Coccygodynie/Steißbeinschmerzen

Die Coccygodynie, auch als Steißbeinschmerz bekannt, bezeichnet chronische Schmerzen im Bereich des Steißbeins (Os coccygis). Diese Beschwerden treten häufig beim Sitzen, während des Stuhlgangs oder bei körperlichen Aktivitäten auf und können die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Die Erkrankung ist bei Frauen häufiger als bei Männern.

Klassifikation von Coccygodynie

Coccygodynie kann in verschiedene Kategorien unterteilt werden:

  1. Traumatische Coccygodynie: Schmerzen, die durch Prellungen, Frakturen oder Luxationen des Steißbeins nach einem Unfall entstehen.
  2. Funktionelle Coccygodynie: Schmerzen durch Fehlhaltungen, muskuläre Dysbalancen oder Fehlstellungen des Beckens.
  3. Entzündliche Coccygodynie: Schmerzen aufgrund von entzündlichen Erkrankungen wie Periostitis im Bereich des Steißbeins.
  4. Psychosomatische Coccygodynie: Schmerzen ohne nachweisbare organische Ursache, die durch Stress oder emotionale Belastungen verstärkt werden.

Ursachen von Coccygodynie

Die Hauptursachen von Coccygodynie lassen sich in mehrere Kategorien einteilen:

  • Traumatische Ursachen:
    • Stürze auf das Gesäß, die zu Prellungen, Frakturen oder Verrenkungen des Steißbeins führen.
  • Mechanische Belastung:
    • Langes Sitzen auf harten oder ungeeigneten Unterlagen, was zu Mikrotraumen und chronischen Schmerzen führen kann.
  • Geburtskomplikationen:
    • Mechanische Überlastung des Steißbeins während der Geburt kann Schmerzen verursachen.
  • Entzündliche Erkrankungen:
    • Periostitis (Knochenhautentzündung) oder Abszesse im Bereich des Steißbeins.
  • Tumore:
    • In seltenen Fällen können gut- oder bösartige Tumore im Bereich des Steißbeins die Schmerzen verursachen.
  • Psychosomatische Faktoren:
    • In einigen Fällen wird keine organische Ursache gefunden, und die Schmerzen werden durch psychische Belastungen verstärkt.

Symptome von Coccygodynie

Die Symptome einer Coccygodynie variieren je nach Ursache und Ausprägung, umfassen jedoch typischerweise:

  • Schmerzen beim Sitzen: Beschwerden, die sich durch langes Sitzen auf harten Oberflächen verstärken und beim Aufstehen zunehmen können.
  • Beschwerden beim Stuhlgang: Schmerzen, die während oder nach dem Stuhlgang auftreten.
  • Schmerzen bei körperlicher Aktivität: Beschwerden beim Beugen oder Heben schwerer Gegenstände.
  • Empfindlichkeit im Steißbeinbereich: Druckschmerz oder lokale Empfindlichkeit bei Berührung.
  • Ausstrahlende Schmerzen: In einigen Fällen strahlen die Schmerzen in den unteren Rücken oder das Becken aus.   

Diagnose von Coccygodynie

Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und bildgebenden Verfahren:

  • Anamnese: Der Arzt erfragt die Krankheitsgeschichte, mögliche Verletzungen und bestehende Symptome.
  • Körperliche Untersuchung: Prüfung des Steißbeinbereichs auf Druckempfindlichkeit, Schwellungen oder Fehlstellungen.
  • Bildgebende Verfahren:
    • Röntgen: Darstellung von Frakturen, Luxationen oder degenerativen Veränderungen.
    • MRT: Identifizierung von Entzündungen, Tumoren oder anderen Weichteilstrukturen.
    • Ultraschall: Untersuchung von Abszessen oder Flüssigkeitsansammlungen im Steißbeinbereich. 

Behandlungsmöglichkeiten von Coccygodynie

Konservative Therapie
In den meisten Fällen kann Coccygodynie ohne Operation behandelt werden:

  • Schmerzlinderung:
    • Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten wie Ibuprofen oder Diclofenac.
    • Lokale Anwendung von Wärme- oder Kältetherapie zur Entspannung der Muskulatur.
  • Sitzhilfen:
    • Verwendung spezieller Sitzkissen, um den Druck auf das Steißbein zu reduzieren.
  • Physiotherapie:
    • Übungen zur Verbesserung der Körperhaltung und Stärkung der Rumpfmuskulatur.
    • Manuelle Therapie zur Mobilisierung des Steißbeins.
  • Injektionen:
    • Lokale Infiltration von Kortison oder Betäubungsmitteln zur Schmerzlinderung.

Operative Therapie
Eine Operation wird nur in seltenen Fällen und bei anhaltenden Beschwerden in Betracht gezogen:

  • Kokzygektomie: Entfernung des Steißbeins bei schweren chronischen Schmerzen, die nicht auf konservative Maßnahmen ansprechen.

Präventionsmaßnahmen von Coccygodynie

Zur Vorbeugung von Coccygodynie empfehlen sich folgende Maßnahmen:

  1. Vermeidung von Stürzen: Vorsicht bei Aktivitäten, die ein erhöhtes Verletzungsrisiko bergen.
  2. Ergonomische Sitzpositionen: Verwendung von geeigneten Sitzmöbeln und Kissen, um den Druck auf das Steißbein zu minimieren.
  3. Regelmäßige Bewegung: Förderung der Rumpfstabilität durch gezielte Übungen und Vermeidung von langen Sitzphasen.
  4. Frühzeitige Behandlung von Verletzungen: Sofortige Therapie nach einem Sturz oder einer Überlastung des Steißbeins.
  5. Stressbewältigung: Psychologische Unterstützung zur Reduzierung psychosomatischer Beschwerden.