. Trotz chirurgischer Eingriffe zur Schmerzreduktion oder Funktionsverbesserung der Wirbelsäule können bei einigen Patienten die Beschwerden persistieren oder sich sogar verschlimmern.

Klassifikation von FBSS:

FBSS wird nicht einheitlich klassifiziert, jedoch können die Symptome nach ihrer Ursache und dem Zeitpunkt des Auftretens unterschieden werden:

  • Persistierende Schmerzen: Schmerzen, die unmittelbar nach der Operation weiterhin bestehen und auf eine unzureichende Beseitigung der ursprünglichen Schmerzursache hindeuten.

  • Rezidivierende Schmerzen: Schmerzen, die nach einer beschwerdefreien Phase erneut auftreten, möglicherweise aufgrund von Narbenbildung oder erneuter Bandscheibenproblematik.

  • Neu auftretende Schmerzen: Schmerzen, die in neuen Bereichen entstehen und auf Komplikationen oder Veränderungen infolge der Operation zurückzuführen sind.

Ursachen von Failed-Back-Surgery-Syndrom

Die Entstehung von FBSS kann auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden:

  • Unvollständige Dekompression: Wenn während der Operation nicht alle ursächlichen Strukturen entlastet wurden, können Schmerzen bestehen bleiben.

  • Narbenbildung (Epidurale Fibrose): Postoperative Vernarbungen können Nervenwurzeln komprimieren und Schmerzen verursachen.

  • Instabilität der Wirbelsäule: Durch die Entfernung von Bandscheibenmaterial oder knöchernen Strukturen kann es zu einer Instabilität kommen, die Schmerzen hervorruft.

  • Fehldiagnose: Wenn die ursprüngliche Schmerzursache nicht korrekt identifiziert wurde, kann die Operation ineffektiv sein.

  • Psychosoziale Faktoren: Depressionen, Angstzustände oder unrealistische Erwartungen an die Operation können die Schmerzwahrnehmung beeinflussen.

Symptome von Failed-Back-Surgery-Syndrom

Die Symptome variieren je nach Ursache und können umfassen:

  • Chronische Rückenschmerzen: Anhaltende Schmerzen im operierten Bereich.

  • Beinschmerzen (Ischialgie): Schmerzen, die in die Beine ausstrahlen, ähnlich wie vor der Operation.

  • Neurologische Defizite: Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Muskelschwäche in den Extremitäten.

  • Eingeschränkte Mobilität: Schwierigkeiten bei alltäglichen Bewegungen aufgrund von Schmerzen oder Steifheit.

Diagnose von Failed-Back-Surgery-Syndrom

Die Diagnose erfordert eine sorgfältige Evaluation:

  • Anamnese: Detaillierte Erhebung der Schmerzgeschichte, Operationsberichte und bisherigen Therapien.

  • Klinische Untersuchung: Überprüfung von Beweglichkeit, Schmerzpunkten und neurologischen Funktionen.

  • Bildgebende Verfahren:

    • MRT (Magnetresonanztomographie): Zur Beurteilung von Weichteilen, Narbengewebe und Bandscheiben.

    • CT (Computertomographie): Für detaillierte knöcherne Strukturen und mögliche Instabilitäten.

    • Elektrophysiologische Tests: Zur Bewertung der Nervenleitfähigkeit und Identifizierung neurologischer Beeinträchtigungen. 

Behandlungsmöglichkeiten von Failed-Back-Surgery-Syndrom

Die Therapie von FBSS erfordert einen multidisziplinären Ansatz:

  • Konservative Therapie:

    • Physiotherapie: Zur Stärkung der Muskulatur, Verbesserung der Beweglichkeit und Schmerzreduktion.

    • Medikamentöse Behandlung: Einsatz von Schmerzmitteln, Antidepressiva oder Antikonvulsiva zur Schmerzmodulation.

    • Psychotherapie: Behandlung von psychosozialen Faktoren, die den Schmerz beeinflussen.

  • Interventionelle Verfahren:

    • Epidurale Injektionen: Verabreichung von Steroiden zur Reduktion von Entzündungen und Schmerzen.

    • Nervenblockaden: Zur gezielten Schmerzlinderung in betroffenen Bereichen.

    • Spinal Cord Stimulation (SCS): Implantation eines Geräts, das elektrische Impulse sendet, um Schmerzsignale zu modulieren.

  • Chirurgische Revision: In ausgewählten Fällen kann eine erneute Operation zur Korrektur anatomischer Probleme in Betracht gezogen werden. 

Präventionsmaßnahmen von Failed-Back-Surgery-Syndrom

Um das Risiko für FBSS zu minimieren, sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:

  • Sorgfältige Patientenauswahl: Eingehende Diagnostik und Abwägung, ob eine Operation tatsächlich indiziert ist.

  • Aufklärung: Realistische Darstellung der Erfolgsaussichten und möglichen Risiken einer Operation.

  • Optimierung konservativer Therapien: Ausschöpfung nicht-chirurgischer Behandlungsoptionen vor einer Operation.

  • Postoperative Rehabilitation: Individuell angepasstes Rehabilitationsprogramm zur Förderung der Genesung und Vermeidung von Komplikationen.