Facettenarthrosen
Klassifikation von Facettenarthrosen
Facettenarthrosen werden nach dem betroffenen Wirbelsäulenabschnitt und dem Schweregrad des Knorpelverschleißes klassifiziert:
- Zervikale Facettenarthrose: Betrifft die Facettengelenke der Halswirbelsäule, was oft Nackenschmerzen und Bewegungseinschränkungen verursacht.
- Thorakale Facettenarthrose: Seltener, betrifft die Brustwirbelsäule und führt zu Schmerzen im oberen Rücken.
- Lumbale Facettenarthrose: Häufigste Form, betrifft die Lendenwirbelsäule und verursacht Schmerzen im unteren Rücken.
- Grad I–IV: Klassifikation je nach Schweregrad des Knorpelschadens, von geringfügigen Veränderungen bis hin zu vollständigem Knorpelverlust.
Ursachen von Facettenarthrosen
Die Hauptursachen für Facettenarthrosen sind:
- Alterungsprozesse:
- Mit zunehmendem Alter verliert der Knorpel in den Facettengelenken an Elastizität und Dicke, was den Verschleiß fördert.
- Fehlbelastungen:
- Chronische Fehlhaltungen, wie sie bei Schreibtischarbeit oder einseitiger Belastung auftreten, belasten die Facettengelenke ungleichmäßig.
- Übergewicht:
- Übermäßiges Körpergewicht erhöht den Druck auf die Wirbelsäule und beschleunigt den Verschleiß der Facettengelenke.
- Verletzungen:
- Traumata oder Unfälle können die Facettengelenke schädigen und langfristig Arthrose verursachen.
- Degenerative Erkrankungen:
- Bandscheibenschäden oder Wirbelinstabilitäten können die Belastung der Facettengelenke erhöhen.
Symptome von Facettenarthrosen
Die Symptome variieren je nach betroffenem Wirbelsäulenabschnitt und Schweregrad der Arthrose, umfassen jedoch typischerweise:
- Lokalisierte Schmerzen:
- Schmerzen im Bereich der betroffenen Wirbelsäule, häufig im unteren Rücken oder Nacken.
- Bewegungseinschränkungen:
- Steifheit und Schmerzen bei Bewegungen, insbesondere beim Drehen oder Beugen der Wirbelsäule.
- Ausstrahlende Schmerzen:
- Schmerzen, die in die Extremitäten ausstrahlen, ähnlich wie bei einem Bandscheibenvorfall.
- Muskelverspannungen:
- Reflexartige Verkrampfungen der Rückenmuskulatur als Reaktion auf die Schmerzen.
- Schmerzen in Ruhe:
- Verstärkte Beschwerden nach längerem Sitzen oder Liegen.
Diagnose von Facettenarthrosen
Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren:
- Anamnese: Der Arzt erfragt die Krankheitsgeschichte, die Lokalisation der Schmerzen und mögliche Auslöser wie Fehlhaltungen oder Verletzungen.
- Körperliche Untersuchung:
- Überprüfung der Beweglichkeit der Wirbelsäule und gezieltes Abtasten der betroffenen Bereiche.
- Bildgebende Verfahren:
- Röntgen: Darstellung von Gelenkveränderungen wie Knorpelverlust oder Knochenwucherungen.
- MRT: Detaillierte Analyse von Weichteilschäden und entzündlichen Prozessen.
- CT: Präzise Abbildung von knöchernen Strukturen zur Beurteilung der Gelenkveränderungen.
Behandlungsmöglichkeiten von Facettenarthrosen
Konservative Therapie
Die meisten Facettenarthrosen können ohne Operation behandelt werden:
- Physiotherapie:
- Übungen zur Kräftigung der Rückenmuskulatur und Verbesserung der Beweglichkeit.
- Manuelle Therapie zur Linderung von Verspannungen.
- Schmerzmanagement:
- Einnahme von Schmerzmitteln wie Paracetamol oder Ibuprofen.
- Lokale Anwendung von Wärme- oder Kältetherapie zur Schmerzlinderung.
- Injektionen:
- Röntgen oder Ultraschall gezielte Kortisoninjektionen zur Reduzierung von Entzündungen und Schmerzen in den Facettengelenken.
- Orthopädische Hilfsmittel:
- Verwendung von Stützkorsetten zur Entlastung der Wirbelsäule.
Operative Therapie
Eine Operation wird nur bei starken Beschwerden in Betracht gezogen, die auf konservative Maßnahmen nicht ansprechen:
- Facettendenervation: Verödung der Nervenfasern, die die Schmerzsignale aus den Facettengelenken übertragen.
- Stabilisierende Eingriffe: Operative Fixierung der betroffenen Wirbelsäulenabschnitte bei Instabilitäten.
- Wirbelsäulenfusion: Versteifung der betroffenen Gelenke zur Schmerzlinderung und Stabilisierung.
Präventionsmaßnahmen von Facettenarthrosen
Zur Vorbeugung von Facettenarthrosen empfehlen sich folgende Maßnahmen:
- Regelmäßige Bewegung: Förderung der Rückengesundheit durch gezielte Kräftigungs- und Dehnübungen.
- Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung: Vermeidung von Fehlhaltungen durch angepasste Büromöbel und Sitzhaltungen.
- Gewichtsreduktion: Vermeidung von Übergewicht zur Reduzierung der Belastung der Wirbelsäule.
- Vermeidung von Überlastung: Begrenzung schwerer körperlicher Arbeiten oder intensiver Belastungen.
- Frühzeitige Behandlung von Rückenschmerzen: Sofortige Abklärung bei anhaltenden Beschwerden, um eine Verschlimmerung zu verhindern.