Apophysitis calcanei

Apophysitis calcanei kann in verschiedene Schweregrade unterteilt werden:

1. Leichter Verlauf: Schmerzen treten nur gelegentlich und unter starker Belastung auf, die Beweglichkeit bleibt weitgehend erhalten.
2. Mäßiger Verlauf: Schmerzen treten bereits bei moderater Belastung auf, die Beweglichkeit ist leicht eingeschränkt, und erste Anzeichen von Entzündungen können sichtbar sein.
3. Schwerer Verlauf: Starke Schmerzen auch in Ruhe, deutliche Bewegungseinschränkungen sowie sichtbare Entzündungszeichen wie Schwellung oder Rötung sind typisch.

Die Hauptursachen von Apophysitis calcanei lassen sich in mehrere Kategorien einteilen:

• Mechanische Überlastung:
  • Wiederholte Belastungen wie Springen, Laufen oder abruptes Abbremsen führen zu Mikrotraumata in der Wachstumsfuge.
  • Intensive Sportarten wie Fußball, Basketball oder Leichtathletik erhöhen das Risiko erheblich.
• Wachstumsphasen:
  • Während des Wachstums kommt es häufig zu einer Asynchronität zwischen Knochenwachstum und Anpassung der Sehnen-Muskulatur. Dies macht die Wachstumsfuge anfälliger für Verletzungen und Entzündungen.
• Ungeeignetes Schuhwerk:
  • Schuhe ohne ausreichende Dämpfung oder Stabilisierung können die Belastung auf die Ferse verstärken und die Beschwerden verschlimmern.
• Übergewicht:
  • Eine erhöhte mechanische Belastung durch Übergewicht erhöht den Druck auf die Wachstumsfuge und verlängert die Heilungsdauer.

Typische Symptome umfassen:

• Schmerzen in der Ferse: Besonders bei körperlicher Aktivität wie Laufen oder Springen, gelegentlich auch im Ruhezustand.
• Druckempfindlichkeit: Schmerzen bei Berührung oder Druck auf die Ferse.
• Hinken: Kinder neigen zu einem Schonhinken, um die betroffene Ferse zu entlasten.
• Schwellung und Rötung: In fortgeschrittenen Fällen können leichte Schwellungen oder Rötungen auftreten, begleitet von lokaler Erwärmung.
• Bewegungseinschränkungen: Schwierigkeiten, die Ferse normal zu belasten oder Bewegungen wie Abrollen des Fußes auszuführen.

Die Diagnose erfolgt durch eine gründliche klinische Untersuchung und gegebenenfalls bildgebende Verfahren:

• Anamnese: Der Arzt erhebt die Krankengeschichte, mit Fokus auf sportliche Aktivitäten, Schmerzverlauf und Belastungsmuster.
• Körperliche Untersuchung: Abtasten der Ferse auf Druckempfindlichkeit und Beurteilung der Beweglichkeit. Oft werden typische Schmerzpunkte entlang der Wachstumsfuge identifiziert.
• Bildgebende Verfahren:
  • Röntgen: Darstellung der Wachstumsfuge, um Frakturen oder andere Knochenerkrankungen auszuschließen.
  • MRT: Detaillierte Analyse bei Verdacht auf komplexere Schäden oder Entzündungen in angrenzenden Strukturen.

Konservative Therapie

Die meisten Fälle können ohne operative Maßnahmen behandelt werden:

• Ruhigstellung:
  • Reduktion oder Pausierung der sportlichen Aktivitäten, um die Wachstumsfuge zu entlasten und die Heilung zu fördern.
• Fersenpolster und Einlagen:
  • Spezielle Einlagen oder Polster verringern den Druck auf die Ferse und reduzieren die Schmerzen.
• Physiotherapie:
  • Dehnübungen: Regelmäßiges Dehnen der Wadenmuskulatur und Achillessehne, um die Zugkräfte auf die Ferse zu verringern.
  • Kräftigungsübungen: Förderung der Fußstabilität durch gezielte Kräftigung der umliegenden Muskulatur.
• Schmerztherapie:
  • Einsatz von entzündungshemmenden Medikamenten oder kühlenden Salben zur Linderung akuter Beschwerden.
• Kühlung:
  • Lokale Kühlung der betroffenen Region zur Reduzierung von Entzündungen und Schmerzen.

Operative Therapie

Eine operative Behandlung ist äußerst selten und wird nur bei anhaltenden Beschwerden in Betracht gezogen:

• Chirurgische Intervention: Entfernung von entzündetem Gewebe oder Korrektur struktureller Anomalien. Diese Maßnahmen kommen nur bei Komplikationen oder chronischen Verläufen zum Einsatz.

Zur Vorbeugung von Apophysitis calcanei empfehlen sich folgende Maßnahmen:

1. Geeignetes Schuhwerk: Schuhe mit ausreichender Dämpfung und guter Fußunterstützung reduzieren die Belastung auf die Wachstumsfuge.
2. Belastungsmanagement: Regelmäßige Pausen und Erholungsphasen während sportlicher Aktivitäten beugen Überlastung vor.
3. Aufwärmen und Dehnen: Vorbereitung der Muskulatur durch gezieltes Aufwärmen und Dehnen vor dem Sport.
4. Körpergewichtskontrolle: Vermeidung von Übergewicht, um mechanische Belastungen zu reduzieren.
5. Regelmäßige Fußuntersuchungen: Frühzeitige Erkennung von Beschwerden durch regelmäßige Kontrollen beim Kinderarzt oder Orthopäden.