Achsfehlstellungen bei Kindern

Achsfehlstellungen der Beine, wie X-Beine (Genu valgum) und O-Beine (Genu varum), sind bei Kindern häufige Beobachtungen. Diese Abweichungen von der normalen Beinachse können sowohl physiologisch als auch pathologisch sein und beeinflussen die Entwicklung und Mobilität des Kindes.

Klassifikation von Achsfehlstellungen

Achsfehlstellungen können in verschiedene Kategorien unterteilt werden:

  1. O-Beine (Genu varum): Die Knie stehen auseinander, während die Füße zusammenstehen. Diese Stellung ist bei Säuglingen normal und korrigiert sich meist bis zum dritten Lebensjahr.
  2. X-Beine (Genu valgum): Die Knie berühren sich, während die Füße auseinanderstehen. Diese Entwicklung tritt häufig zwischen dem zweiten und fünften Lebensjahr auf und normalisiert sich oft bis zum achten Lebensjahr.
  3. Drehfehlstellungen: Abweichungen in der Rotation der Beine, erkennbar an nach innen oder außen zeigenden Füßen. Diese können in Kombination mit anderen Achsfehlstellungen auftreten.

Ursachen von Achsfehlstellungen bei Kindern

Die Hauptursachen von Achsfehlstellungen lassen sich in mehrere Kategorien einteilen:

  • Physiologische Entwicklung: Im Säuglingsalter sind O-Beine typisch, die sich im Laufe der Entwicklung zu X-Beinen wandeln und schließlich in eine gerade Beinachse übergehen.
  • Genetische Faktoren: Familiäre Veranlagungen können die Wahrscheinlichkeit für Achsfehlstellungen erhöhen.
  • Erkrankungen: Knochenerkrankungen wie Rachitis oder genetische Störungen können zu Fehlstellungen führen.
  • Übergewicht: Eine erhöhte Belastung der wachsenden Knochen durch Übergewicht kann die Entwicklung von Achsfehlstellungen begünstigen.
  • Verletzungen: Frakturen oder Verletzungen der Wachstumsfugen können das Wachstum beeinträchtigen und zu Fehlstellungen führen.

Symptome von Achsfehlstellungen bei Kindern

Die Symptome variieren je nach Art und Schweregrad der Fehlstellung, umfassen jedoch häufig:

  • Sichtbare Abweichungen: Erkennbare O- oder X-Bein-Stellungen.
  • Gangbildveränderungen: Ungewöhnlicher Gang, häufiges Stolpern oder Unsicherheit beim Gehen.
  • Schmerzen: In fortgeschrittenen Fällen können Schmerzen in den Knien oder den angrenzenden Gelenken auftreten.
  • Belastungsprobleme: Verminderte Belastbarkeit der Beine bei sportlichen oder alltäglichen Aktivitäten.

Diagnose von Achsfehlstellungen bei Kindern

Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und bildgebenden Verfahren:

  • Anamnese: Erhebung der familiären Vorgeschichte, der Beschwerden und des Verlaufs der Fehlstellung.
  • Körperliche Untersuchung: Beurteilung der Beinachse im Stehen und Gehen sowie Vermessung der Abweichungen.
  • Bildgebende Verfahren:
    • Röntgen: Darstellung der Beinachsen und Beurteilung des Skelettwachstums.
    • MRT oder CT: In besonderen Fällen zur genaueren Analyse von Weichteilen oder Wachstumsfugen.

Behandlungsmöglichkeiten von Achsfehlstellungen bei Kindern

Konservative Therapie

Die meisten Achsfehlstellungen bei Kindern können ohne Operation behandelt werden:

  • Physiotherapie:
    • Kräftigungsübungen: Stärken die Muskulatur und stabilisieren die Beinachse.
    • Dehnübungen: Fördern die Beweglichkeit und entlasten die Gelenke.
  • Orthopädische Hilfsmittel:
    • Speziell angepasste Schuheinlagen oder Orthesen unterstützen die Korrektur der Achsfehlstellung.
  • Gewichtsmanagement:
    • Reduktion von Übergewicht, um die Belastung der Knochen und Gelenke zu verringern.

Operative Therapie

Bei schweren oder anhaltenden Fehlstellungen, die konservativ nicht korrigiert werden können, ist eine Operation notwendig:

  • Wachstumslenkende Maßnahmen: Minimalinvasive Techniken, die das Wachstum der Knochen gezielt beeinflussen.
  • Osteotomien: Chirurgische Durchtrennung und Korrektur der Knochenachse.
  • Postoperative Maßnahmen:
    • Physiotherapie zur Wiederherstellung der Beweglichkeit und Stärkung der Muskulatur.

Präventionsmaßnahmen von Achsfehlstellungen bei Kindern

Zur Vorbeugung von Achsfehlstellungen bei Kindern empfehlen sich folgende Maßnahmen:

  1. Regelmäßige Bewegung: Fördert eine gesunde Entwicklung von Knochen und Muskeln.
  2. Ausgewogene Ernährung: Sorgt für eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D und Kalzium.
  3. Vermeidung von Übergewicht: Reduziert die Belastung der Knochen und Gelenke.
  4. Früherkennung: Regelmäßige Untersuchungen beim Kinderarzt oder Orthopäden können Fehlstellungen frühzeitig erkennen.
  5. Passendes Schuhwerk: Unterstützt die natürliche Fuß- und Beinstellung.